„Wir sind am Tiefpunkt“: Towers-Boss vermeidet Bekenntnis zu Trainer Barloschky
Die Negativserie der Hamburg Towers ist volljährig geworden: Das 73:85 im Kellerduell bei den Löwen Braunschweig war seit April die 18. Niederlage in Folge. Den Wilhelmsburgern droht im verflixten siebten Jahr der Absturz in die Zweitklassigkeit.
„Wir sind nicht lang genug an unsere Leistungsgrenze gekommen“, fasste Trainer Benka Barloschky die 40 Minuten beim Tabellenvorletzten zusammen. In Braunschweig wollten die Türme eigentlich den viel beschworenen Turnaround schaffen, doch nach 130 Sekunden lagen die Löwen bereits mit 8:0 vorn. Die Leistungsgrenze war da ganz weit weg – Barloschky griff zur ersten Auszeit.
Breunig entsetzt über „mentale Aussetzer“
„Wir können auf keinen Fall in so ein Spiel mit einem 0:8 starten“, war November-Neuzugang Martin Breunig nach seinem Bundesliga-Debüt entsetzt und resümierte: „Wir haben zu viele mentale Aussetzer, die uns einfach nicht unterlaufen dürfen.“
Tatsächlich wurde es nach dem Barloschky-Weckruf zunächst besser, auch weil der angeschlagene LJ Thorpe spielen konnte, fast 32 Minuten auf dem Parkett stand und mit 19 Punkten zum erfolgreichsten Werfer der Partie avancierte. Die Towers kämpfen sich im dritten Viertel durch Freiwürfe von Jared Grey auf 42:44 heran. Im Gegensatz den deutlichen Schlappen gegen Bamberg (71:101) und Venedig (55:90) war es nun zumindest ein offenes Spiel.
Towers erlauben Braunschweig einen Zehn-Punkte-Lauf
In dem die Hamburger aber noch vor dem Schlussviertel auf die Verliererstraße gerieten. Einfache Ballverluste, auch von Thorpe, erlaubten den Braunschweigern einen Zehn-Punkte-Lauf, mit dem sie auf 60:46 davonzogen – ein Vorsprung, den auch die kriselnden Löwen nicht mehr aus der Hand gaben. Ohne solche Phasen, bilanzierte Breunig, „ist so ein Spiel schon deutlich knapper, dann sieht es mehr aus wie ein Basketballspiel“. Ein richtiger Satz, der zurzeit aber weit von der Towers-Realität entfernt liegt.

„Wir hatten Anfang der zweiten Halbzeit eine gute Phase, in der wir die richtige Energie gebracht haben“, sagte Barloschky: „Wir waren aber nicht konsequent genug, um das Spiel ganz zu drehen.“ Der Coach bemängelte vor allem die Zweierquote, aus der Nahdistanz waren nur 44 Prozent der Towers-Versuche erfolgreich. Da half es auch nicht, dass die Dreierquote mit 26 Prozent gegenüber den Spielen zuvor verbessert wurde.

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„Wir sind jetzt am Tiefpunkt“, stellte Sportchef Marvin Willoughby nach der saisonübergreifend 18. Pflichtspiel-Niederlage in Folge fest. Feuerwehrmann Breunig setzte mit sieben Punkten und acht Rebounds Akzente, allein wird er dem verzagten Team aber auch nur bedingt helfen können. Coach Barloschky sprach von „Weggabelungen“, an denen sich die Spieler befänden: „Mit Fingern auf andere zu zeigen und versuchen, Ausreden zu finden, geht sehr, sehr leicht. Man kann aber auch den harten Weg gehen und an sich selber arbeiten.“
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„Benka ist der, der am meisten unzufrieden ist“, erklärte Willoughby gegenüber dem Streamingdienst Dyn, vermied aber ein ausdrückliches Bekenntnis zum Trainer. „Wir wollen schon alles versuchen und arbeiten daran, den Kader zu verstärken.“ Die Towers sondieren den Spielermarkt, einigermaßen Zeit dafür haben sie. Das nächste Bundesliga-Spiel findet erst am 22. November zu Hause gegen Ludwigsburg statt. Davor sind die Türme nur im Eurocup beschäftigt – doch der wirkt angesichts der Abstiegsnot derzeit wie purer Luxus.
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