„…oder Rausfliegen“: St. Pauli scheiterte schon dreimal an einem Viertliga-Klub
Nach 91 Tagen gibt es endlich wieder Fußball am Millerntor. Der FC St. Pauli geht als haushoher Favorit in das Erstrunden-Pokalderby am Samstag (15.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) gegen den Viertliga-Klub Eintracht Norderstedt. Trainer Alexander Blessin freut sich, dass der Ball wieder rollt – doch Obacht! In den letzten 15 Jahren scheiterte St. Pauli im DFB-Pokal schon dreimal an einem Regionalliga-Gegner.
„Die Vorbereitung kam einem lang vor“, sagte Blessin, der vor einem Jahr nach dem kurzfristigen Abgang seines Vorgängers Fabian Hürzeler nach Brighton weniger Zeit hatte, seine Mannschaft fit für die Erstliga-Saison zu machen: „Wir sind froh, dass es jetzt losgeht.“ In der Vorbereitung sei es um das „ständige Überprüfen“ der Entwicklung gegangen, nun steige der Adrenalinpegel, schilderte der Coach: „Es geht ums Weiterkommen oder Rausfliegen.“
Chemnitz trifft früh zum Sieg
Letzteres geschah St. Pauli in der jüngeren Vergangenheit bereits dreimal gegen einen Viertligisten. 2010 reiste der Kiezklub als Bundesliga-Aufsteiger zum Chemnitzer FC und musste sich bei den Sachsen 0:1 geschlagen geben. Andreas Richter markierte schon nach fünf Minuten das goldene Tor für Chemnitz – es war auch ein frühes Signal für St. Paulis Erstliga-Saison, die sang- und klanglos mit dem Wiederabstieg endete.
Saglik-Ausgleich schnell gekontert
Nur ein Jahr darauf war es Eintracht Trier aus der Regionalliga Südwest, die die braun-weißen Pokalträume früh erschütterte. St. Pauli lief nach dem Treffer von Ahmet Kulabas lange einem Rückstand hinterher, den Mahir Saglik in der 88. Minute doch noch ausgleichen konnte. Doch die Ernüchterung folgte prompt: Im Gegenzug traf Martin Hauswald zum 2:1-Endstand für Trier.
Elversberg führt St. Pauli vor
Die Pokalpleite 2020 in Elversberg dürfte vielen Fans noch in schlechter Erinnerung sein. Nach der schnellen Führung durch Marvin Knoll (7.) ließ St. Pauli sich von den Saarländern vorführen und kassierte vier Treffer, ehe Rico Benatelli mit seinem Tor zum 2:4-Endstand ein wenig Ergebniskosmetik betrieb. Während die anderen Pokalgegner Chemnitz und Trier weiterhin im gehobenen Amateurbereich agieren, setzte Elversberg zum Höhenflug an, der im Sommer fast zum Bundesliga-Aufstieg geführt hätte.

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Aus der Pleite-Elf von Elversberg spielt inzwischen kein Aktiver mehr für St. Pauli. Doch auch Blessin und viele aktuelle Kicker haben bereits Erfahrung gesammelt, wie tückisch ein Viertliga-Gegner für St. Pauli sein kann. Vor einem Jahr lag der Hallesche FC bis in die Nachspielzeit 2:1 vorne, ehe Adam Dzwigala den Bundesliga-Aufsteiger mit seinem Ausgleich in die Verlängerung brachte. Dort ersparte Lars Ritzka den Kiezkickern mit seinem Tor zum 3:2-Endstand ein Elfmeterschießen.
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„Wir brauchen einen klaren Kopf und wollen unser Spiel durchziehen“, gab Blessin nun für das Spiel gegen Eintracht Norderstedt als Parole aus – damit es keine vierte böse Überraschung gibt.
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