Millionen-Kosten für Sicherheit: Herr Scholz, geben Sie diese Wohnung endlich auf!
Eine unscheinbare Wohnung in Altona-Altstadt wird in Hamburg zum Politikum. Denn Mieter der Drei-Zimmer-Bude ist Bürgermeister und Bundeskanzler a.D. Olaf Scholz. Das ist er zwar schon seit rund 30 Jahren – doch jetzt gibt es eine große Diskussion um die Wohnung. Genauer: um die Kosten, die die Bewachung verursacht.
Angefangen hat es mit einem MOPO-Bericht am Montag: Wir berichteten, dass der olle Sicherheitscontainer vor Olaf Scholz’ Haustür durch ein moderneres Modell ersetzt wurde. Kosten: mindestens 112.000 Euro.
Im Artikel auch erwähnt: Die Wohnung von Scholz und seiner Frau Britta Ernst wird rund um die Uhr bewacht, was 2023 insgesamt 29.000 und 2024 immerhin 28.200 Personalstunden bei der Polizei verursacht hat. 1,5-2 Millionen Euro kostet das den Hamburger Steuerzahler im Jahr, kritisierte daraufhin die Deutsche Polizeigewerkschaft DPolG. Auch der Steuerzahlerbund zeigte sich nachhaltig irritiert, NDR und „Spiegel“ berichteten groß.
Olaf Scholz ist jetzt Potsdamer
Nun kann Olaf Scholz nichts dafür, dass seine Sicherheit gefährdet ist. Allerdings zog Scholz 2018 zu seiner Frau nach Potsdam. In Hamburg übernachtet er nur noch sporadisch. Trotzdem war es verständlich, dass er die Wohnung in seiner Heimatstadt behalten hat: Schließlich diente er dem Land als Vize- und Bundeskanzler.
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Das allerdings hat sich im Frühjahr geändert: Scholz vertritt im neuen Bundestag den Wahlkreis Potsdam als Direktkandidat. Dieser liegt knapp 300 Kilometer von Altona entfernt, wo seine politische Karriere 1998 so richtig begann.
Scholz sollte die Wohnung abgeben – aus reinem Anstand
Kurzum: Scholz hat sich bewusst entschieden, vom Hamburger zum Potsdamer zu werden. Es ist daher aus gleich zwei Gründen verwerflich, seine Wohnung zu behalten: Erstens wegen der hohen Sicherheitskosten, das Geld fehlt schließlich an anderer Stelle und die Polizisten hätten bestimmt auch Besseres zu tun. Zweitens sind Wohnungen in Hamburg schlicht Mangelware.
Olaf Scholz hat stets sein Image als bescheidener Sozialdemokrat gepflegt: schlichte Anzüge, abgewetzte Ledertasche, Wandern statt Weltreise, Essen beim Griechen auf dem Spritzenplatz statt im Sterneladen, einfache Mietswohnung statt Ahlhaus-Villa. Da sollte er eigentlich wissen, dass es nicht in Ordnung ist, ohne Not eine Wohnung auf unbestimmte Zeit ungenutzt zu besetzen. Vor allem, weil Scholz, anders als viele andere Menschen, kein Problem haben wird, bei einer eventuellen Rückkehr nach Hamburg eine neue Wohnung anzumieten.
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