Verrückter Plan: Wimbledon-Siegerin will sich Tattoo mit Trainer stechen lassen
Marketa Vondrousova konnte das alles gar nicht fassen. „Es ist verrückt“, sagte sie ein ums andere Mal. Da stand sie nun als neue Königin von Wimbledon in den heiligen Räumen des All England Club, und eine leibhaftige Royal Highness unterhielt sich mit ihr. Prinzessin Kate wirkte sehr angenehm interessiert, wünschte auch weiterhin alles Gute – ihre Gesprächspartnerin schien wie erstarrt.
Die silberne Venus Rosewater Dish, die sie erst ein halbe Stunde zuvor von der Princess of Wales überreicht bekommen hatte, hielt die 24 Jahre alte Tschechin so fest umklammert, als habe sie Sorge, jemand könne sie ihr entreißen. „Crazy“ sei das alles, wiederholte sie – und ja, verrückt war es ja auch.
Wimbledon: Jabeur verliert Finale gegen Vondrousova
Vor einem Jahr war Vondrousova als Touristin in Wimbledon gewesen, als Unterstützung für ihre beste Freundin Miriam Kolodziejova, die sich über die Qualifikation in das Hauptfeld spielen wollte. Sie selbst trug ihre Schlaghand in einer Schiene. Als sie diesmal nach London SW19 kam, dachte sie: „Es scheint unmöglich, dass ich gewinnen könnte.“
Als Wimbledonsiegerin war Vondrousova nicht vorgesehen, nicht zuletzt beim Publikum, für das Ons Jabeur nach ihrer Endspielniederlage im Vorjahr die große Favoritin, auch die Favoritin der Herzen gewesen war. Doch dann ging viel zu viel schief für die 28 Jahre alte Tunesierin, die das Finale eher verlor, als dass es ihre Gegnerin gewann. 4:6, 4:6 in nur 80 Minuten – „das ist“, bekannte die Nummer sechs der Welt unter Tränen schon auf dem Platz, „die schmerzhafteste Niederlage meiner Karriere“.
Bei aller Enttäuschung besaß Jabeur aber die Größe zu betonen, dass sie „happy“ sei für Vondrousova, weil die sich so lange mit Verletzungen herumgeschlagen hatte. In der Tat plagten die Tschechin nach dem Finale der French Open 2019, das sie gegen Ash Barty aus Australien verlor, und auch nach dem Gewinn von Olympiasilber 2021 in Tokio permanent Probleme mit dem linken Handgelenk, zwei Mal musste sie operiert werden, zuletzt im vergangenen Sommer.
Nach Wimbledon-Sieg: Vondrousova will neues Tattoo
In Wimbledon wurde Vondrousova zunächst wegen ihrer vielen eigenwilligen Tattoos wahrgenommen, erst ihr Halbfinalsieg gegen die populäre Elina Switolina aus der Ukraine rückte sie mit einem Mal ins Blickfeld. Nach dem Finaleinzug durfte dann auch Ehemann Stepan Simek kommen, aber erst, als eine Betreuung für Katze Frankie gefunden war. Nun konnten beide auch gleich in ihren ersten Hochzeitstag am Sonntag hineinfeiern.
Zu feiern gab es einiges neben dem Hochzeitstag, immerhin ist Vondrousova die erste Ungesetzte, die das Finale im Wimbledon gewann. Darüber hinaus wird die Tschechin, die im Vorjahr bis auf Rang 143 der Weltrangliste gefallen war und zuletzt auf Rang 42 geführt wurde, ab Montag als Zehnte so gut dastehen wie nie.
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Vondrousova hatte freilich schon sehr konkrete Pläne, wie sie ihren Triumph angemessen feiern wollte. „Ich trinke erst mal ein Bier“, sagte sie mit einem Grinsen. Und am Sonntag? Wollten sie und ihr Trainer Jan Mertl sich dann Tattoos stechen lassen. „Ich suche eines aus, ich hoffe, er kneift nicht.“ (aw/sid)