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Gianni Infantino übergibt Lionel Messi den WM-Pokal.
  • Gianni Infantino hätte den WM-Pokal vermutlich gerne persönlich in den Himmel gestreckt, so schwer konnte er sich von ihm trennen.
  • Foto: imago/Matthias Koch

Infantinos Gier sorgt für Ärger: Nur „WM unter Platzwarten“ fehle noch

Die Ligen gehen auf die Barrikaden, Spanien möchte vor Gericht, die Spielergewerkschaft ist fassungslos – und in Deutschland wird bereits die „WM der Platzwarte“ befürchtet: Der Gigantismus der FIFA mit ihren aufgeblähten XXL-Turnieren der Zukunft hat einen ebenso großen Sturm der Entrüstung ausgelöst. „Es wirkt ein bisschen, als wird der Fußball immer grenzenloser“, kommentierte Bastian Schweinsteiger die Maßlosigkeit des Weltverbands: „Das geht an die Gesundheit der Spieler.“

Noch deutlicher als der Weltmeister von 2014 in der ARD wurde Peter Fischer. Der Präsident des Europa-League-Siegers Eintracht Frankfurt nahm den umstrittenen FIFA-Präsidenten Gianni Infantino als Strippenzieher hinter der geplanten Klub-WM mit 32 Mannschaften im Jahr 2025 und der WM-Endrunde mit 48 Startern ein Jahr später ins Visier. „Der Infantino macht jetzt noch eine größere Klub-WM“, sagte der 66-Jährige: „Vielleicht fällt ihm noch ein, eine WM unter den Platzwarten zu machen.“

FIFA plant Spielplan-Aufstockung

Ausgelöst wurde die Kritik durch die Ankündigung Infantinos, die 2019 beschlossenen Pläne zur Klub-WM nun tatsächlich umzusetzen – nur noch aufgeblähter. Anstatt wie bisher sieben werden zukünftig 32 Teams um den Titel kämpfen, der vor Kurzem noch beim simplen Weltpokal-Finale zwischen den Champions aus Europa und Südamerika vergeben wurde. Eigentlich sollten schon im vergangenen Jahr 24 Mannschaften in China antreten – die Premiere des neuen Formats fiel aber der Corona-Pandemie zum Opfer.


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Über Austragungsort und weitere Details wurde laut Infantino im FIFA-Council zwar „noch nicht gesprochen“ – das bisher Bekannte reichte aber für das Auslösen einer Protestwelle. Das World Leagues Forum (WLF), eine Vereinigung von 44 Ligaverbänden inklusive der Deutschen Fußball Liga (DFL), sprach von „einseitigen, ohne Rücksprache, geschweige denn Zustimmung“ getroffenen Entscheidungen, welche „schädliche Folgen für den Fußball und die Gesundheit der Spieler“ haben.

Ligaverbände sauer: „Rechtliche Schritte prüfen“

Die internationale Spielergewerkschaft FIFPro nahm die Beschlüsse „mit Verwunderung“ zur Kenntnis. FIFPro wirft der FIFA Wortbruch vor, weil der Weltverband zuvor zugesichert habe, erst bei seinem Kongress im März über den künftigen Rahmenspielplan beraten zu wollen.

Für die spanische Liga ist das Maß voll. La Liga kündigte eine juristische Auseinandersetzung an. Die FIFA denke „nur an eine kleine Gruppe“ von Vereinen sowie Spielern und vergesse den Rest, ließen die Spanier wissen. „Angesichts dieser Entscheidungen, die ohne Absprache mit den direkt davon betroffenen Parteien gefällt wurden“, werde La Liga „rechtliche Schritte prüfen“, um „die Klub-WM im angekündigten Format zu verhindern.“

Infantino setzt auch die Macht des Geldes

Wie die neue WM angesichts der nationalen Liga- und Pokal-Wettbewerbe sowie einer bereits aufgeblähten Champions League ab 2024 im europäischen Fußball-Kalender untergebracht werden soll, ist ohnehin fraglich. Zudem wird durch das neue Format die Schere zwischen den superreichen Klubs und dem Rest noch weiter aufgehen – was die Bedeutung der nationalen Ligen weiter mindert.

Doch Infantino setzt auf die Macht des Geldes, das er erst massenhaft einnehmen und dann gönnerhaft verteilen will. Von 7,1 Milliarden Euro im aktuellen WM-Zyklus werden die Einnahmen auf 10,4 Milliarden im kommenden Zeitraum steigen – vor allem aufgrund der Mega-WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko mit 48 statt wie bisher 32 Teilnehmern.

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Wie viele WM-Spiele es am Ende werden, steht übrigens immer noch nicht fest – genau wie die exakte Anzahl der Platzwarte für ihr großes Turnier in spe. (sid)

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