WM, Formel 1, Champions League: Was bedeutet der Ukraine-Krieg für den Sport?
Es sind schreckliche Nachrichten, die die Welt am Donnerstag erschüttern: Russland hat mit seinem Angriff auf die Ukraine begonnen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief den Kriegszustand aus, nachdem die russischen Militäreinheiten die Luftwaffenstützpunkte seines Landes bombardiert hatten und die Grenze von Bodentruppen und Panzern passiert wurde. Das Machtstreben Moskaus wird auch vor dem Sport in ganz Europa keinen Halt machen.
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Es sind schreckliche Nachrichten, die die Welt am Donnerstag erschüttern: Russland hat mit seinem Angriff auf die Ukraine begonnen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief den Kriegszustand aus, nachdem die russischen Militäreinheiten die Luftwaffenstützpunkte seines Landes bombardiert hatten und die Grenze von Bodentruppen und Panzern passiert wurde. Das Machtstreben Moskaus wird auch vor dem Sport in ganz Europa keinen Halt machen.
Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat für Freitagmorgen eine Sondersitzung des Exekutivkomitees angesetzt. Das Gremium trifft sich, „um die Situation zu bewerten und alle notwendigen Entscheidungen zu treffen“, teilte der Kontinentalverband mit. Im Vordergrund wird dabei das Finale der Champions League stehen, das derzeit für den 28. Mai im russischen St. Petersburg vorgesehen ist. Bereits am Donnerstag sickerte durch, dass die UEFA Russland das Finale entziehen wird.
Krieg in der Ukraine: Was bedeutet das für den Sport?
Dazu kommt: Der russische Staatskonzern Gazprom gehört zu den größten Sponsoren der UEFA. Der FC Schalke 04 reagierte bereits und kündigte an, künftig nicht mehr mit dem Gazprom-Schriftzug auf dem Trikot aufzulaufen. Auch der Geschäftsmann Matthias Warnig (66), der seit 2019 als kooptiertes Mitglied im Aufsichtsrat tätig war, hat sein Mandat im Schalker Aufsichtsrat niedergelegt. Er ist Vorsitzender der Geschäftsleitung der Nord Stream 2 AG, die eine Tochterfirma von Gazprom ist, und gilt als enger Vertrauter Putins.
Bei den Partien in der Europa League mit Beteiligung der russischen Mannschaften sind zunächst keine Änderungen vorgesehen. „Gegenwärtig werden alle Spiele wie geplant stattfinden“, heißt es von der UEFA. In Zenit St. Petersburg und Spartak Moskau sind zwei russische Teams weiterhin im Wettbewerb vertreten.
In der Ukraine selbst werden 2022 keine internationalen Sport-Großveranstaltungen ausgetragen. Geplante Qualifikationsspiele der Basketball-WM der Männer und der Handball-EM der Frauen sind bereits verlegt worden. Für Ende März steht noch die Fußball-EM-Qualifikation der U21 an, bevor im Juni bisher zwei Spiele in der UEFA Nations League geplant sind. Ob sie dort stattfinden können, ist offen.
Ukraine-Russland-Konflikt: Fußball-Liga bereits ausgesetzt
Der ukrainische Fußball-Verband hat bereits wenige Stunden nach dem Angriff russischer Truppen den Spielbetrieb der ersten Liga ausgesetzt. Eigentlich sollte die Winterpause der Premjer Liha an diesem Freitag mit einem Spiel des Abstiegskandidaten FK Mynai gegen den Tabellenvierten Zorya Luhansk beendet werden. Klubs wie Zorya Luhansk oder der Serienmeister Shakhtar Donetsk, die aus den bereits seit 2014 von pro-russischen Separatisten kontrollierten Gebieten der Ostukraine kommen, trainieren und spielen seit Jahren nicht mehr in ihrer Heimat.
Die Ukraine ist jedoch nicht nur eine Fußballnation. Auch im Handball, Basketball und Volleyball sind ukrainische Mannschaften erfolgreich. Der Europäische Handballverband hat sich bereits am Dienstag dazu entschieden, keine Spiele in der Ukraine auszutragen. Stattdessen soll auf neutralem Boden gespielt werden.
Das sind die geplanten Sportveranstaltungen in Russland
In Russland stehen dagegen deutlich mehr Veranstaltungen im Sportkalender: Der Weltcup im Fechten in Sotschi für den 25. Februar wurde bereits abgesagt. Der Ski-Weltverband Fis will während des Weltcups von Freitag bis Sonntag im finnischen Lahti dazu beraten, ob das Weltcup-Finale der Langläufer vom 18. bis 20. März im russischen Tjumen und das Frauen-Skispringen vom 18. bis 27. März in Nischni Tagil und Tschaikowski wie geplant stattfinden können. Die an diesem Wochenende angesetzten Weltcups im Aerials und Skicross in Jaroslawl beziehungsweise Sunny Valley finden laut Fis statt. Beide Austragungsorte seien derzeit nicht in Konfliktgebieten. Der Weltverband beobachte aber im Interesse der Sicherheit aller Teilnehmenden die Situation.
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Der Deutsche Skiverband hat bereits mitgeteilt, bis auf Weiteres nicht mehr an internationalen Wettbewerben in Russland und der Ukraine anzutreten. Die deutsche Skicross-Nationalmannschaft, die bereits zu einem Weltcup nach Russland gereist ist, „werden wir so schnell wie möglich nach Deutschland zurückholen“, sagte DSV-Vorstandsmitglied Stefan Schwarzbach.
Dazu kommen die im August in Russland ausgetragene Volleyball-WM der Männer, der Grand Prix von Russland in Sotschi in der Formel 1 im September sowie die WM der Schwimmer im Dezember.
Krieg in der Ukraine: So reagiert die Sportwelt
Aus der Sportwelt kommen diesbezüglich eindeutige Signale. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und der Deutsche Behindertensportverband (DBS) haben den „Mitgliedsorganisationen empfohlen, die Teilnahme an Wettkämpfen und Trainingsmaßnahmen in Russland und den Kriegsgebieten auszusetzen“, fordern die Spitzensportverbände. Auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) verurteilte den russischen Angriff auf Schärfste. Die Sorge gelte „den betroffenen Menschen vor Ort“, schrieb der Ligaverband in einer Stellungnahme. „Die DFL ist mit den nationalen und internationalen Verbänden in Kontakt.“ Der Deutsche Fußball-Bund schloss sich an. „Die Welt darf dem nicht tatenlos zusehen, die Ukraine bedarf unser aller Solidarität.“
Russlands Nationalspieler Fyodor Smolov schrieb „Nein zum Krieg“ vor einem schwarzen Hintergrund bei Instagram und ließ seiner Botschaft ein gebrochenes Herz und eine ukrainische Flagge folgen. Smolov war damit der erste Spieler der „Sbornaja“, der den Angriff Russlands auf die Ukraine kritisierte. Aus ganz Europa gab es zahlreiche Friedensbotschaften von Spitzensportlern.