Rory Townsend jubelt über seinen Sieg

Rory Townsend konnte als Ausreißer die ADAC Cyclassics 2025 gewinnen. Foto: WITTERS

Sensation bei den Cyclassics! Ausreißer siegt in Hamburg – deutsche Hoffnung stürzt

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Das hatte vor dem Rennen wirklich niemand erwartet! Rory Townsend vom Team Q36.5 hat bei den ADAC Cyclassics alle überrascht und einen unglaublichen Sieg gelandet. Der Ire war zusammen mit drei Begleitern von Beginn des Rennens an in der Ausreißergruppe gewesen und konnte bis zum Ende durchhalten und seinen Vorsprung ins Ziel retten, um die diesjährige Edition des Hamburg-Klassikers zu gewinnen. Zweiter wurde der Belgier Arnaud de Lie (Lotto), Dritter der Franzose Paul Magnier (Soudal Quick-Step).

Schon beim Start in Buxtehude schwebte eine Frage über dem Profi-Rennen der Cyclassics: Würde die Streckenänderung der diesjährigen Edition des Hamburger Klassikers zu schwer für die Sprinter sein? An den Sieg der ersten Ausreißergruppe dachte hier aber keiner.

Fünfmal über den Waseberg – zu viel für die Sprinter?

Statt wie im vergangenen Jahr nur dreimal, mussten die 160 Profis nämlich zweimal mehr, also insgesamt fünfmal, den berüchtigten Waseberg hochfahren. Dem knapp 700 Meter langen Anstieg mit durchschnittlich 9,1 Prozent Steigung sind in den vergangenen Jahren schon viele Sprinter zum Opfer gefallen, die vom Sieg des Klassikers auf der Mönckebergstraße geträumt hatten.


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Mit am Start waren der Sieger des grünen Trikots der Tour de France Jonathan Milan (Lidl Trek), der letztjährige Sieger des grünen Trikots Biniam Girmay (Intermarché Wanty) sowie die Deutschen Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) und Pascal Ackermann (Israel Premier Tech). Titelverteidiger Olav Kooij (Visma Lease a bike) fiel kurzfristig erkrankt aus, wurde aber von niemand Geringerem als dem Radsport-Superstar Wout van Aert ersetzt.

Townsend setzt sich mit drei weiteren Fahrern früh ab

Schon vor dem Start rechnete sich die wohl größte Hoffnung auf einen deutschen Sieg, Phil Bauhaus, angesichts der Streckenänderung schon schlechte Chancen auf einen Sieg aus. „Das Rennen ist für Sprinter deutlich härter geworden“, erklärte der 29-Jährige, der MOPO – und er sollte recht behalten.

Um 12.10 Uhr wurde in Buxtehude pünktlich der offizielle Start des Rennens abgehalten. Schnell konnten sich vier Ausreißer von dem Hauptfeld absetzen. Der Belgier Dries de Pooter (Intermarché Wanty), der Portugiese Nelson Oliveira (Movistar), der Ire Rory Townsend (Q36.5) und der einzige Deutschsprachige in der Gruppe, der Schweizer Johan Jacobs (Groupama FDJ), konnten sich einen Fünf-Minuten-Vorsprung herausfahren, wurden aber von den Sprinterteams unter Kontrolle gehalten. „Ich dachte eigentlich nicht, dass wir eine Chance haben durchzukommen“, sagte der spätere Sieger im Interview nach dem Rennen.

Grünes Trikot Milan schon früh raus aus dem Rennen

Einer der Hauptfavoriten, Jonathan Milan, musste schon bei der dritten Überquerung des Wasebergs erkennen, dass das Rennen für ihn zu schwer sein würde. Viele seiner Sprinter-Kollegen wurden ebenfalls distanziert. Unter ihnen auch Pascal Ackermann.

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Die vier Ausreißer konnten sich lange vorne halten. Selbst nach der letzten Waseberg-Passage hatten die vier Ausreißer noch knapp 30 Sekunden Vorsprung. Spätestens da realisierte Townsend, dass heute großes möglich war. „Da habe ich gemerkt, hier geht etwas“, so der Ire nach dem Rennen. Währenddessen kam es im Hauptfeld zum erwarteten Spektakel mit vielen Attacken am Waseberg, trotzdem bildete sich keine Gruppe. Das Peloton kam in der Folge immer näher an die Ausreißer ran. Es deutete jetzt alles darauf hin, dass es zum erwarteten Showdown der bergfesten Sprinter kommen würde – aber falsch gedacht.

Townsend rettet sich über die Ziellinie

Die mittlerweile nur noch drei verbliebenen Ausreißer hielten mit aller Kraft dagegen und schafften das Unglaubliche. Erst auf den letzten Metern schaffte es das Hauptfeld, Townsend und seine Begleiter zu erreichen. Aber zu spät!

Rory Townsend hatte noch was im Tank und rettete sich geradeso als Erster über die Ziellinie. Keine Sekunde zu spät, den nicht mal eine Radlänge hinter ihm rauschte das Hauptfeld ins Ziel. Ein fantastischer Erfolg für den 30-Jährigen, für den es der erste World Tour-Sieg und erst der sechste Erfolg überhaupt in seiner Karriere ist. „Es ist unglaublich“, verkündete der Sieger nach dem strahlend übers ganze Gesicht. „Sowas hätte ich heute Morgen niemals erwartet“, ergänzte er.

De Lie: „Die drei vorne waren sehr stark“

Zweiter und Dritter wurden die Sprinter Arnaud de Lie und Paul Magnier. Im Interview nach dem Rennen erklärte De Lie, warum das Peloton nicht mehr rechtzeitig zurückgekommen war. „Uns haben vielleicht ein bis zwei Teamkollegen gefehlt“, so der Belgier. „Aber die drei vorne waren auch sehr stark“, lobte er die Ausreißer.

Bauhaus war rund 50 Kilometer vor dem Ziel gestürzt und damit chancenlos. Er hatte am Ende gut zweieinhalb Minuten Rückstand. Bester Deutscher wurde Marius Mayrhofer auf Platz 17.

Tolle Stimmung am Hamburger Straßenrand

Tausende Hamburger verfolgten das Rennen am Straßenrand und unterstützten die Fahrer an der Strecke. Zum Glück für den Sieger, der auch das Publikum für seinen Sieg verantwortlich machte. „Es war eine unglaubliche Stimmung an den Straßen, das hat mir sehr geholfen“, lobte Townsend die Hamburger Zuschauer.

Auch Rennleiter Fabian Wegmann zeigte sich begeistert von der diesjährigen Edition der Cyclassics. „Wir können mit dem Rennen und dem Finale sehr zufrieden sein. Es war ein sehr schönes Rennen“, erklärte der Ex-Profi. Auf die Frage, ob die für dieses Jahr eingeführte Streckenänderung auch im kommenden Jahr gelten könnte, antwortete Wegmann mit einem „Warum nicht“. In den kommenden Jahren könnten sich die Cyclassics also durchaus von einem Sprinter-Klassiker in ein offeneres und spektakuläreres Rennen verwandeln.

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Bereits am Vormittag hatten rund 11.000 Hobby-Radler am Jedermann-Rennen der Cyclassics teilgenommen. Dabei kam es zu mehreren schweren Stürzen. Die Rennorganisatoren berichteten der MOPO, dass es sich dabei um „rennübliche Unfälle“ handele.

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