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Verkehrssenator Anjes Tjarks will die Gleise über die Norderelbe ausbauen lassen.
  • Verkehrssenator Anjes Tjarks will die Gleise über die Norderelbe ausbauen lassen.
  • Foto: picture alliance/dpa/Christian Charisius

Tjarks kündigt an: Hamburg wird für Jahre zur Dauerbaustelle

Für Hamburgs Autofahrer sind Dauerbaustellen und endlose Autoschlangen inzwischen zur Gewohnheit geworden. Besserung ist allerdings nicht in Sicht: Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) bereitet die Stadt jetzt auf weitere jahrelange Staus vor.

Der Ausbau der Bahn, die Bauarbeiten auf der A7, notwendig gewordene Brückensanierungen sowie der Ausbau der Radwege und Fahrradstraßen – das sind einige der Gründe. Tjarks sagte dem NDR, Baustellen könnten nicht so koordiniert werden, dass es keine Staus gibt.

Staus in Hamburg: Tjarks kündigt Verschlechterung an


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Erst Ende August hatte der Senat auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsfraktionsvorsitzenden Dennis Thering geantwortet, dass es derzeit 715 Baustellen in der Stadt gibt. Der Senat räumte ebenfalls ein, dass nur an zwei davon im Zwei- oder Mehrschichtbetrieb gearbeitet wird. Laut Verkehrsbehörde sei ein Mehrschichtbetrieb „in der Regel aus Gründen des Lärmschutzes“ nicht möglich. Bis Ende des Jahres sind zu den 715 Baustellen noch fast 200 neue Baustellen geplant.

Verkehr Hamburg: Brückensanierungen verursachen Staus

Allein der Bau der neuen U-Bahnlinie 5 gleicht einer Operation am offenen Herzen. 24 Kilometer Strecke mit 23 Haltestellen werden in einer geschwungenen Kurve quer durch die Stadt verlegt. Wie lange das dauern wird? Kaum abzusehen, aber sicherlich bis Mitte der 2030er Jahre. Laut Hochbahn hofft man, die Strecke hauptsächlich per Tunnelbohrer im Untergrund zu bauen, aber auch andere Verfahren werden geprüft. Die Haltestellen aber werden voraussichtlich in offener Bauweise erstellt.

Auch Brückensanierungen würden die Stadt die nächsten 20 Jahre beschäftigen, sagte Tjarks am Mittwochabend. Am Donnerstag beginnt zum Beispiel der Abriss der fast 40 Jahre alten Cremonbrücke – bis Anfang 2022 ist dort mit erheblichen Verkehrsbehinderungen zu rechnen. Zudem prüft die Deutsche Bahn aktuell, ob eine neue Elbbrücke gebaut wird. Auch die geplante Erneuerung der Sternbrücke in Altona ist laut Tjarks notwendig.

Verkehr in Hamburg: Baustellen sorgen für Dauer-Stau

Dazu kommt: Die Verkehrsflächen in der Stadt sollen im Sinne der Mobilitätswende neu verteilt werden. Das bedeutet weniger Platz fürs Auto und mehr Flächen für Fußgänger und den Radverkehr sowie den ÖPNV. Beispiele dafür sind die Protected-Bike-Lane in der Hannoverschen Straße in Harburg. Dort ist die Radspur baulich vom restlichen Verkehr getrennt. Auch die Fahrradstraße „Alsterufer“ an der westlichen Alsterseite gehört dazu.

Auch über 100 Jahre alten Siele müssen laut Tjarks erneuert werden, wodurch weitere Baustellen entstehen werden. Siele stellen unter anderem die Abwasserentsorgung in den einzelnen Stadtteilen sicher. Im vergangenen Jahr mussten zum Beispiel bereits die Siele in der Hindenburgstraße, in der Alsterkrugchaussee und im Maienweg in Hamburg-Nord komplett saniert werden. Dafür fielen temporär einige Fahrspuren weg.

Opposition kritisiert Tjarks für Stau-Situation in Hamburg

Wenig Verständnis für die Pläne kommt aus der Opposition. Die Hamburger CDU spricht von einer Bankrotterklärung des Senators, keine Möglichkeiten zur Verkehrsverbesserung aufzuzeigen. Außerdem wirft die Partei Tjarks vor, bewusst den Autoverkehr zu schädigen – so zum Beispiel in der Kieler Straße, die auf einem Abschnitt nur noch einspurig werden soll.

Die FDP schlägt in die gleiche Kerbe: „Senator Tjarks kapituliert vor dem Stau-Chaos in Hamburg“, kritisiert der Landesvorsitzende der FDP, Michael Kruse. „Anstatt für eine Besserung der Lage zu sorgen, schwört er die leidgeprüften Bürger auf eine Verschlechterung der Stau-Situation ein. Dabei wäre es seine Aufgabe als Verkehrssenator, Hamburg aus den umweltschädlichen und produktivitätshemmenden Staus zu führen.“ Kruse fordert unter anderem eine bessere Baustellenkoordination und digitale Verkehrslenkung.

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