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Ein Blick aus der Luft auf das Atomkraftwerk Brokdorf. (Archivbild)
  • Ein Blick aus der Luft auf das Atomkraftwerk Brokdorf. (Archivbild)
  • Foto: imago/blickwinkel

Wirtschaftsrat fordert Reaktivierung von Atomkraftwerk Brokdorf

Eine Wiederinbetriebnahme des Atomkraftwerks Brokdorf (Kreis Steinburg), das haben die Landesverbände des CDU-Wirtschaftsrats in Hamburg und Schleswig-Holstein am Freitag gefordert. Die Stromleistung des ehemaligen Kraftwerks sei im kommenden Winter unverzichtbar, sonst könnten viele Unternehmen dicht machen, teilte der Rat mit.

„Die Energiekrise wird sich im Winter weiter verschärfen. Wenn die Verbraucher sich bereits jetzt mit Heizlüftern eindecken, um den höheren Gaspreisen zu entgehen, kann ohne eine schnelle Erhöhung der Kapazität an kalten Tagen der Blackout kommen“, sagt der Landesvorsitzende Christian von Boetticher des Wirtschaftsrates Schleswig-Holstein.

Atomkraftwerk Brokdorf seit 2021 abgeschaltet

Sollte es zu Stromausfällen kommen, bedeute das „nicht nur kalte Wohnungen, kalte Küchen und Langeweile, sondern vor allem eine immense Schädigung des Wirtschaftsstandortes Schleswig-Holstein“.

Das Atomkraftwerk Brokdorf an der Elbe wurde 2021 abgeschaltet und befindet sich seitdem im Nachbetrieb. Der Reaktor ist entladen, alle Brennelemente befinden sich im so bezeichneten Brennelementlagerbecken. Dem Atomgesetz zufolge ist die Betriebsberechtigung für Brokdorf am 31. Dezember 2021 erloschen.

Genehmigung nach Atomgesetz unmöglich

Vor einer Woche hatte Schleswig-Holsteins designierter FDP-Landesvorsitzender Oliver Kumbartzky bereits eine Reaktivierung des AKWs angesprochen. „Die Reaktivierung, das heißt das Wiederanfahren abgeschalteter Kernkraftwerke wie zum Beispiel dem Kernkraftwerk Brokdorf, ist derzeit gesetzlich ausgeschlossen“, sagte Staatssekretär Joschka Knuth (Grüne) daraufhin.

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Ohnehin wäre für eine Reaktivierung erst eine neue Betriebsgenehmigung auf Antrag des Betreibers erforderlich. Solche Genehmigungen dürfen allerdings nach dem Atomgesetz nicht mehr erteilt werden. „Vor dem Hintergrund einer fehlenden rechtlichen Grundlage wird diese Fragestellung nicht weiter verfolgt“, sagte Knuth.

Wirtschaftsrat: Unternehmen könnten im Winter dicht machen

„Wenn nicht sofort nach der Sommerpause der sogenannte ‚Streckbetrieb‘ beginnt und Brennelemente für den Reaktor beschafft werden, könnte es für diesen Winter zu spät sein“, befürchtet Thies G.J. Goldberg, Landesvorsitzender des Hamburger Wirtschaftsrates.

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Sollte die Bundesregierung hier untätig bleiben, könnten viele Unternehmen im Winter dicht machen. „Dann kommt zu den gestiegenen Lebenshaltungskosten für viele Arbeitnehmer auch noch die Arbeitslosigkeit. Eine schwere Rezession ist dann nicht mehr abzuwenden“, so Goldberg. (mp)

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