WM-Maskottchen bei der Eröffnungsfeier
  • Plakate mit dem WM-Maskottchen von Katar sollen angeblich mit nationalsozialistischen Symbolen beschmiert worden sein.
  • Foto: imago/ITAR-TASS

WM-Maskottchen mit Hitlerbart beschmiert? Das ist dran an den Vorwürfen

Die Ukrainer sind nach dem Aus in den Playoffs nicht bei der WM 2022 in Katar mit dabei. Trotzdem gibt es heftige Vorwürfe gegen die Ukraine: Fans sollen vor Ort im Emirat für einen Eklat gesorgt und das WM-Maskottchen mit einem Hitlerbart beschmiert haben. Doch was ist wirklich dran an den Vorwürfen?

Der TV-Sender Al Jazeera soll angeblich davon berichtet haben, dass drei Ukrainer in Katar wegen der Verbreitung von nationalsozialistischen Symbolen festgenommen worden seien. Der Vorwurf: Sie sollen Hitlerbärte auf Poster mit dem WM-Maskottchen gezeichnet haben. Ein angebliches Video davon verbreitete sich in den sozialen Netzwerken – doch es ist eine Fälschung.

Originalaufnahmen stammen von Tageszeitung „The Sun“

Das Video sieht auf den ersten Blick zwar authentisch aus, doch auf der offiziellen Seite von Al Jazeera sucht man den Clip vergeblich. Auch sonst lassen sich keine Medienberichte über den vermeintlichen Vorfall finden. Und das hat einen Grund: Auf dpa-Anfrage bestätigte ein Sprecher des Senders, dass es sich um eine Fälschung handle. Al Jazeera habe dieses oder anderes Material, das damit in Verbindung steht, nie veröffentlicht.

Eine Bilder-Suche mit Stichworten zu Motiven aus dem Video führt zunächst zu Fotos, die beim Eröffnungsspiel der WM rund um das Al-Bayt-Stadion in Doha aufgenommen wurden. Mit einer Suche bei YouTube nach jener Partie findet man die Quelle der Aufnahmen für das falsche Video: Die englische Tageszeitung „The Sun“ hat einen drei Stunden langen Clip über die Ankunft der Fans beim Eröffnungsspiel veröffentlicht. Daraus wurden offenbar verschiedene Sequenzen für das gefälschte Video zusammengeschnitten.

Angebliches WM-Poster ist nirgendwo auffindbar

Das darin gezeigte Foto der ukrainischen Fans kursiert seit einiger Zeit im Internet und wurde beispielsweise im Rahmen der Berichterstattung zur Futsal-Europameisterschaft 2022 verwendet. Ob das Foto bei diesem Event auch entstand, ist aber unklar. Und auch Fotos von den angeblich beschmierten Postern mit dem WM-Maskottchen lassen sich keinerlei finden. Hätte es diese tatsächlich gegeben, wären wohl sehr viel mehr Menschen und Medien im Umfeld der WM darauf aufmerksam geworden.

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Der Al-Jazeera-Fake ist indes keine Seltenheit. Pro-russische Akteure versuchen im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine immer wieder, die Ukrainer durch gefälschte Medienberichte als nationalsozialistisch zu brandmarken. (dhe/dpa)

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