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  • Hut ab: Horst Lichter sorgt für mehr Spannung als das DFB-Team gegen Tschechien.
  • Foto: imago/Future Image

Trödel-Show: Tiefpunkt! Horst Lichter mit besserer TV-Quote als die DFB-Elf

Der ernüchternde 1:0 Testspiel-Sieg der deutschen Nationalmannschaft  gegen Tschechien lockte die Zuschauer nicht gerade in Massen zu RTL (5,42 Millionen). 5,45 Millionen schauten derweil lieber die Trödel-Show „Bares für Rares“ von Horst Lichter im ZDF. Ein Tiefpunkt für den DFB und seine Vorzeige-Elf!

Das zuvor schlechteste Ergebnis für eine Übertragung der DFB-Auswahl in den Abendstunden waren die 5,82 Millionen TV-Zuschauer beim 3:3 gegen die Türkei Anfang Oktober bei RTL. Der Marktanteil lag damals bei 21,6 Prozent.

ZDF vor RTL: Horst Lichter mit besserer TV-Quote als die DFB-Elf

Das Primetime-Ergebnis vom Mittwoch war sogar noch schwächer als der Minuswert der 18-Uhr-Übertragung am 26. Mai 2012. Die Übertragung des Testspiels in der Schweiz (3:5) hatten 5,52 Millionen Zuschauer gesehen. 

Woran liegt das? Die Kommerzialisierung der Nationalmannschaft ist laut einer Umfrage der Hauptgrund am sinkenden Interesse der Deutschen am Team von Joachim Löw. Dies gaben gut die Hälfte der mehr als 2000 befragten Personen in einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts „Civey“ an. 

Fans wenden sich vom DFB ab: Das sind die Gründe

Eine unsympathische DFB-Führung (39,7 Prozent), eine unattraktive Spielweise (35,6) und eine zu hohe Anzahl an Wettbewerben (33,9) wurden als Gründe genannt.

Die Aussortierung der WM-Stars von 2014 wie etwa Mats Hummels, Thomas Müller und Jerome Boateng (20,8) spielte dagegen nur eine untergeordnete Rolle.

Fan-Krise: Das sagt DFB-Manager Bierhoff

Erst kürzlich beklagte der DFB-Direktor Oliver Bierhoff den Umgang mit den jungen Spielern in der Öffentlichkeit: „Wir sind in einer herausgehobenen Position und verdienen viel Geld. Aber es sind Menschen. Es ist eine Wolke über der Mannschaft, die kämpft, die arbeitet.“ 

Auf dem steinigen Weg zur EM 2021 verlangte Bierhoff in bislang nicht gekannter Intensität mehr Vertrauen für den noch längst nicht beendeten Umbruch nach dem WM-Desaster vor gut zwei Jahren. Er verteidigte zum x-ten Male die Haltung von Bundestrainer Löw zu den Personalien Mats Hummels, Jerôome Boateng und Thomas Müller.

Bierhoff: „Wir wollen kein Mitleid“

Gegen den Vorwurf mangelnder Kritikfähigkeit wehrte sich Bierhoff, auch wolle er „kein Mitleid“. Es gehe ihm „viel mehr um die Tonalität, um die Stimmung, die generell hinein transportiert wird“, betonte der 52-Jährige.

Bierhoff räumte ein, dass die Nationalmannschaft die Fans „tief enttäuscht“ und „Sympathien verspielt“ habe. „Dass wir derzeit nicht gerade Deutschlands liebstes Kind sind und nicht das Lagerfeuer, das ist einfach Fakt“, sagte der Europameister von 1996. „Wenn wir alle gemeinsam ein bisschen Wind machen, dass die Wolke weggeht, dann wäre ich happy.“

Löw bleibt bei seiner Entscheidung zum leiden der Fans

Die Fans wünschen sich schon seit langem, dass Bundestrainer Löw seine Entscheidung über die Ausbotung von Mats Hummels, Thomas Müller oder Jerome Boateng ändert. Löw schloss allerdings den Wunsch erneut aus. „Wir haben uns grundsätzlich dazu entschieden, diese Spieler nicht zu nominieren, daran hat sich jetzt nichts geändert“, sagte er dem „Kicker“ und fuhr fort: Man könne „das jetzt nicht rückgängig machen“, so Löw.

Eine Hintertür ließ er hingegen Mario Götze offen. „Wir verlieren auch ihn nicht aus den Augen, ganz klar“, sagte der 60-Jährige. Könnte der damalige WM-Held von Rio wieder für mehr Attraktivität im deutschen Spiel sorgen? Die Chancen dürften nicht ganz so groß sein, denn Löw vertraut seinem derzeitigen Kader.

„Eine Mannschaft braucht Konstanz, Automatismen, Sicherheit, blindes Verständnis untereinander. Eine Mannschaft muss wachsen, die Abläufe müssen sich entwickeln“, sagte Löw. Aussagen, die auch Bierhoff gefallen.

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Die Stammkräfte Manuel Neuer, Leon Goretzka, Serge Gnabry, Leroy Sane, Timo Werner, Toni Kroos und Matthias Ginter sind für die beiden Nations-League-Spiele gegen die Ukraine (14. November) und in Spanien (17. November) wieder mit dabei.

Ob dies die Fans das nun eher interessiert, bleibt offen. „Gegen die Ukraine wollen wir klar gewinnen“, sagte Bierhoff. Das Ziel sei es, „in Spanien volles Risiko gehen zu können“. Beide Spiele werden ab 20.15 Uhr im ZDF gezeigt. Auf die Quoten darf man gespannt sein.

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