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Mehrere tausend Teilnehmer:innen demonstrieren in Hamburg gegen drohende Fahrverbote für Motorräder.
  • Mehrere tausend Teilnehmer:innen demonstrierten in Hamburg gegen drohende Fahrverbote für Motorräder.
  • Foto: / Florian Quandt

Aufstand der Biker in Hamburg: „Fahrverbot entbehrt jeder Logik“

Nein, das sind keine verfrühten Harley Days: Am Sonntag haben bundesweit Motorradfahrer:innen demonstriert – auch in Hamburg. Die MOPO hat sich dort umgehört: Die Biker beklagen unter anderem „einseitige Fahrverbote“ und fühlen sich von der Politik diskriminiert.

Organisiert wurde die Demonstration vom Verein „Biker for Freedom“. Gegen 11 Uhr startete der Zug am Nedderfeld mit mehr als 600 Teilnehmer:innen, die von dort aus mit ihren Maschinen quer durch die Stadt fuhren. Laut Polizei waren zuvor 3000 für die Veranstaltung angemeldet gewesen.

Demo in Hamburg: Biker demonstrieren gegen Fahrverbote

„Ich bin hier, um die Biker zu unterstützen!“, sagt die 47-jährige Sandra Vogler aus Mölln. „Es soll einem die Freiheit genommen werden. Fahrverbote sind ganz klare Einschnitte in die persönlichen Rechte.“

Sandra Vogler (47) aus Mölln findet Fahrverbote einen zu großen Eingriff in die persönliche Freiheit. Florian Quandt
Sandra Vogler (47) aus Mölln findet Fahrverbote einen zu großen Eingriff in die persönliche Freiheit.
Sandra Vogler (47) aus Mölln findet, dass Fahrverbote ein zu großer Eingriff in die persönliche Freiheit sind.

Und darum geht’s: Vor etwa einem Jahr hatte der Bundesrat Maßnahmen zur Kontrolle von Motorradlärm zusammengetragen. Die Bundesländer wollten sich dafür einsetzen, dass es in Zukunft einen Lärm-Grenzwert für Motorräder gibt. Dieser soll bei 80 Dezibel liegen, was circa der Lautstärke eines vorbeifahrenden Zuges oder Rasenmähers entspricht.

Große Biker-Demo in Hamburg: Darum geht’s

In dem Beschluss des Bundesrates wird die Bundesregierung unter anderem dazu aufgefordert, Strafen bei Manipulationen am Auspuff oder Luftfilter, die eine erhebliche Lärmsteigerung zur Folge haben, deutlich zu verschärfen. Aber dort steht eben auch: „Der Bundesrat sieht dringenden Handlungsbedarf, für besondere Konfliktfälle Geschwindigkeitsbeschränkungen und zeitlich beschränkte Verkehrsverbote an Sonn- und Feiertagen aus Gründen des Lärmschutzes zu ermöglichen.“

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Das sorgt für großen Unmut unter den Biker:innen: „Die Fahrverbote sind völliger Schwachsinn“, kommentiert der 60-jährige Andreas Büge aus Hammoor. „Ich kann verstehen, wenn die Leute genervt von lauten Motorrädern sind, aber das ist doch nur ein geringer Teil. Du kannst ja nicht alle über einen Kamm scheren.“

Andreas Büge (60) aus Hammoor hält Fahrverbote für eine Diskriminierung. / Florian Quandt
Andreas Büge (60) aus Hammoor hält Fahrverbote für eine Diskriminierung.
Andreas Büge (60) aus Hammoor fordert, die Motorradfahrer:innen nicht alle über einen Kamm zu scheren..

Er fordert, die schwarzen Schafe gesondert rauszuziehen, aber es sollten nicht alle pauschal darunter leiden müssen.

Fahrverbote: Biker fühlen sich von der Politik diskriminiert

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte sich zwar bereits im Juli 2020 gegen den Forderungskatalog ausgesprochen, trotzdem befürchten die Motorradfahrer, dass die Bundestagswahl wieder frischen Wind in die Debatte bringen könnte. Denn ob danach die Haltung von Scheuer weiter vertreten wird, ist unklar.

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„Ich möchte auch am Sonntag noch meine Oma mit dem Motorrad besuchen können!“, fordert Werner Pollmann (63) aus Seevetal. Er hat das Gefühl, dass alle über einen Kamm geschoren werden.

Werner Pollmann (63) aus Seevetal möchte auch in Zukunft noch sonntags seine Oma mit dem Motorrad besuchen können. / Florian Quandt
Werner Pollmann (63) aus Seevetal möchte auch in Zukunft noch sonntags seine Oma mit dem Motorrad besuchen können.
Werner Pollmann (63) aus Seevetal möchte auch in Zukunft noch sonntags seine Oma mit dem Motorrad besuchen können.

„99,9 Prozent der Motorräder erfüllen die geltenden Lärmbestimmungen. Da schießt die Politik mit Kanonen auf Spatzen.“

Demo in Hamburg sorgt für einige Straßensperrungen

Dem stimmt die 54-jährige Carola Knolle aus Seevetal zu. „Ein Fahrverbot entbehrt jeder Logik. Wir Motorradfahrer machen nicht mehr Lärm als Autofahrer, Laubbläser oder Rasenmäher.“ Außerdem kommt hinzu: „Viele Biker haben nur am Wochenende Zeit zu fahren, und das will man jetzt verbieten?“ Für sie ist das bloß ein Wahlkampfthema.

Carola Knolle (54) aus Seevetal hält die Diskussionen um Fahrverbote bloß für ein Wahlkampfthema. Florian Quandt
Carola Knolle (54) aus Seevetal hält die Diskussionen um Fahrverbote bloß für ein Wahlkampfthema.
Carola Knolle (54) aus Seevetal hält die Diskussionen um Fahrverbote bloß für ein Wahlkampfthema.

Bei der Demonstration kam es in der Hamburger Innenstadt teilweise zu Straßensperrungen. Die Verkehrsbeeinträchtigungen hätten sich laut einer Sprecherin der Polizei allerdings in Grenzen gehalten, die Aktion sei friedlich verlaufen.

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