• Hendrik Weydandt bleibt Hannover 96 treu.
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Weydandt bleibt bei 96: Hannover-Boss Kind: HSV sollte mehr Mut haben!

Ihre Wege dürften sich in diesem Sommer noch des Öfteren kreuzen. In Sachen Transfers fischen der HSV und Hannover 96 im selben Teich, nach dem verpassten Aufstieg müssen die beiden Traditionsvereine ein weiteres Jahr in der Zweiten Liga verbringen. Doch während 96 das klare Ziel Aufstieg benennt, ist der HSV darum bemüht, den Ball deutlich flacher zu halten. Das sorgt beim Konkurrenten für Irritationen.

Der Weg soll diesmal ein anderer sein. Nachdem sich der HSV zwei Jahre lang auch selbst als Hecht im Zweitliga-Karpfenteich ansah, ist nach zwei vierten Plätzen in Folge Bescheidenheit im Volkspark eingekehrt. Klar, hoch wollen sie noch immer. Aber sie sagen es nicht mehr so laut.

Martin Kind

Martin Kind, Vorstandsboss von Hannover 96, sieht im HSV weiterhin einen der Top-Favoriten für den Aufstieg in die Bundesliga.

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„Dass der HSV in die Bundesliga zurück will, weiß jeder“, ließ der neue Trainer Daniel Thioune bei seinem Amtsantritt wissen. „Aber davon zu reden, bringt uns den Zielen nicht näher.“ Der HSV will sein Glück künftig aus der sicheren Deckung heraus versuchen, zumindest nach außen wird der Aufstieg nicht mehr als Muss deklariert.

96-Boss Kind zählt den HSV weiter zu den Spitzenteams

145 Auto-Kilometer entfernt hat Martin Kind vernommen, welche Taktik der Rivale fahren will. Der Vorstandschef von Hannover 96 sitzt in Großburgwedel in den Geschäftsräumen seiner Hörgeräte-Firma und klingt erstaunt. „Hamburg ist nach Berlin die zweitgrößte deutsche Stadt und der HSV nach wie vor ein riesiger Verein“, sagte der 76-Jährige der MOPO. „Ich denke, da sollte man doch den Mut haben, sich auch entsprechend zu positionieren.“

Für Kind steht fest: „Der HSV bleibt ein klarer Aufstiegsaspirant. Das mag man in Hamburg so offensiv nicht mehr formulieren wollen. Aber die Wahrnehmung außerhalb der Stadt wird weiterhin so sein.“ Wird die neue HSV-Bescheidenheit von der Konkurrenz etwa nur als großer Bluff wahrgenommen?

Jeremy Dudziak

In der vergangenen Saison zählten der HSV (hier Jeremy Dudziak/l.) als auch Hannover zu den Top-Favoriten der Zweiten Liga, belegten aber nur die Plätze vier und sechs.

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WITTERS

Nun ist der Abend natürlich jung, die Party hat noch nicht begonnen. Sprich: Niemand weiß, mit welchen Kadern die 18 Zweitligisten in die Saison starten werden. Kind aber ist das egal, er fährt einen anderen Kurs als der HSV und sagt offen: „Wir als Hannover 96 müssen hoch, das muss unser Ziel sein! Mit jedem Jahr in der Zweiten Liga verliert man an Substanz.“

Der HSV-Etat ist noch immer deutlich größer als der von Hannover

Forsche Töne der Niedersachsen, die man beim HSV erstmal nicht mehr vernehmen wird. Dabei sprechen die Zahlen eine andere Sprache. 96, das erst vor einem Jahr aus der Bundesliga abstieg, wird seinen Etat zur neuen Saison auf 18 Millionen Euro einkürzen.

Der HSV hingegen, sogar schon ein Jahr länger Zweitligist, wird trotz reduziertem Etats (von 30 auf vermutlich 23 Millionen Euro) immer noch deutlich vor dem Nord-Konkurrenten liegen. Davon, ein normaler Zweitligist zu sein, ist der HSV trotz finanzieller Einbußen und bei allem Understatement noch immer weit entfernt.

Was die Fans beider Vereine eint, ist die Freude über die nun anstehende Vielzahl an Derbys. Neben dem HSV, 96, St. Pauli, Osnabrück und Kiel befindet sich mit Aufsteiger Braunschweig ab sofort ein weiterer Nord-Klub in Liga zwei. Macht für jeden Verein zehn Derbys pro Saison.

Kind sieht die Entwicklung der Nordklubs kritisch

Kind aber sieht die „Nord-Liga“ auch mit gemischten Gefühlen. „Werder Bremen hätte es ja auch noch fast erwischt“, sagt der 96-Boss. „Dass so viele Nord-Vereine in der Zweiten Liga festsitzen, spricht dafür, dass etwas falsch läuft. Irgendetwas fehlt den meisten Vereinen wohl, um in der Bundesliga spielen zu können.“

Hannover und der HSV wollen das ändern. Die einen sagen es lauter, die anderen weniger deutlich.

Und die Duelle gehen schon vor dem Liga-Start am 18. September weiter. Wochenlang stritten beide Klubs um Hendrik Weydandt, dessen Vertrag bei 96 endete. In der vergangenen Woche gab es noch ein Treffen der HSV-Verantwortlichen mit Weydandts Vater Heinrich, der sich um die Belange seines Sohnes kümmert. Seit Montagabend aber steht fest: Der 24-Jährige bleibt in Hannover, unterschrieb für drei weitere Jahre. Ein erster Triumph vorm Saisonstart für 96.

Nach Weydandt-Absage rückt Wiesbadens Schäffler stärker in den HSV-Fokus

Der HSV dürfte sich nun verstärkt um Wiesbadens Manuel Schäffler (31) bemühen. Bislang hat der Klub noch kein Angebot für den Torjäger abgegeben.

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