• Im Gästeblock am Millerntor zeigten Stuttgarter Fans dieses Geschmacklos-Plakat.

St. Pauli: Nach Ärger um Banner im Gästeblock: Das sind die größten Skandal-Plakate

St. Pauli –

„Geizige Schwaben ficken eure Mütter zu fairen Preisen!“ – stand auf einem Plakat, das Stuttgarter Fans am Sonnabend im Gästeblock des FC St. Pauli zeigten. Nur wenige Tagen zuvor kam der Kiezklub wegen einer Solidaritätsbotschaft für Kurden in Nordsyrien mit einem blauen Auge davon: Immer wieder sorgen Plakate bei Spielen des FC St. Pauli für Ärger. Die MOPO zeigt die zehn größten Tapeten-Skandale.

2. November 2009, St. Pauli spielt auswärts beim Erzrivalen Hansa Rostock. Hansa-Anhänger fallen unter anderem mit folgendem geschmacklosen Banner auf: „Braune Kiste und weißer Zettel am Zeh – so reist St. Pauli von der Ostsee“. St. Pauli-Fans reagieren auf das und weitere Banner und werfen Pyro-Fackeln in einen Block von Hansa-Fans.

12. Februar 2012 in Dresden. Mit den Anhänger von Dynamo Dresden verbinden die Fans des FC St. Pauli seit langer Zeit nichts gutes: Die Anhängerschaft von Dynamo hat sich auf frauenfeindliche Plakate gegen weibliche St. Pauli-Fans spezialisiert. Beim Auswärtsspiel der Kiezkicker steht im Heimblock von Dynamo: „USP-Frauen aus dem Gästeblock damit die Küche lebt!“ 

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Mit diesem geschmacklosen Plakat sorgten die St. Pauli-Fans am Spieltag für Ärger. 

Foto:

imago/Robert Michael

Dresden-St. Pauli: eine lange Hass-Geschichte

Doch die Millerntor-Ultras ließen dieses und weitere Plakate nicht auf sich sitzen.  Zu einem weiteren Höhepunkt in dieser fragwürdigen Disziplin trieben es St. Pauli-Fans am 12. Februar 2017 beim Heimspiel gegen die Dynamo aus Dresden. Mit dem Spruch „Eure Groszeltern haben schon für Dresden gebrannt – gegen den doitschen Opfermythos“ spielten die Fans auf den 72. Jahrestag der Bombardierung von Dresden an. Ihre eigentliche Kritik: Das Gedenken an die Opfer des Brandes wird von Rechtsextremen missbraucht. Der DFB sah darin keine politische Aufklärung, St. Pauli musste 5.000 Euro blechen.

Das Skandal-Banner einiger Dynamo-Fans beim Spiel gegen den FC St. Pauli im Millerntor-Stadion

Das Skandal-Banner einiger Dynamo-Fans beim Spiel gegen den FC St. Pauli im Millerntor-Stadion

Foto:

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Die Antwort kam im nächsten Jahr: „Ihr müsst heute Abend hungern, weil eure Fotzen mit euch im Block rumlungern“, schrieben Dresden-Fans auf ein Plakat während ihres Gastspiels am Millerntor am 1. Dezember 2018 – in mittlerweile gewohnter Manier. Weitere Vorkommnisse: Ein Dynamo-Anhänger zeigte den Hitler-Gruß im Gästeblock. Ein St. Pauli-Fan, der während des Spiels einen Herzinfarkt erlitt, wurde beim Abtransport beworfen.

Dudziak-Plakat

„Traurig sieht die Mutti ein, ihr Sohn ist jetzt ein Rautenschwein“ steht auf einem Plakat von St. Pauli-Fans beim Spiel gegen Holstein Kiel.

Foto:

imago images / Oliver Ruhnke

Dudziaks Wechsel zu HSV machte St. Pauli-Fans sauer

6. April 2019, vor Beginn des kleinen Derbys gegen Holstein Kiel. Jeremy Dudziak wechselt den Verein und geht ausgerechnet zum größten Rivalen St. Paulis, dem HSV. Die St. Pauli-Ultras quittieren das mit einem „Traurig sieht die Mutti ein, ihr Sohn ist jetzt ein Rautenschwein“-Plakat.

3.Mai 2019. Wieder Dresden, wieder ein verbaler Ausfall, doch diesmal noch zusätzlich brisant: Der Absender des Plakats, auf dem „Antifa = Linksfaschisten – Ihr habt Blut an euren Händen“ steht. Dahinter soll sich die AfD- und Pegida-nahe Gruppe „Dresden 5k“ verbergen.

Neue Saison, neues Plakat: Beim Auswärtsspiel am 31. August 2019 in Dresden werden die St. Paulianer von einem ganzen Meer aus sexistischen Plakaten begrüßt. „Statt Nachtschicht auf der Reeperbahn mit St. Pauli auswärts fahren? USP-Fotzen an die Stange!“, „Transgenderwahn ohne Grenze – Schaut man in den Gästeblock, sieht man keine Schwänze“ sind nur zwei geschmacklose Beispiele. Doch neben dem Banner-Duell erregen zwei Ordner die Aufmerksamkeit des Hamburger Anhangs:

Nazi-Skandal im Fan-Block in Dresden

Die beiden Security-Mitarbeiter sollten eine Deutschlandfahne, die als Provokation in Richtung Gästeblock gezeigt wurde, beiseite räumen. Als sie sich der Anweisung des Vorarbeiters widersetzten wurden sie freigestellt – und drehten richtig frei: Die beiden zogen ihre Ordner-Jacke aus und präsentierten dem Hamburger Anhang T-Shirts mit der Aufschrift „3. Division für Sicherheit des deutschen Volkes“. Darauf zu sehen: Der SS-Totenkopf. Der DFB bestrafte Plakate und Nazi-Ordner mit einer Geldbuße von 45.000 Euro.

6. Oktober 2019, St. Pauli spielt auswärts in Nürnberg. Mit einem Plakat verschaffen die Fans des Kiezklubs ihrem Ärger wegen weiter Auswärtsfahrten an Montagen Luft: „3x Montags, 3x Auswärts!? Seifert Verpiss dich schon heute nach Doha“. Christian Seifert ist Chef der Deutschen Fußball Liga (DFL), die für die Spielpläne zuständig ist.

Der DFB will den FC St. Pauli für diese Fan-Aktion im Heimspiel gegen Darmstadt bestrafen.

Der DFB wollte den FC St. Pauli für diese Fan-Aktion im Heimspiel gegen Darmstadt bestrafen.

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imago images/Jan Huebner

DFB lässt Anklage wegen politischem Plakat fallen

19. Oktober, St. Pauli spielt zuhause gegen Darmstadt. Fans auf der Gegengerade halten Fahnen der Nordsyrischen Frauenverteidigungseinheit „YPJ“, sowie des männlichen Ablegers „YPG hoch, dazu die Botschaft „Biji Rojava“ – Lang lebe Rojava (ein Kanton in Nordsyrien). Erst will der DFB dafür 4000 Euro vom Kiezklub, da in den Statuten des DFB geschrieben steht, dass keine politischen Parolen gezeigt werden dürfen, doch dann rudert er zurück, weil St. Pauli die Summe an die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ überwies.

Der bisher letzte Vorfall beim Spiel gegen Stuttgart am Sonnabend. Deren Anhang macht mit einem geschmacklosen Plakat von sich reden. Darauf steht „geizige Schwaben ficken eure Mütter zu fairen Preisen“. Eine Antwort auf St. Paulis in Stuttgart gezeigtes Banner: „Geizige Schwaben nehmen Zecken aus – Fickt eure Preise!“

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