x
x
x
  • Das Logo des FC St. Pauli wurde in Großbritannien als potenziell terroristisch eingestuft.
  • Foto: imago images/Hübner

St. Pauli und das Terror-Rätsel: Wie der Kiezklub ins Visier der Briten geriet

Das Totenkopf-Logo des FC St. Pauli ist auf einer Terror-Liste in Großbritannien aufgetaucht. Eine britische Organisation zur Bekämpfung von Terrorismus stufte das Symbol des Kiezklubs in Zusammenhang mit Terrorismus als potenziell „linksextrem“ ein. Der walisische St. Pauli-Profi James Lawrence gab daraufhin ein klares Bekenntnis zum Verein ab. Jetzt bezogen auch die britische Polizei und der FC St. Pauli Stellung zu dem Thema.

Die Liste, die der MOPO vorliegt, stammt von der Organisation „Counter Terrorism Policing“, einem nationalen Netzwerk zur Terrorismusbekämpfung von der Polizei in Großbritannien. Auf der Liste finden sich antifaschistische, nationalistische, nationalsozialistische und islamistische Symbole und Logos von teilweise verbotenen Organisationen.

Britische Terror-Liste enthält Totenkopf-Logo des FC St. Pauli

Unter die Aufzählung mischen sich aber auch Logos wie das von „Greenpeace“, „Peta“ und anderen gewaltfreien Gruppen. Wie der „Guardian“ und andere britische Medien berichten, wird die insgesamt fünf Seiten umfassende Liste an Ärzte und Polizisten, aber auch an Lehrer im ganzen Land verteilt und soll der Verhinderung und Bekämpfung von Terrorismus und Radikalismus dienen. Die Liste wurde offenbar im Juni 2019 zusammengestellt und nun in Umlauf gebracht.

Das könnte Sie auch interessieren: St. Pauli gegen Bielefeld: Patzer in letzter Sekunde bringt Kiezkicker um den Lohn

Unter der Kategorie „Left Wing and Associated Single Issue Symbols“, also bei den als potenziell linksextrem eingestuften Symbolen, wird auch das Totenkopf-Logo des FC St. Pauli gezeigt, das als „St Pauli Football Club“ beschrieben wird. Dieser Gruppe seien der Organisation zufolge unter anderem auch die Cyber-Aktivisten „Anonymous“ oder die Protestbewegung „Occupy“ zuzuordnen.

FC St. Pauli auf Terror-Liste? James Lawrence reagiert

Ein anderer Fußballverein ist auf der gesamten Liste nicht zu finden. Entsprechend reagierten zahlreiche Fans des FC St. Pauli in den Sozialen Netzwerken mit Empörung. Auch St. Pauli-Profi James Lawrence gab bei Instagram ein deutliches Statement zur Liste ab – und bekannte sich darin klar zum Kiezklub.

James Lawrence bekennt sich bei Instagram klar zum FC St. Pauli.

James Lawrence bekennt sich bei Instagram klar zum FC St. Pauli.

Foto:

Instagram/James Lawrence

Der Waliser postete ein Foto der Liste bei Instagram und schrieb dazu: „Alles, was ich sagen kann ist, dass ich stolz bin auf mein Team und auf das, wofür es steht. Stolz auf die Werte, die wir haben. Stolz darauf, für St. Pauli zu spielen.“ Außerdem, schreibt Lawrence weiter, sei St. Pauli „anti-faschistisch, anti-rassistisch, anti-sexistisch und anti-homophob. Was kann man daran nicht mögen?“

FC St. Pauli kündigt Reaktion auf Terror-Liste an

Daraufhin zeigte auch der FC St. Pauli eine erste Reaktion auf die Terror-Liste. Der Klub teilte den Post von Lawrence mitsamt seiner Reaktion über den offiziellen Account des Vereins und kommentierte ihn mit „Well played, James Lawrence!“. Auch bei Twitter verbreitete St. Pauli den Post und ergänzte: „Dem ist nichts hinzuzufügen, außer vielleicht ganz viel Liebe für James.“

Wie die MOPO erfuhr, wird St. Pauli außerdem eine offizielle Anfrage an die britische Polizei stellen. Der Klub möchte die Gründe erfahren, warum das Totenkopf-Logo auf einer Terror-Liste gemeinsam mit Neonazi-Gruppierungen und anderen verbotenen Organisationen auftaucht. 

„Counter Terrorism Policing“ gibt offizielle Erklärung ab

Die britische Organisation „Counter Terrorism Policing“, von der die Liste stammt, gab in der Folge bereits eine offizielle Erklärung ab und widersprach dabei der Berichterstattung. „Wir betrachten diese Gruppen nicht als extremistisch, wir betrachten sie nicht als Bedrohung für die nationale Sicherheit“, teilte Sprecher Dean Haydon auf der Website der Behörde mit.

„Wir stellen diese Dokumente her, um Einsatzkräften und anderen Kollegen dabei zu helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen“, heißt es in der Erklärung weiter. Ziel der Liste sei es, die Unterschiede zwischen Zeichen und Symbolen deutlich zu machen. „Es ist nötig, dass unsere Anti-Terrorismus-Polizei, Einsatzkräfte und Partner verstehen, zu welchen Organisationen Leute gehören, und was ihre Ziele und Aktivitäten sind – rechtmäßig oder anderweitig.“

Haydon wies zudem darauf hin, dass die Liste explizit klarstelle, dass viele der Gruppen, deren Symbole auf der Liste sind, für die Anti-Terrorismus-Arbeit nicht relevant seien und die Mitgliedschaft in diesen Gruppen in keiner Weise auf Kriminalität hindeute. „Etwas anderes zu unterstellen, ist nicht hilfreich und irreführend.“

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp