Ludovit Reis hält ein Bier in Richtung der HSV-Fans

Nach dem Ulm-Spiel feierte Ludovit Reis mit den HSV-Fans – nun sagt er tschüs. Foto: IMAGO/Lucca Fundel

„Gehe mit weinendem Auge“: Reis wird emotional – und zwingt HSV zum Handeln

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Der Deal ist endgültig durch. Exakt eine Woche, nachdem sich der HSV und der FC Brügge auf die finale Ablösesumme geeinigt hatten, wurde der Wechsel von Ludovit Reis nun offiziell. Der Niederländer hat in Belgien einen Vertrag bis 2029 unterschrieben und hinterlässt im Volkspark eine große Lücke. In der Abschiedsmitteilung des HSV kommt auch Reis zu Wort. Der Transfer ist mit vielen Emotionen verbunden. Auf Social Media teilte der HSV ein Video mit Highlights und der Überschrift: „In Hamburg sagt man Tschüs …“.

„Wir wollten sehr gern mit Ludo weiterarbeiten, gemeinsam die nächsten Schritte in der Bundesliga gehen und ihn möglichst noch länger an den HSV binden, da er eine hervorragende Entwicklung genommen und sich im Team eine wichtige Position erarbeitet hat“, sagt Stefan Kuntz in dem Kommuniqué vom Mittwochabend. Der HSV habe Reis‘ Wechselwunsch nun „nach zahlreichen und intensiven Gesprächen schweren Herzens entsprochen“. Stolze sieben Millionen Euro plus mögliche Bonuszahlungen in Höhe von einer Million Euro überweist Brügge nach Hamburg.

Transfer jetzt fix: Reis wechselt vom HSV zum FC Brügge

„Der klar und deutlich formulierte Wechselwunsch sowie das finanziell wertige Ablöse-Angebot des Club Brügge haben uns schlussendlich zu der Entscheidung geführt, Ludovit Reis die Freigabe für einen Wechsel zu erteilen“, erklärt Kuntz weiter. Sportdirektor Claus Costa ergänzt: „Der Abschied fällt uns alles andere als leicht, da Ludo als Spieler und auch als Mensch eine wichtige Rolle in unserem Team, in der Kabine und natürlich auf dem Platz ausgefüllt hat.“ Zu guter Letzt kommt auch Reis auf der Website seines langjährigen Herzensvereins zu Wort.

„Mir ist diese Entscheidung nicht leichtgefallen und ich gehe definitiv mit einem weinenden Auge, aber ich wollte diese Chance unbedingt ergreifen“, sagt Reis zum Transfer und bleibt emotional: „Ich bedanke mich bei meinen Mannschaftskollegen, dem Staff, allen Mitarbeitern und vor allem den HSV-Fans für diese unvergessliche Zeit. Ich werde den HSV immer im Herzen tragen und wünsche dem Verein für die Bundesliga das Beste und viel Erfolg!“

Ludovit Reis: „Ich werde den HSV immer im Herzen tragen“

Nach wochenlangen Verhandlungen hatte es in der Vorwoche den Durchbruch gegeben, und schließlich zwar erst jetzt die offizielle Vollzugsmeldung – doch der HSV hat sich längst auf den Abgang des Leaders vorbereitet. Die Verpflichtung von Ex-Kiel-Profi Nicolai Remberg, die bereits Ende Mai feststand, wird intern als ein Vorgriff auf den Reis-Abgang bezeichnet. Zumal der 25-Jährige nicht nur auf der (Doppel-)Sechs, sondern im 4-3-3-System auch auf der Acht spielen kann, wo bislang Reis zu Hause war. Allein ersetzen kann und soll Remberg ihn aber nicht, weshalb die Bosse noch mal nachlegen wollen. In den letzten Wochen haben sich Kandidaten herauskristallisiert.

Auf welchen Profi sich die Verantwortlichen als Wunschspieler für das zentrale Mittelfeld einigen, soll nicht nur, aber auch davon abhängen, wie Coach Merlin Polzin mit Daniel Elfadli plant. Der Allrounder war in der Rückrunde in der Innenverteidigung gesetzt, kann aber auch im Mittelfeld spielen – sowohl als Abräumer als auch weiter vorn. Zu erwarten war bisher, dass Elfadli auch in der Bundesliga im Abwehrzentrum zum Einsatz kommen soll. Sollte Polzin aber doch im Mittelfeld mit dem 28-Jährigen planen, könnte das die Kaderplanung beeinflussen. Dann müsste wohl noch ein Verteidiger mehr kommen – und fürs Zentrum ein Profi, der deutlich offensiver denkt als Reis und Elfadli.

Elfadli, Remberg, Zugang: Wie plant Polzin im Mittelfeld?

Die Gedankenspiele sind auch deshalb komplex, weil außerdem noch nicht feststeht, ob der HSV künftig auf Adam Karabec setzen kann. Der 21-Jährige weilte nach der U21-EM mit Tschechien noch im Urlaub auf Rhodos, die Kaufoption für Karabec zog der HSV nicht. Die Vorjahres-Leihgabe von Sparta Prag wäre kein klassischer Ersatz für Reis, würde die Personalauswahl im Mittelfeld im Fall einer Festverpflichtung allein numerisch aber wieder erhöhen.

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Nach aktuellem Stand und dem Abgang von Ex-Mainz-Leihgabe Marco Richter hat der HSV hier neben Remberg nur noch Jonas Meffert, Immanuel Pherai und Lukasz Poreba unter Vertrag. Das ist zu wenig, quantitativ und wohl auch qualitativ. Der jetzt fixe Abgang von Fan-Liebling Reis zwingt die vorbereiteten Transferchefs also zum Handeln.

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