Neymar trauert nach Brasiliens Viertelfinal-Aus bei der WM
  • Neymar lässt seine Zukunft in der Seleção nach dem Viertelfinal-Aus offen.
  • Foto: imago/Ulmer/Teamfoto

„Ich bin psychisch zerstört“: Brasilien-Star Neymar lässt Zukunft offen

Erst zweieinhalb Stunden nach dem nächsten schmerzhaften K.o. verließ Neymar mit seiner „verhexten Generation” den Ort der Schmach. Als vorerst die letzte Träne getrocknet war, trottete Brasiliens Superstar aus der Kabine des WM-Stadions in Ar-Rayyan – und wollte noch nicht verkünden, ob er noch einmal das gelbe Trikot des Rekordweltmeisters überziehen wird. „Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht”, antwortete der 30-Jährige, der beim niederschmetternden Viertelfinal-Aus gegen Kroatien innerhalb weniger Minuten höchstes Glücksgefühl und tiefste Enttäuschung erlebt hatte.

„Es ist schwer, alles zu verarbeiten, was passiert ist. Es erscheint wie ein Albtraum”, gab Neymar zu, „ich kann nicht glauben, was passiert ist. Diese Niederlage wird noch lange schmerzen.” Er wolle jetzt „nach Hause fahren”, „jammern und leiden”. Erst dann will er über seine Zukunft in der Seleção nachdenken: „Ich will nichts in der Hitze des Gefechts sagen. Ich schließe die Türen nicht, ich sagte nicht zu 100 Prozent, dass ich zurückkomme.”

Péle rät Neymar zum Weiterspielen für Brasilien

Sollte er sein Idol Pelé um Rat fragen, würde er vor allem die Aufforderung zum Weitermachen hören. Denn schon nach dem tragischen 2:4 im Elfmeterschießen hatte sich Brasiliens kranke Fußballlegende über Instagram mit aufmunternden Worte geäußert. „Dein Vermächtnis ist noch lange nicht zu Ende. Inspiriere uns weiter!“, ließ der 82-Jährige verbreiten und beglückwünschte Neymar zum historischen Tor in der Verlängerung.

Mit seinem 77. Länderspieltreffer hatte der Angreifer von Paris St. Germain Pelés Torrekord in der Seleção eingestellt: „Mein Rekord wurde vor fast 50 Jahren aufgestellt, und niemand konnte sich ihm bis heute nähern. Du hast es geschafft, Junge.”

Der sechste WM-Titel bleibt unerreichbar

Zum Halbfinaleinzug reichte das 1:0, das Neymar in typischer Pelé-Pose bejubelt hatte, aber nicht. Nach dem späten Ausgleich durch den einzigen kroatischen Torschuss, einen abgefälschten Versuch von Bruno Petkovic, platzte der Traum vom „Hexa”, dem sechsten WM-Titel, weil Jungstar Rodrygo und Innenverteidiger Marquinhos ihre Elfmeter verschossen. Neymar, als fünfter Schütze vorgesehen, kam gar nicht mehr zum Zug.


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„Die verhexte Generation von Neymar steht weiter mit leeren Händen da. Der sechste Stern scheint unerreichbar zu sein”, bilanzierte die Tageszeitung „Folha de São Paulo“. Und „Zero Hora“ klagte: „Ein Schlag auf die Seele. Der Film, der seit 2006 läuft, wiederholt sich erneut.” Seit dem Finaltriumph 2002 gegen Deutschland jagt Brasilien vergeblich den Titel, in Katar verlor die Seleção auch ihr seither sechstes K.o.-Spiel gegen ein europäisches Team.

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Beendet ist jedenfalls die Ära von Tite. Der 61-Jährige, seit 2016 im Amt, bestätigte nach dem Aus das Ende seiner Zeit als Nationaltrainer, immerhin die zweitlängste in der Geschichte des Rekordweltmeisters. „Wir sollten kein Drama daraus machen”, sagte der „Professor”: „Ich habe es lange angekündigt. Es gibt genug Leute, die mich ersetzen können.”

Neymar fühlt sich „psychisch zerstört“ nach WM-Aus

Superstar Neymar hat am Tag danach mit drastischen Worten auf das WM-Aus reagiert. „Ich bin psychisch zerstört, das war mit Sicherheit die Niederlage, die mir am meisten wehtut“, schrieb der 30-Jährige am Samstag auf Instagram. „Das wird leider für seeeeehr lange Zeit wehtun.“

Auf seine offene Zukunft ging er nicht weiter ein. „Wir haben bis zum Ende gekämpft, und ich kann sagen, dass ich stolz bin auf meine Teamkollegen, es hat weder an Einsatz noch an Hingabe gefehlt“, schrieb er weiter. „Diese Gruppe hätte es verdient gehabt, wir hätten es verdient gehabt, BRASILIEN hätte es verdient gehabt…Aber das war nicht der Wille GOTTES!“ (sid/nswz)

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