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Stéphanie Frappart auf dem Spielfeld.
  • Stéphanie Frappart leitet die DFB-Elf gegen Costa Rica.
  • Foto: WITTERS

Flick freut sich auf Schiedsrichterin Frappart: „Sie hat es verdient“

Hansi Flick lächelte nur kurz – dann ließ er mit ernstem Ton keinen Zweifel daran, dass seine Schützlinge gerne nach der Pfeife einer Frau tanzen werden.

„100 Prozent Vertrauen“, antworte der Bundestrainer auf die Frage nach dem Vertrauen in die Fähigkeiten von Stephanie Frappart: „Ich bin der Meinung, sie hat es verdient aufgrund ihrer Leistung.“

Frappart erste Schiedsrichterin bei einer Männer-WM

Frappart wird beim entscheidenden Gruppenspiel der Nationalmannschaft am Donnerstag gegen Spanien (20 Uhr/ARD und MagentaTV) Fußball-Geschichte schreiben und als erste Schiedsrichterin eine Partie bei einer Männer-WM leiten. Und trotz der Komplimente Flicks brauchen die deutschen Spieler nicht auf Nachsicht der Französin zu hoffen.


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„Ich bin nicht groß und ich bin nicht so stark wie meine männlichen Kollegen“, sagte die 1,64 „kleine“ Frappart, die ihre Autorität durch die stets streng gekämmten Haare unterstreicht, vor der WM mit Blick auf mögliche Einsätze: „Aber ich werde mir dennoch in jedem Fall Gehör verschaffen.“

Daran zweifelt kaum jemand. Schließlich ist es Frappart noch weit mehr als ihre frühere deutsche Kollegin Bibiana Steinhaus-Webb gewohnt, in die Geschichtsbücher eingetragen zu werden. In den vergangenen dreieinhalb Jahren leitete sie als erste Frau ein Spiel der französischen Ligue 1, eine Partie der Champions League und eine Begegnung in der WM-Qualifikation.

Frappart zeigte beim Champions-League-Spiel dreimal auf den Punkt

Dabei erhielt Frappart beeindruckend oft gute Kritiken. Dass die Unparteiische nicht vor klaren Entscheidungen zurückschreckt, machte sie kurz vor ihrer Ankunft in Katar noch einmal deutlich. Drei Elfmeter binnen 28 Minuten verhängte sie in der Champions-League-Partie zwischen Real Madrid und Celtic Glasgow (5:1).

Dennoch musste Frappart bei der Endrunde lange auf ihren Einsatz warten. Erst für das 44. WM-Spiel wurde die 38-Jährige, die den Vorzug vor Salima Mukansanga (Ruanda) und Yoshimi Yamashita (Japan) erhielt, von der FIFA angesetzt. Dabei machte der Weltverband allerdings Nägel mit Köpfen, denn auch an den Seiten stehen in Neuza Back (Brasilien) und Karen Diaz Medina (Mexiko) Assistentinnen.

Lukas Klostermann ist die Ansetzung egal

Für Lukas Klostermann ist die Ansetzung der Frauen kaum der Rede wert. „Für mich ist es das Normalste der Welt“, sagte der Außenverteidiger: „Ich habe noch nie vor dem Spiel darauf geachtet, ob uns eine Frau oder ein Mann pfeift. Ich hoffe, dass das Normalität ist und bleibt.“

Auch für die deutsche Nationaltorhüterin Almuth Schult ist Frapparts Ansetzung „keine Überraschung“. „Es ist ja nicht das erste Mal, dass sie im Männerbereich auf der großen Bühne steht“, sagte die ARD-Expertin: „Ich freue mich, dass jetzt eine Frau zum Einsatz kommt. Die Frauen wurden schließlich nominiert, um Spiele zu leiten.“

Collina macht klar: Qualität vor Geschlecht

Der frühere Nationalmannschafts-Kapitän Michael Ballack sagte bei MagentaTV, dass „der Respekt der Männer gegenüber einer Frau größer“ ist. Für Pierluigi Collina ist das kein Argument. Nach Ansicht des FIFA-Schiedsrichterchefs ist die Berufung der Frauen „der Beweis dafür, dass die Qualität und nicht das Geschlecht“ zählt.

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Frappart ist der gleichen Ansicht. „Wir haben große Fortschritte in den vergangenen Jahren gemacht“, sagte sie: „Ich habe immer dafür geworben, dass wir für unsere Leistungen und nicht für unser Geschlecht beachtet werden.“ (sid/dhe)

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