„Es herrscht schlechte Stimmung“: Boss Kuntz richtet sich an die HSV-Fans
Stefan Kuntz kennt sich in Pirmasens aus. Die 40.000-Einwohner-Stadt liegt nur rund 50 Kilometer entfernt von seinem Heimatort, und mit Borussia Neunkirchen hat der heutige HSV-Sportvorstand Anfang der 1980er-Jahre selbst in dem alten Stadion der Rheinland-Pfälzer gespielt. An diesem Samstag ist der HSV im Sportpark Husterhöhe zu Gast (13 Uhr, Liveticker auf MOPO.de). Und Kuntz äußerte vorab einen klaren Stimmungsappell.
Der 62-Jährige weiß, dass die DFB-Pokal-Erstrundenpartie kein Selbstläufer sein wird – vor allem nicht, wenn sich das Spiel vor 10.000 Zuschauern in eine unverhoffte Richtung entwickelt. „In diesen Spielen ist es ganz wichtig, dass du dem Gegner zum Beispiel keine Führung schenkst“, erklärt Kuntz im HSV-„Spieltagscheck“ auf YouTube, denn er weiß: „Dann kommt ein Publikum dazu, dann werden die Beine beim Gegner leichter, dann kommen die Unterschiede, die eigentlich da sind, nicht zum Tragen.“ Und dann könnte eine Sensation plötzlich realistisch sein.
Pirmasens tritt im Pokal selbstbewusst gegen den HSV an
„Normalerweise müssten wir körperlich überlegen sein, technisch und taktisch auch“, meint Kuntz, auch wenn er um die fünf HSV-Testpleiten in Folge vor dem Pflichtspielauftakt weiß. Pirmasens fuhr zuletzt erfreulichere Ergebnisse ein. Nach dem 1:1 gegen den TuS Koblenz am 1. Spieltag gewann der FK 03 das zweite Saisonspiel in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar am vergangenen Samstag souverän und deutlich: 5:0 hieß es auswärts beim FV Eppelborn.
Zwischendrin setzte sich die Mannschaft von Trainer Daniel Paulus in der dritten Runde des Südwestpokals mit 7:3 bei der TSG Kaiserslautern durch. Für das nötige Selbstbewusstsein haben die Pirmasens-Kicker um Kapitän und Abwehrchef Yannick Grieß (29) vor dem Highlightspiel also gesorgt. Und HSV-Boss Kuntz kennt die letzte wichtige Komponente, um in solchen Partien als Favorit bestehen zu können: „Das ist der Kopf“, so der ehemalige Stürmer.

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Kuntz spürt, dass die Emotionen, die den Verein derzeit umtreiben, nicht mehr denen von vor Monaten entsprechen. Die große Freude über die Bundesliga-Rückkehr ist der Ernüchterung über die Resultate in der Sommervorbereitung gewichen – zumindest bei einigen Fans. Deshalb richtet Kuntz sich vor dem Saisonstart mit einer Forderung an den HSV-Anhang: „Wir sollten uns an die Freude und die Euphorie erinnern, die wir nach dem Aufstieg hatten. Es waren ganz viele glückliche Menschen.“ Anders als nun, Mitte August: „Aktuell habe ich den Eindruck, dass vor allem drumherum eher wieder eine schlechte Stimmung herrscht“, findet Kuntz und betont. „Dafür gibt es keinen Grund.“
HSV-Vorstand Kuntz weiß um die Tücken des DFB-Pokals
Der Vorstand hofft, dass die HSV-Profis in Pirmasens viele Gründe liefern werden, um an den eingeschlagenen Weg zu glauben. Kuntz selbst ist davon überzeugt, „dass wir am Wochenende den Grundstein legen, um danach in der Bundesliga erfolgreich zu sein“. Das hieße: Der HSV übersteht die erste Pokalrunde souverän, beseitigt die jüngst aufgekommenen Zweifel am neuen System und startet mit Rückenwind in die Woche vor dem Auftakt in Gladbach.
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Das Gastspiel in Pirmasens wird ein Stimmungsgipfel – ohne Erfolgsgarantie. Das weiß Kuntz, der 1989/90 mit dem 1. FC Kaiserslautern DFB-Pokal-Sieger wurde und auf dem Weg ins Finale (damals) unterklassige Gegner wie Bayer Leverkusen II und den Mainz 05 ausgeschaltet hatte. „Du hast immer oder ganz oft die Situation: Von zehn Spielen gewinnst du normalerweise neun“, erklärt Kuntz, weiß aber um die Tücken im Cup-Wettbewerb: „Im Pokal ist es oft, auch was die Geschichte hergibt, das zehnte Spiel, in dem ein vermeintlich unterklassiger Klub eine größere Chance hat, den höherklassigen Gegner zu schlagen.“ Der HSV will Pirmasens diese Möglichkeit gar nicht erst anbieten.
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