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Towers Geschäftsführer Marvin Willoughby
  • Towers Geschäftsführer Marvin Willoughby freut sich auf das erste EuroCup-Spiel.
  • Foto: WITTERS

„Underdog“ Hamburg Towers heiß auf Europa-Premiere

Nach fünf Jahren in der ProA, nur zwei in der Bundesliga spielen die Hamburg Towers heute Abend (19.30 Uhr MagentaSport) das erste Mal auf der europäischen Bühne gegen Titelfavoriten Partizan Belgrad. Eine rasante Entwicklung, mit Höhen und Tiefen. „Das wir überhaupt in dieser Situation sind, ist ein Riesenerfolg“, erklärt Towers-Chef Marvin Willoughby. Die MOPO sprach mit ihm und Vladimir Bogojevic, einem Ex-Belgrad-Spieler, über die Chancen der Türme, alte gemeinsame Zeiten – und eine Basketball-Kultur, die ihres Gleichen sucht.

Die beiden Ex-Teamkollegen kennen sich aus alten Kölner Tagen, haben zusammen auch in der Nationalmannschaft gespielt. Und sie lassen auch nicht viel Zeit verstreichen, um sich zu necken: Wer hat das bessere Jugendteam – Willoughby und die Towers oder Alba Berlin, bei denen Bogojevic Trainer ist. Man einigt sich letztlich: „Beide gut.“

Er sei eines seiner Vorbilder, schon in jungen Jahren sei „Vladi“ sehr gut gewesen, antwortet Willoughby auf die Frage, wer denn der bessere Basketballer sei. „Ich habe zu ihm aufgeschaut.“ Bogojevic trocken: „Er spricht so, als wäre ich schon 66.“ Beide lachen. Dann ergänzt er: „Ich nehme das gern an. Ich war nur reifer, er hatte mehr Talent.“

Willoughby: „Viele könnten in der NBA spielen“

Heute blicken beide als Ex-Basketballer auf den Sport, den beide viel zu verdanken haben. Und auf das Spiel, das den Towers bevorsteht: Partizan Belgrad, in der Heimat mehr als 20 Mal Meister, zwölf Pokale, ist in der aktuellen Saison noch ungeschlagen, wartet mit einem Team und Spielern auf, von denen „viele in der NBA spielen könnten“, meint Willoughby. Er mahnt vor allem vor Guard Kevin Punter (28). „Es macht mir Spaß, gerade technisch tolle Guards sehen zu dürfen, die den Ball einfach in den Korb werfen können.“ Das ganze Team sei aber „gefährlich“.

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Willoughby sieht die Serben ganz klar in der falschen Liga. Sie gehörten eigentlich nicht in den Eurocup, sondern in die Euroleague, findet er. „Und das wollen sie auch beweisen. Deswegen wird es für uns auch sehr schwer werden.“

Doch was macht die Faszination Partizan Belgrad eigentlich aus? Bogojevic, selbst damals aus Jugoslawien als Kind geflüchtet, weiß um die besondere Basketball-Kultur. „Man muss es erleben, es ist schwer zu beschreiben. Die Fans wissen ganz genau, wann das Spiel kippt, wann sie auch mal buhen müssen. Wenn es positiven Fanatismus gibt, dann geht es in die Richtung. Basketball hat einen extrem hohen Stellenwert. Selbst meine Oma hat sich besser mit Basketball ausgekannt als viele meiner jungen Spieler heute.“ Auch Partizan als Klub sei breit gefächerter und beliebt. „Die haben selbst beim Wasserball Zuschauer“, so Bogojevic, „ohne ein beheiztes Becken zu haben.“

Partizans Trainer „einer der besten in ganz Europa“

Auf der anderen Seite, dem Türme-Coach Pedro Calles gegenüber, steht mit Zeljko Obradovic einer der besten Trainer in ganz Europa: Neun Mal gewann der 61-Jährige die Euroleague, stand als Spieler sogar für Partizan auf dem Feld. „Dass ich überhaupt seinen Namen aussprechen darf“, sagt Willoughby angesprochen auf Obdradovic. „Ganz klar: Wenn er er kommt, bin ich ruhig und höre zu, wenn er coacht, gucke ich mir das Spiel genau an.“ Und Bogojevic ergänzt: „Er ist einfach das Nonplusultra. Das, was er über Basketball sagt, macht einfach immer Sinn.“

Und wie stehen nun die Chancen der Towers? „Wir dürfen nicht glauben, dass wir sie an die Wand spielen werden“, sagt Willoughby, gibt sich aber auch kämpferisch: „Ich erwarte aber, dass wir an unsere Grenzen gehen, vor allem mit viel Intensität in der Defensive. Es kann auch ein Tag werden, wo alles reingeht. Als Underdog kann man immer freier aufspielen. Wir müssen mit Selbstvertrauen auftreten, an uns und unsere Aktionen glauben.“ Bogojevic nickt, wünscht seinem Ex-Weggefährten viel Glück, sagt dann aber nur: „Viel Spaß beim Punktemachen, wird nicht leicht.“

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