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Vor rund zweieinhalb Jahren eröffnet – aber nur selten genutzt: das Fahrradparkhaus an der U-Bahn-Station Kellinghusenstraße.
  • Vor rund zweieinhalb Jahren eröffnet – aber nur selten genutzt: das Fahrradparkhaus an der U-Bahn-Station Kellinghusenstraße.
  • Foto: Patrick Sun

Das Fahrradparkhaus an der Kellinghusenstraße und sein größter Feind

Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) und Richard Seelmaecker von der CDU werden in diesem Leben vermutlich keine Freunde mehr. Schon allein, weil das, was des einen Vorzeigeprojekt des anderen Zeichen ungebremster Geldverschwendung ist: das Fahrradparkhaus an der Kellinghusenstraße.

Um zu bemerken, dass Richard Seelmaecker, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion in der Hamburger Bürgerschaft, das Fahrradparkhaus an der Kellinghusenstraße nicht mag, reicht ein Blick in die Parlamentsdatenbank der Bürgerschaft.

Seit der Eröffnung des Verkehrswende-Prestigebaus an der U-Bahn-Station in Eppendorf vor knapp zweieinhalb Jahren hat Seelmaecker nicht eine, nicht zwei und nicht drei Kleine Anfragen zu dem Projekt an den Senat gestellt. Sondern fünf. Allein in diesem Jahr fragte der CDU-Abgeordnete drei Mal „Ist das Fahrradparkhaus an der Kellinghusenstraße ausgelastet?“, zuletzt vor einigen Tagen.

Fahrradparkhaus: CDU-Mann fragt alle paar Monate nach

Die Einleitung von Fragesteller und Antwortgeber sind stets wortgleich: Seelmaecker weist darauf hin, dass der Bund der Steuerzahler das drei Millionen Euro teure Projekt bereits im Jahr der Eröffnung in sein Schwarzbuch aufgenommen hat – und der Senat versichert, dass er von einer „weiter steigenden Nachfrage im Zuge der Realisierung der Verkehrswende“ ausgeht.

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Es folgt eine Frage zur Kapazität des Parkhauses, die der Senat inzwischen nur noch mit einem Querverweis auf zuvor gegebene Auskünfte beantwortet. Klickt man sich weit genug zurück, erfährt man, dass es 392 kostenfreie und 145 gesicherte Mietstellplätze sind.

Fahrradparkhaus nur gering ausgelastet – Seelmaecker giftet gegen Tjarks

Dann fragt Seelmaecker in unterschiedlicher Reihenfolge die Auslastung des Fahrradparkhauses (niedrig), die Auslastung der sonstigen Stellplätze drumzu (höher) und manchmal auch noch die entstandenen Betriebskosten (ziemlich genau 1000 Euro pro Woche) und Einnahmen (ziemlich genau 59 Euro pro Woche) ab.

Letzter Akt des Dramas in Dauerschleife: Seelmaecker echauffiert sich wahlweise in der MOPO, im „Abendblatt“ oder auf der Webseite der CDU-Fraktion über das „Millionengrab“, den „grünen Fahrrad-Fantasten“ Anjes Tjarks oder die „grüne Basta-Politik“.

Fahrradparkhaus: Warum stehen mehr Fahrräder daneben als drin?

Ohne Frage: Dass laut aktuellster Anfrage die tägliche Auslastung höchstens bei 85 Fahrrädern pro Tag (im April) und im schlimmsten Fall bei nur 54 Rädern pro Tag (im Januar und Februar) liegt, ist suboptimal – um es einmal sehr freundlich zu formulieren.

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Interessanter, als alle paar Monate nahezu gleichlautende Antworten auf nahezu gleichlautende Fragen zu bekommen, wäre aber doch, einmal herauszufinden, warum immer noch ein Großteil der Eppendorfer ihre Fahrräder lieber neben dem Fahrradparkhaus anschließen. Dort wurden zuletzt im September bei der stichprobenartigen Zählung nämlich fast 300 Räder gezählt.

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