Andreas Eke und seine Partnerin, die Forstingenieurin Iliana Armién forsten in Panama Naturwald auf – mit einer nachhaltigen Genossenschaft.
  • Andreas Eke und seine Partnerin, die Forstingenieurin Iliana Armién forsten in Panama Naturwald auf – mit einer nachhaltigen Genossenschaft.
  • Foto: The Generation Forest

Dieser Hamburger pflanzt in Panama Wald – mit einer besonderen Idee

Die Umwelt schützen – und damit auch noch Geld verdienen? Für den Hamburger Andreas Eke geht das nicht nur Hand in Hand, sondern ist sogar eine Voraussetzung dafür, dass es klappt. Seine Aufforstungsprojekte sollen schließlich Hunderte Jahre überstehen. Dafür erfindet er ein besonderes Geschäftsmodell. Das Gute: Jeder kann mit- und nachmachen.

Vor 13 Jahren sah Andreas Eke es ein: So wird das nichts. 15 Jahre lang hatte er da schon Bäume gepflanzt, wollte etwas fürs Klima und die Umwelt tun. Doch Plantagen zu optimieren war der falsche Ansatz, sagt er heute. Denn aufforsten ist eine Sache. Die andere, dafür zu sorgen, dass die Bäume dann dauerhaft bleiben.

Den Wald schützen: Das ist das Konzept des Hamburgers

Eke sitzt auf seinem Balkon in Panama und spricht per Videokonferenz mit der MOPO. Es ist 9 Uhr, etwa 29 Grad, hinter ihm grüner Tropenwald. Er lebt seit Jahrzehnten in Mittelamerika. Seinen Hamburger Akzent hat er aber immer noch.

Zwei Frauen kümmern sich um die noch winzigen Setzlinge, aus denen einmal Bäume werden sollen. The Generation Forest
Zwei Frauen kümmern sich um die noch winzigen Setzlinge, aus denen einmal Bäume werden sollen.
Zwei Frauen kümmern sich um die noch winzigen Setzlinge, aus denen einmal Bäume werden sollen.

Große Teile der Waldfläche in Panama sind abgeholzt. Auch im Amazonasgebiet geht es im Rekordtempo voran. „Damit Wälder bleiben, müssen Menschen mit ihnen Geld verdienen“, sagt der Geograf, der auch überzeugter Unternehmer ist. Die lokale Bevölkerung, damit sie ihren Boden für Wald nutzt und nicht als Weidefläche oder zum Sojaanbau. Und Investoren, damit genug Mittel zusammenkommen.

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Seine Lösung: die Genossenschaft „The Generation Forest“ mit Sitz in Hamburg, gegründet mit seiner Partnerin Iliana Armién. Ihre Inspiration war der ehemalige US-Präsident Barack Obama, der im Wahlkampf strategisch darauf setzte, kleinere Spenden zu sammeln, dafür aber von vielen Menschen. So geht auch die Genossenschaft vor. Mit den Mitgliedsbeiträgen kauft sie entwaldete Grundstücke und forstet sie mit ökologisch stabilem Naturwald auf – darunter wertvolle Hölzer, die selektiv geerntet werden. Das Ziel? Größer werden als der ADAC, sagt Eke. Er meint es halb ernst, halb scherzhaft – von den rund 6600 Mitgliedern hin zu den mehr als 21 Millionen des ADAC ist es schließlich ein gewaltiger Sprung. „Aber Autos für jeden ist Vergangenheit, Wald für alle ist die Zukunft.“

The Generation Forest: Schon rund 700 Hektar aufgeforstet

Mittlerweile besitzt „The Generation Forest“ 1445 Hektar Land, etwas mehr als die Hälfte ist aufgeforstet. Durch Baumschule und Forstpflege ist sie auch Arbeitgeber. „Wenn mit einer Baumplantage nur das CO₂ gespeichert wird, aber die Gemeinden draußen bleiben, werden die Zäune bald eingerissen“, meint Eke. Gewinn dürfe nicht nur in den globalen Norden fließen.

Der Wald bietet auch Tieren wieder ein Zuhause. The Generation Forest
Der Wald bietet auch Tieren wieder ein Zuhause.
Der Wald bietet auch Tieren wieder ein Zuhause.

Aber rechnet sich das? „Es ist sogar die wirtschaftlichste Nutzung von Böden, die sich nicht für Landwirtschaft eignen“, sagt Eke. Er rechnet mit rund 1000 Dollar Ertrag pro Hektar jährlich. Bei Weidewirtschaft seien es gerade mal 100 Dollar. Ein Anteil kostet rund 1500 Euro, der angestrebte Gewinn liegt bei 4,5 Prozent. „Kein super Deal, aber ein guter“, sagt Eke. Der Haken: Man braucht einen langen Atem. 30 Jahre, um genau zu sein. Aber dann soll es ein nahezu unendlicher Kreislauf werden.

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Und warum pflanzt „Generation Forest“ nicht auch in Mecklenburg-Vorpommern? Die Tropen bieten die besten Voraussetzungen, sagt Eke. Wälder wachsen hier bis zu fünfmal schneller, die Biodiversität ist besonders hoch. „Aber das Modell ist übertragbar und ein Open-Source-Konzept“, betont er. „Ich möchte, dass es kopiert wird. Mein Ziel ist so viel Wald wie möglich, so schnell wie möglich.“

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