Mieterverein lobt neue Wohnungszahlen – mit klarer Einschränkung
Der Senat spricht von einer „Trendwende“: Im vergangenen Jahr wurden wieder mehr Wohnungen gebaut als nach dem Allzeit-Tief im Jahr 2023. Der Hamburger Mieterverein stimmt zwar vorsichtig in die positive Stimmung ein – findet aber trotzdem mahnende Worte, die nicht nur an das städtische Wohnungsunternehmen SAGA, sondern auch die Hochbahn und die Energienetzwerke gerichtet sind.
8319 Wohnungen wurden im Jahr 2024 in der Hansestadt gebaut. Das teilte das Statistikamt Nord am Freitag mit. Deutliches Aufatmen darüber bei den Verantwortlichen: „Unsere Maßnahmen zur Stärkung der Bauwirtschaft erreichen den Markt“, sagt Bausenatorin Karen Pein (SPD). „Der Negativtrend wurde gestoppt.“
So viele Wohnungen wurden 2024 in Hamburg fertiggestellt
Im Jahr zuvor waren lediglich 5999 Wohnungen fertiggestellt worden, ein historischer Tiefpunkt und so wenig wie seit zehn Jahren nicht mehr. Als Grund nannte die Stadt damals die explodierten Baukosten, hohe Zinsen und dadurch verunsicherte Investoren.

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„Gleichwohl steht die Branche weiterhin unter Druck“, sagt Pein. „Mit dem neuen Hamburg-Standard und unserer sozialen Wohnraumförderung unterstützen wir den Bau und die Sanierung bezahlbarer Wohnungen.“ Der Hamburg-Standard beschreibt eine Vereinfachung der derzeit gültigen Bauvorschriften – das hat laut der Senatorin aber keine Auswirkungen auf Sicherheit oder Ästhetik. „Kein Haus wird dadurch hässlicher“, sagte sie der MOPO bereits im Interview. Die Baukosten sollen dadurch um ein Drittel gesenkt werden.
Das fordert der Mieterverein zu Hamburg von der Stadt
Auch Rolf Bosse, Vorsitzender des Mietervereins zu Hamburg, spricht angesichts der fertig gebauten Wohnungen von einem „ermutigenden Zeichen“. „Es zeigt auf, dass wir auf dem richtigen Weg sind – aber noch längst nicht am Ziel.“ Zudem gebe es immer noch zu wenige günstige Sozialwohnungen, „dabei ist der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in Hamburg besonders hoch.“
Bosse warnt zudem, sich auf dem jüngsten Aufwärtstrend auszuruhen. Hamburg brauche verlässliche Strukturen, die unabhängig von wirtschaftlichen Schwankungen für kontinuierlichen Wohnungsbau sorgten. „Kommunale und öffentliche Unternehmen wie die SAGA, die Hochbahn, die Hamburger Energiewerke oder die Hamburg Port Authority müssen hier eine tragende Rolle übernehmen.“ Sein Appell: „Diese Akteure müssen zu zentralen Motoren eines nachhaltigen Wohnungsbaus werden – mit dem Ziel, bis 2030 jährlich mindestens 5000 und langfristig 10.000 Wohnungen zu schaffen.“ In Altona etwa plant derzeit eine Tochterfirma der Hochbahn auf einem Supermarktgelände 400 günstige Wohnungen für Hochbahn-Mitarbeiter. (aba)
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