Mechaniker Philippe Puchalka untersucht das Triebwerk eines Flugzeugs mit einer kleinen Kamera.
  • Mechaniker Philippe Puchalka untersucht das Triebwerk eines Flugzeugs mit einer kleinen Kamera.
  • Foto: Birk Grüling/dpa

Hamburg: So werden Triebwerke auf Herz und Nieren geprüft

Strahltriebwerke sind aus der modernen Luftfahrt nicht mehr wegzudenken. Nach jeder Landung werden die Antriebsmaschinen überprüft, zur Sicherheit! Alle fünf Jahre bauen Fachleute sie sogar komplett auseinander und suchen alles nach Schäden ab – ein kompliziertes Puzzlespiel mit mehreren zehntausend Einzelteilen.

Das große Flugzeug hat gerade noch Reisende in den Urlaub geflogen. Nun hängt sein Triebwerk in einer großen Werkstatt in Hamburg der Firma Lufthansa Technik. Dort wird die Maschine zerlegt. Einige Teile liegen bereits in großen blauen Kisten. Der Mechaniker Philippe Puchalka schaltet nun seine kleine Kamera ein. An ihr steckt ein dünner Schlauch, so lässt sich die Kamera tief in den Motor schieben. „Damit erkenne ich selbst kleinste Risse, Beulen oder Dellen“, erklärt Puchalka: „In einem Flugzeugtriebwerk wird es sehr heiß. Außerdem wird mit der Luft auch Staub und Sand angesaugt, auch so können Schäden entstehen.“

Flughafen Hamburg: Lufthansa Technik prüft Triebwerke auf Herz und Nieren

Deshalb werden die Triebwerke regelmäßig von innen untersucht. Das geschieht zum Beispiel nachts, wenn die Flugzeuge am Boden bleiben. Kleinigkeiten können sofort repariert werden. Alle fünf bis sechs Jahre steht dann eine Komplettüberholung an. Dafür werden die tonnenschweren Triebwerke in ihre fast 30.000 Einzelteile zerlegt und alles geprüft.

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Auf seinem Bildschirm hat Philippe Puchalka die ersten Schäden entdeckt. Einige der Schaufeln aus Titan müssen ausgetauscht werden. Schließlich müssen sie einiges aushalten. Während des Fluges drehen sie sich bis zu 20.000 Mal pro Minute. In der Brennkammer entstehen zudem superheiße Gase. Trotz der hohen Belastung halten die Triebwerke oft länger als 30 Jahre, sagt der Mechaniker: „Wenn wir alle Einzelteile gereinigt und repariert haben, sind die Triebwerke fast wie neu und können sofort wieder in ein Flugzeug eingebaut werden.“

Mechaniker: „In manchen Triebwerken stecken Teile, die 20 Jahre alt sind“ 

Zwei bis drei Monate brauchen Philippe Puchalka und seine Kollegen für die gesamte Reparatur. Das liegt nicht nur an den vielen Einzelteilen. Auch das Auseinander- und Zusammenbauen ist Handarbeit. Drei bis vier Mechaniker arbeiten gleichzeitig an einem Triebwerk. „Jedes ist anders. Es gibt ungefähr 30 verschiedene Bauarten, für kleine Privatmaschinen und für große Passagierflugzeuge“, erklärt Herr Puchalka.

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„In manchen Triebwerken stecken noch Teile, die 20 Jahre alt sind.“ Die meisten Teile werden direkt im Werk in Hamburg repariert und ausgetauscht. Andere werden aus Amerika oder Asien eingeflogen. In der Zwischenzeit fliegen die Flugzeuge meist mit Ersatztriebwerken oder werden selbst durchgecheckt.

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