Mutzel
  • Seit Anfang April 2019 ist Michael Mutzel Sportdirektor des HSV.
  • Foto: WITTERS

Kaum Kohle für neue Spieler: Wen zaubert Sportdirektor Mutzel zum HSV?

Die Neubesetzung des Trainerpostens genoss höchste Priorität, seit Montag hat der HSV die Königspersonalie des Sommers mit der Verpflichtung Daniel Thiounes abgeschlossen. Nun ist die Mannschaft dran. Kein leichtes Unterfangen, denn der HSV hat so wenig Geld zur Verfügung wie schon seit Jahren nicht mehr. Günstig muss gut sein, so lautet das Motto.

Sein Handy stand auch am Donnerstag kaum einmal still. Ein Anruf nach dem anderen, so sieht sie zurzeit aus, die Welt des Michael Mutzel. Der Sportdirektor ist momentan die gefragteste Person des HSV, denn auf ihn kommt es an: Mutzel muss einen Kader zusammenstellen, der auch in der nächsten Saison um den Aufstieg mitspielen kann. Das kleine, aber feine Problem: Der 40-Jährige hat eigentlich gar kein Geld, um shoppen zu gehen.

Boldt, Costa und Mutzel

Sportvorstand Jonas Boldt, Chefscout Claus Costa und Sportdirektor Michael Mutzel (v.l.) bilden beim HSV ein gut funktionierendes Trio.

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Der HSV steht vor dem größten Sparkurs seit Jahren

Zu einem Sparkurs dieser Art waren sie im Volkspark schon seit Jahren nicht mehr gezwungen. Das bevorstehende dritte Jahr in Liga zwei zehrt ohnehin an der Substanz, dazu kommt der Rückzug von Hauptsponsor Emirates (zahlte zuletzt 1,4 Millionen Euro) und Stadion-Namensgeber Klaus-Michael Kühne (vier Millionen Euro). Der HSV muss gerade in diesem Sommer brutal auf die Zahlen gucken.

Größere Ablösesummen wird Hamburg in der kommenden Transferperiode nicht zahlen können. Anders als im Vorjahr, als sich rasch der Abgang von Douglas Santos nach St. Petersburg abzeichnete, mit dem der HSV planen konnte und der dem Verein zwölf Millionen Euro in die Kassen spülte. Umso mehr kommt es nun auf Mutzel und sein Team an.

Der HSV sucht vier bis fünf gestandene Profis

Was ist möglich für den HSV? Die Schlagrichtung ist klar. Im Bereich der Talente sieht sich der Verein mit Josha Vagnoman (19), Jonas David (20), Aaron Opoku (21), Neuzugang Amadou Onana (18) und Xavier Amaechi (19) gut und breit genug aufgestellt. Kommen sollen vier bis fünf Profis. In jedem Fall zwei Innenverteidiger, ein zweikampfstarker Sechser und ein Angreifer. Diese Marschroute wurde zum Wochenstart nochmal mit Thioune abgestimmt. Das entscheidende Kriterium: Der HSV legt diesmal sein Hauptaugenmerk auf gestandene Spieler, die bestenfalls in ihrer Karriere auch schon größeren Drucksituationen standgehalten haben. Dadurch soll der Kader an Stabilität gewinnen.

Bezahlt machen soll sich nun der Fleiß Claus Costas. Der Chefscout leistet seit Monaten die Transfer-Vorarbeit und bereitete während des Aufstiegskampfes Szenarien für beide Ligen vor. Mit den entscheidenden Kandidaten ist Mutzel bereits tiefer in die Gespräche eingestiegen. Sportvorstand Jonas Boldt obliegt es dann in der Regel, die Transfers zu finalisieren.

HSV-Sportdirektor Mutzel ist der Mann, auf den alle setzen

Wenn zaubert Mutzel aus dem Hut? Was ihm zu Gute kommt: Der Ex-Profi (u.a. Frankfurt, Stuttgart, KSC) genießt in der Branche einen hervorragenden Ruf, gilt als bestens vernetzt. Nebenbei ist es auch an ihm, die HSV-Kasse zu füllen – wie vergangene Woche, als der HSV für den Verkauf Berkay Özcans zu Basaksehir eine Ablöse von 2,7 Millionen Euro verzeichnen konnte. Geld, das allerdings vor allem dazu dient, finanzielle Löcher zu stopfen.

Ein Neuer ist bislang da: Onana, dessen Verpflichtung aus Hoffenheim bereits Ende Januar verkündet wurde. Diverse Namen werden auch in diesem Sommer gehandelt, naturgemäß ist nicht an allen etwas dran. Nach MOPO-Informationen auch nicht an Christian Gytkjaer (30), dänischer Torjäger in Diensten des polnischen Erstligaklubs Lech Posen, der mit dem HSV in Verbindung gebracht wurde. Auch die Nummer mit Manuel Schäffler (31) erwies sich bislang als lauwarm, in den Chefbüros des SV Wehen Wiesbaden weiß man nichts von einem HSV-Interesse an dem Torjäger.

Bis zum 15. Oktober darf der HSV Spieler verpflichten

Dreieinhalb Wochen bleiben dem HSV noch bis zum Trainingsstart. Zwei, drei Transfers erhoffen sie sich bis dahin im Volkspark, doch der Sommer ist diesmal besonders lang: Bis zum 15. Oktober dürfen die Klubs sich aufgrund der Corona-Pandemie verstärken. Dann muss er stehen, der Kader, der möglichst den nächsten Anlauf zum großen Wurf nehmen soll.

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