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Neymar weinte nach Brasiliens WM-Aus gegen Kroatien bittere Tränen.
  • Neymar weinte nach Brasiliens WM-Aus gegen Kroatien bittere Tränen.
  • Foto: imago/Ulmer/Teamfoto

„Psychologisch am Boden“: Beendet Neymar seine Karriere im Nationalteam?

Neymar ist nach dem WM-Aus mit Brasilien am Boden zerstört und lässt seine Zukunft in der Seleção offen. Die Suche nach einem neuen Trainer hat bereits begonnen.

Der Himmel über Doha verdunkelte sich schon wieder, als Neymar viele Stunden nach allen anderen Brasiliens Mannschaftshotel verließ. Eine schwarze Kappe tief ins Gesicht gezogen, schlenderte der erneut gescheiterte Superstar auf eine Handvoll Fans zu, die ihm aufmunternde Worte zuriefen: „Sei stark, wir halten zu dir.“ Ein kurzes Winken, dann verschwand er in einem weißen Kleinbus. Ziel unbekannt.

Als Letzter der brasilianischen Delegation: Neymar verlässt Katar

Der Großteil seiner „verhexten Generation“ saß schon lange mit dem scheidenden Trainer Tite im gecharteten Flieger, der Richtung Rio de Janeiro mit Zwischenstopp London in der Luft war. Da schrieb der 30-Jährige noch seine persönliche WM-Bilanz. „Ich bin psychologisch am Boden“, hieß es auf Instagram: „Das war sicherlich die Niederlage, die am meisten wehgetan hat, die mich zehn Minuten lang wie gelähmt ließ, bevor ich endlos in Tränen ausgebrochen bin. Es wird leider noch sehr lange wehtun.“

Nach WM-Aus gegen Kroatien: Beendet Neymar seine Karriere im Nationalteam?

Am Sonntagabend sah die Welt schon wieder ein bisschen heller aus. Neymar meldete sich bei Instagram von „brasilianischem Boden“, noch angegriffen, aber auch schon getröstet durch viel Zuspruch: „Das Leben zwingt uns weiterzugehen, auch wenn es weh tut und die Wunde Zeit braucht, um zu heilen. Wir müssen weitergehen.“ Seine Zukunft ließ er in dem langen Post offen.

Er wolle erst „nach Hause fahren“, „jammern und leiden“, und dann entscheiden, hatte er zuvor bereits betont: „Ich schließe die Türen nicht, ich sage nicht zu 100 Prozent, dass ich zurückkomme.“

Pelé fordert Neymar: „Inspiriere uns weiter!“

Nicht nur seine Teamkollegen, auch sein Idol Pelé forderte Neymar gleich nach dem tragischen 2:4 im Elfmeterschießen im Viertelfinale gegen Kroatien zum Weitermachen auf. „Dein Vermächtnis ist noch lange nicht zu Ende. Inspiriere uns weiter!“, ließ der 82-Jährige verbreiten und beglückwünschte ihn zum historischen Tor in der Verlängerung. Mit seinem 77. Länderspieltreffer hatte Neymar Pelés Torrekord in der Seleção eingestellt: „Mein Rekord wurde vor fast 50 Jahren aufgestellt, und niemand konnte sich ihm bis heute nähern. Du hast es geschafft, Junge.“

Neymar und Co. Brasiliens „verhexte Generation“?

Zum Halbfinaleinzug reichte das 1:0, das Neymar in typischer Pelé-Pose bejubelt hatte, aber nicht. Nach dem späten Ausgleich platzte der Traum vom „Hexa“, dem sechsten WM-Titel, im Elfmeterschießen. „Die verhexte Generation von Neymar steht weiter mit leeren Händen da. Der sechste Stern scheint unerreichbar zu sein“, bilanzierte die Tageszeitung „Folha de São Paulo“.

Guardiola, Enrique, Diniz: Wer folgt als Nationaltrainer auf Tite?

Die Suche nach dem Nachfolger für Tite (61), der nach sechs Jahren wie angekündigt aufhört, hat bereits begonnen. Verbandschef Ednaldo Rodriguez hat sie zur Chefsache erklärt. Fans und Journalisten wünschen sich unter anderem die Spanier Pep Guardiola (51) und Luis Enrique (52), Weltmeister Ronaldo hält dagegen den innovativen Fernando Diniz (42/Fluminense Rio de Janeiro) für einen guten Kandidaten, „weil er ein Typ ist, der gut spielen lässt und eine Show abliefert“.

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Ob der Neue auf Neymar setzen kann, wenn im März die nächsten Länderspiele anstehen, ist noch offen – es klang aber, als wolle er die junge Mannschaft noch nicht verlassen: „Es ist eine sehr geschlossene Gruppe, eine fröhliche, glückliche Gruppe.“ Nur: Der letzte Tag in Katar „war kein Tag der Freude, sondern der Traurigkeit“. (kk/sid)

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