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Human Rights Watch-Chef Wenzel Michalski mit ernstem Blick.
  • Wenzel Michalski, Chef von Human Rights Watch, geht von einem großen Risiko für Homosexuelle in Katar aus.
  • Foto: imago images/Metodi Popow

„Großes Risiko“: Warnung für Homosexuelle vor WM in Katar

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warnt homosexuelle Personen vor einer Reise zur Weltmeisterschaft in Katar. Es bestehe „ein großes Risiko”, dass das Zeigen von gleichgeschlechtlicher Liebe „geahndet wird”, sagte Wenzel Michalski, Direktor von Human Rights Watch Deutschland bei Sky: „Egal welche Zusicherungen es gibt. Katar ist kein Rechtsstaat. Da kann man nichts einklagen.”

Homosexualität steht im Emirat unter Strafe. Premierminister Scheich Chalid bin Chalifa Al-Thani hatte gegenüber der deutschen Innenministerin Nancy Faeser zuletzt allerdings eine „Sicherheitsgarantie” für Personen der LGBT-Community ausgesprochen. Er würde allen Homosexuellen dennoch raten, „sehr vorsichtig” zu sein, so Michalsky: „Nicht nur öffentlich und auf der Straße, sondern auch was online betrifft. Die katarische Regierung liest bei WhatsApp mit, wenn sie möchte.”

Es solle dabei auch keiner auf den Schutz des Weltverbandes FIFA oder heimischer Politiker hoffen. „Da ist eine Feigheit zu sehen”, führte der Direktor von Human Rights Watch aus: „Da kann man sich als Fußballfan nicht drauf verlassen, dass man geschützt wird, wenn man dort in Gefahr kommt.” Mögliche Maßnahmen Katars seien „hart” und würden von Stockhieben bis hin zu Gefängnisstrafen reichen.


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Er erkenne in Katar „ein absolutes Versagen der FIFA”, betonte Michalsky. Der Weltverband müsse eigentlich „an die Öffentlichkeit gehen, sich distanzieren und Druck machen”.

Doch das sei bislang nicht in ausreichendem Maße geschehen. Der offizielle WM-Botschafter Khalid Salman hatte Homosexualität jüngst gar als „geistigen Schaden” bezeichnet.

Auch Lesben- und Schwulenverband fordert Boykott

Genau deshalb fordert nun auch der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) einen diplomatischen Boykott des Turniers in Katar. „Wir erwarten, dass die deutsche Bundesregierung diese Aussage ernst nimmt, und fordern die Bundesregierung jetzt auf, konsequent alle diplomatischen Reisen während und zur WM in Katar abzusagen”, sagte LSVD-Vorstandsmitglied Alfonso Pantisano.

Darüber hinaus erwarte man vom Auswärtigen Amt, in Sachen Katar „eine explizite Reisewarnung für alle Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, intergeschlechtliche und queere Menschen (LSBTIQ*) auszusprechen”, sagte er weiter. Salman hatte in der ZDF-Dokumentation „Geheimsache Katar“ Schwulsein zudem auch als „haram” bezeichnet. Dies sei „verstörend und dennoch keine Überraschung”, so Pantisano.

Grünen-Politiker deutlich: WM darf kein Erfolg werden

Es zeige vielmehr einfach „die homosexuellenfeindliche Grundhaltung des Regimes in Katar”. Innenministerin Nancy Faeser habe sich auf ihrer Inspektionsreise in der Vorwoche „belügen lassen”, führte er weiter aus. Sicherheitsgarantien seien „wertlos”. Vielmehr sei ein Besuch der Weltmeisterschaft für queere Menschen „eine Gefahr” und der LSVD könne nur eindringlich davor „warnen”.

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Der Queerbeauftragte der Bundesregierung forderte generell alle Fans zu einem Boykott auf. „Nicht anschauen, nicht hinfahren, keinen Merchandise kaufen”, sagte Sven Lehmann bei ZDFheute. Die WM dürfe weder für Katar noch für die FIFA ein Erfolg werden.(sid/nis)

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