Neben Müllcontainer ausgesetzt: So geht es den 13 Hamburger Katzen jetzt
Zwei Pappkartons voller Elend: Mit verfilztem Fell und aneinander gekauert wurde vergangenen Monat eine Gruppe ausgesetzter Katzen gefunden. Der Hamburger Tierverein nahm sich ihnen an und kann nun von dem Zustand der Miezen berichten – unter die vielen Fortschritte schleicht sich leider auch eine Trauernachricht.
Bei eisiger Kälte und in völlig verwahrlostem Zustand wurden am 24. Februar 13 ausgesetzte Rassekatzen gefunden. Eng aneinander gedrängt lagen sie in zwei Pappkartons neben einem Müllcontainer eines Discounters in der Hindenburgstraße (Winterhude). Die sieben Kater und sechs Katzen waren alle stark unterernährt und boten einen elendigen Anblick: Ihr Fell war so verfilzt, dass einige Tiere gar geschoren werden mussten. Dazu kamen entzündete Augen und Nasenausfluss.
Ausgesetzte Katzen entstammen einer Qualzucht
Die Miezen werden seitdem auf der Katzen-Sozialstation des Hamburger Tiervereins (HTV) aufgepäppelt. Die teils noch sehr jungen Tiere sind reinrassige Perserkatzen oder gehören zur Rasse Scottish Fold. Beide Rassen entstehen durch Qualzuchten, die Atemprobleme durch eine flachere Schnauze hinterlassen, Ohren deformieren und zu Gelenkproblemen führen.

„Atemprobleme sind bei kurzschnäuzigen Tieren nicht ungewöhnlich, mit Schnupfen gepaart kann eine derartige Schädeldeformation sogar lebensgefährlich werden“, weiß HTV-Tierarzt Danilo Saß. Für ein überzüchtetes Tier trat eben dieser Fall ein – die Katze erlag ihren Krankheitssymptomen durch die große Belastung.
Tiere suchen nach Genesung ein neues Zuhause

Alle zwölf verbliebenen Katzen seien jedoch nach einer Zahnsanierung, Kastration und Fellpflege auf dem Weg der Besserung. „Sie sind super im Sozialverhalten, sehr zutraulich und verschmust“, berichtet Tierpflegerin Julia Holtfrerich. Die Tiere sind bereits alle zur Vermittlung freigegeben und suchen nach ihrer vollständigen Genesung ein neues, liebevolles Zuhause.
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Derweil wurde eine Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Vermutlich stammen die Katzen aus einer aufgelösten Hobbyzucht – der HTV bittet weiterhin um sachdienliche Hinweise (E-Mail: tierschutzberatung@hamburger-tierschutzverein.de oder Telefon: 040 211106-25). Als Belohnung bietet der HTV eine Gesamtsumme von 1000 Euro. (mwi)
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