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  • Köln-Profi Birger Verstraete macht sich Sorgen, um die Gesundheit seiner Familie.
  • Foto: imago images/Eduard Bopp

„Ziemlich bizarr“: Bundesliga-Profi kritisiert Corona-Pläne und muss dann zurückrudern

Wenn das mal kein Eigentor war. Seit Wochen wird in der 1. und 2. Bundesliga daran gearbeitet, einen Weg zu finden, wie die Saison trotz Corona noch beendet werden kann. Schließlich hätte ein Saison-Abbruch zur Folge, dass mehrere Vereine von der Bildfläche verschwinden könnten. Der große Trumpf war bislang auch der Zusammenhalt. Nun hat mit Kölns Birger Verstraete ein Profi diesen gemeinsamen Weg zumindest vorübergehend verlassen. Ein Rückschlag für den Fußball.

Permanente Corona-Tests gehören zum Konzept, um den Spielbetrieb in der Bundesliga wieder aufzunehmen. Frühzeitig sollen alle Infektionen erkannt werden. Seit dieser Woche gibt es diese Tests in der 1. und 2. Bundesliga. Beim 1. FC Köln gab es prompt drei positive Fälle. Betroffen sind zwei Spieler und ein Physiotherapeut. Das Trio muss nun in häusliche Quarantäne, der Rest des Teams darf ganz normal weiterarbeiten. Mittelfeldspieler Verstraete kann das nicht nachvollziehen. In einem Interview mit dem belgischen Fernsehsender VTM verurteilte er das Vorgehen.   

Haben sich noch mehr Personen beim FC angesteckt?

„Wir werden nicht unter Quarantäne gestellt, und das ist schon ziemlich bizarr. Der Plan war von vornherein, dass wir weiter trainieren, egal, ob es positive Tests gibt“, erklärte der 26-Jährige, der glaubt, dass sich längst noch mehr Personen beim 1. FC Köln mit dem Virus angesteckt haben. Dass vom FC die Nachricht verbreitet wurde, dass kein anderer Spieler aus dem Team mit den positivgetesteten Personen in Kontakt getreten ist, nennt der Belgier „nicht ganz richtig“. Er sagt: „Der Physiotherapeut ist der Mann, der mich und andere Spieler wochenlang behandelt hat. Und mit einem der beiden fraglichen Spieler habe ich am Donnerstag im Fitnessstudio ein Duo gebildet.“

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Gesundheit wichtiger als Fußball

Eine zügige Wiederaufnahme des Spielbetriebs bezeichnete Verstraete in dem TV-Interview als „naiv“. Er betonte, dass die Gesundheit seiner Familie und vor allem seiner Freundin, die eine Herzvorerkrankung hat, „von größter Bedeutung“ ist. „Fußball ist nicht das Wichtigste. Erst Gesundheit, dann Fußball.“

Stellungnahme vom 1. FC Köln

Beim 1. FC Köln reagierte man auf die Kritik aus den eigenen Reihen mit einer Stellungnahme. Auch Verstraete erklärte noch mal seine Aussagen und nahm dabei einiges zurück. Sein überarbeitetes Statement: „Nachdem die drei positiven Fälle in unserem Kreis bekannt wurden, habe ich einem Interview über meine persönlichen Sorgen vor einer Ansteckung meiner Freundin berichtet. Dabei habe ich mich an einigen Stellen falsch ausgedrückt, so dass in der Übersetzung ein missverständlicher Eindruck entstanden ist, der mir leid tut. Statt aus der Emotion heraus ein Interview zu geben, hätte ich den Kontakt zu unserem Arzt suchen und mir meine Fragen erklären lassen müssen.“ Und weiter: „Es lag nicht in meiner Absicht, den zuständigen Behörden oder dem 1. FC Köln Vorwürfe zu machen. Ich fühle mich beim FC wohl und gut aufgehoben. Ich werde weiter im Training und im Spiel beim FC alles geben und möchte die Saison in Köln zu Ende spielen. Meine Freundin, die wegen einer Herz-Vorerkrankung zur Risikogruppe gehört, wird nach Hause nach Belgien fahren und dort erstmal bleiben.“

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