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2G Hamburg Clubs
  • Hamburgs Clubs sind seit Beginn der Pandemie leer. Hier der Thekenbereich des Uebel&Gefährlich.
  • Foto: Hami Roshan

Warum 2G für Hamburgs Clubs keine wirkliche Lösung ist

Verwaiste Tanzflächen statt wummernder Bässe: Seit Beginn der Pandemie sind Hamburgs Musikclubs dicht – die Branche verharrt wie kaum eine andere in der Perspektivlosigkeit. Wie soll das weitergehen? Darüber diskutierten am Donnerstag Vertreter:innen des Clubkombinats und der Regierungsfraktionen im „Uebel & Gefährlich“. Dabei wurde klar: Tragbare Lösungen sind – trotz 2G – nicht in Sicht.

Anna Lafrentz vom Clubkombinat, der Dachorganisation der Hamburger Musikclubs, brachte ihren Frust gleich zu Beginn auf den Punkt: „Wir fühlen uns immer wieder verarscht. Jetzt werden wir benutzt, um die Impfquote hochzutreiben.“

Entsprechend dem 2G-Modell-Plan des Senats dürfen ab dem Wochenende auch Musikclubs unter strengen Regeln für Geimpfte und Genesene mit Einschränkungen wieder öffnen – wenn sie es denn wollen. Laut Lafrentz ist die Stimmung unter den über 100 im Clubkombinat organisierten Betreiber:innen eher gespalten: Ein Drittel könne sich vorstellen, das Modell umzusetzen, ein Drittel nicht. Der Rest sei zwiegespalten.

Hamburgs Clubs und 2G: „Wir stehen vor einem Dilemma“

Kritisch stufe die Organisation die Ungleichbehandlung von Geimpften und Ungeimpften ein. „Wir stehen vor einem Dilemma“, sagte Lafrentz: „Entweder wir schließen Menschen aus – oder wir sympathisieren zumindest indirekt mit Impfskeptiker:innen.“ Das Clubkombinat sehe die Impfung auch als Weg aus der Pandemie, allerdings müsse es beispielsweise Lösungen für Menschen geben, die nicht geimpft werden könnten.

Kommentar zum Thema: Hamburgs 2G-Plan für Clubs ist unausgegoren – warum redet man erst jetzt?

„Wir wollen so viel ermöglichen, wie verantwortbar ist“, erklärte Isabella Vértes-Schütter, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion. Das 2G-Modell sei ein Beginn, ein erster Schritt: „Viele Fragen haben wir noch nicht final beantwortet.“

2G in Hamburg: Clubkombinat hält Senatsplan für praxisfern

Das Clubkombinat wirft dem Senat Praxisferne vor – beispielsweise bei der Maskenpflicht, die trotz 2G auch beim Tanzen vorgesehen ist. Auch für Vértes-Schütter keine „Ideallösung“, eher „der Wiedereinstieg in etwas, das vorher gar nicht möglich war“.

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Weiterer Plan des Senats: Bei Veranstaltungen „mit Tanz“ dürfen bis zu 150 Besucher:innen in Clubs, die bei 2G mitmachen, „ohne Tanz“ sind es 1300 Menschen. Aber was heißt „tanzen“ eigentlich? Zählt mitwippen auch schon? „Überall wo Musik gespielt wird, möchte ich nicht diskutieren, ob das Bewegen eines Fußes schon zu viel Bewegung ist“, zeigte sich Jenny Jasberg, Vorsitzende der Grünen-Bürgerschaftsfraktion, einsichtig. Das sei eine „Quatschdiskussion“, die man hoffentlich bald beenden könne.

Warum man solche Fragen nicht im Vorfeld in Zusammenarbeit mit den Clubs geklärt habe? Selbstverständlich habe es Diskussionen gegeben, beteuerten die Politikerinnen: Der Blick der Kulturbehörde auf das Thema sei selbstverständlich ein anderer als der anderer Ressorts, etwa der Sozialbehörde, sagte Vértes-Schütter. „Letztlich ist es nicht gelungen, die Diskussionen zu bündeln“, sagte Jasberg. Das wolle man jetzt nachholen. Die Grünen-Politikerin: „Ohne Clubs ist Hamburg ja auch ein bisschen langweilig.“

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