Traumwurf verleiht Rückenwind: Hamburger Diskus-Riese vor nächster großer Chance
Mika Sosna hat turbulente Monate hinter sich, sein Olympia-Debüt in Paris 2024 inbegriffen. In diesem Jahr hat der Hamburger Diskuswerfer, der am Freitag seinen 22. Geburtstag feiert, ein klares Ziel: die Weltmeisterschaft im September in Tokio. In der MOPO spricht das Leichtathletik-Talent über seine Träume, seine Form – und eine knifflige Trainingsphase.
„Der Weg dahin wird sehr heftig“, weiß Sosna angesichts der starken Konkurrenz im eigenen Land. „Aktuell geht es rabiat im deutschen Wurf zu“, sagt er im Gespräch mit der MOPO. Vier Deutsche haben die WM-Norm bereits erfüllt, nur drei dürfen fahren. Der Bergedorfer nimmt es mit der ihm eigenen Lockerheit: „Es ist ja schön zu sehen, dass der Bundestrainer sich die Athleten aussuchen muss.“
Mika Sosna hat gute Chancen auf den WM-Kader
Sosna hat keine schlechten Karten, mit 70,05 Metern liegt er in der deutschen Jahresbestenliste auf Rang zwei. Der Wurf über die 70-Meter-Marke gelang ihm im April in Ramona, Oklahoma, wo wüste Winde die Scheibe noch etwas weiter fliegen lassen. „In Oklahoma ist meilenweit überhaupt nichts los“, schildert er seine Eindrücke: „Ein bisschen Steppe, ein, zwei Wohnanlagen. Aber tolle Bedingungen.“

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Welch ein Kontrast zu den Olympischen Spielen vor knapp einem Jahr, als 75.000 Menschen an einem Vormittag die Qualifikation anschauten. „Ich musste mir die Ohren zuhalten, weil es unfassbar laut war“, erinnert sich Sosna. Bei seinem olympischen Debüt zahlte er Lehrgeld. Nach zwei ungültigen Würfen schleuderte er die Scheibe im letzten Versuch 61,81 Meter weit. Platz 21, Finale verpasst. „Der Wettkampf ist überhaupt nicht rund gegangen, aber es war eine Kulisse wie keine andere zuvor“, behält der Junioren-Vizeweltmeister von 2022 auch hier das Positive im Gedächtnis: „Es war unfassbar wichtig, diese Erfahrung zu sammeln.“
Diskuswerfer Sosna schafft regelmäßig 66 bis 68 Meter
Entscheidend für eine weitere prägende WM-Erfahrung wird die deutsche Meisterschaft sein, die Anfang August in Dresden stattfindet. Danach dürfte Bundestrainer Markus Münch sein Trio für Tokio benennen. Auf dem Weg dorthin wirft Sosna regelmäßig zwischen 66 und 68 Meter weit, in Magdeburg, Halle und beim „Goldenen Oval“ in Dresden reichte es zuletzt jeweils für einen Podiumsplatz.
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Angesichts der großen Konkurrenz muss Sosna beständig liefern – und im besten Fall sowohl in Dresden als auch sechs Wochen später in Japan in Top-Form sein. „Das ist Vorteil und Nachteil zugleich“, skizziert Sosna die „Doppel-Periodisierung“ des Trainingsaufbaus. Eine Fokussierung auf den einen Tag X verbietet sich jedenfalls. Aber auch da guckt er auf die Kirsche auf der Torte: „Für die Zuschauer ist das optimal“, sagt Sosna: „Es herrscht ein Battle über die gesamte Saison.“
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