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Arsene Wenger bei der WM in Katar
  • Arsene Wenger sorgt mit seinen Aussagen für scharfe Kritik
  • Foto: IMAGO / eu-images

„Ganz großer Schwachsinn“: Wenger sorgt mit WM-Rede für Sturm der Entrüstung

Eigentlich war Arsene Wenger doch in seinem Element. Der einstige Starcoach philosophierte im grauen Trainingsanzug über Torhüter als Feldspieler, über Laufstrecken und die Bedeutung von Flügelstürmern. Doch etwas versteckt zwischen all dem gönnte sich der FIFA-Direktor eine Spitze gegen all jene, die die umstrittene WM-Show in Katar nicht komplett schweigend hinnehmen wollten. 

Was Weltverbandsboss Gianni Infantino mit Vergnügen verfolgt haben dürfte, löste andernorts einen Sturm der Entrüstung aus. Wengers Aussage sei „komplett sinnlos, ganz, ganz großer Schwachsinn“, schimpfte Ex-Weltmeister Christoph Kramer im ZDF. Per Mertesacker, einst Spieler unter Wenger, meinte, dass dieser die Gelegenheit genutzt habe, „um uns noch eins auszuwischen“.


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Doch was war genau passiert? Beim jüngsten Briefing der Technical Study Group (TSG) – jener FIFA-Gruppe, die sportliche Trends bei der WM beobachtet – behauptete Wenger nach einer ausufernden Lobrede über den Gastgeber, dass zum Auftakt des Turniers vor allem die Teams erfolgreich gewesen seien, die „nicht auf politische Demonstrationen fokussiert“ waren. 

Wenger kritisiert vor allem die deutsche Mannschaft

Dass er insbesondere die deutsche Mannschaft nach der „One Love“-Debatte sowie der „Mund zu“-Geste meinte, war offensichtlich. Der am Dienstagabend zurückgetretene DFB-Direktor Oliver Bierhoff hatte aber ausgeschlossen, dass diese Themen einen Einfluss auf das Vorrunden-Aus gehabt hätten.

Dass man sich mit den Themen rund um das Turnier verrannt habe, meinte dagegen Thomas Hitzlsperger. „Wir haben zu sehr gedacht, dass wir die Bühne nutzen müssen, um Menschen eine Stimme zu geben, die keine Stimme haben“, sagte der DFB-Botschafter dem SWR: „Wir sind richtig auf die Fresse geflogen dafür.“

Australier liefern den Gegenbeweis

Den Gegenbeweis für die These Wengers, der inzwischen in vielen Belangen als FIFA-Sprachrohr im Sinne Infantinos fungiert, stellten aber die Australier auf. Als eines der wenigen Teams hatten sie in einem eindringlichen Video statt mit symbolischen Gesten vor WM-Beginn die Missstände in Katar auch tatsächlich angesprochen – und dennoch überraschend das Achtelfinale erreicht. 

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Zur Wahrheit gehört aber auch: Seit der Ball rollt, stehen die Diskussionen um Menschenrechte, Entschädigungsfonds oder die Situation von Homosexuellen und Frauen fast still. Die Strategie der Katarer geht auf. Infantinos Wunsch, sich auf das Sportliche zu konzentrieren, geäußert in einem viel diskutierten Brief, wurde erfüllt. (sid/nswz)

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