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Archivbild: Hamburger Box-Legende Jürgen Blin
  • Hamburg trauert um Jürgen Blin. Die Box-Legende verstarb am Samstag mit 79 Jahren. (Archivbild von 2018)
  • Foto: Christian Charisius/dpa

Er kämpfte gegen Ali: Trauer um Hamburger Box-Legende Jürgen Blin

Die Sportstadt Hamburg beklagt den Verlust eines ihrer größten Vertreter. Jürgen Blin ist am Samstag mit 79 Jahren verstorben. Ein Kampf gegen Muhammad Ali verschaffte dem gebürtige Fehmaraner einst weltweite Bekanntheit.

In 48 Kämpfen stand Jürgen Blin einst als Profiboxer im Ring. Zum größten Gegner des 79-Jährigen wurden zuletzt allerdings schwere gesundheitliche Probleme mit der Niere. Am Samstagabend verlor Blin diesen letzten Kampf im Krankenhaus Reinbek.

Er kämpfte gegen Ali: Jürgen Blin stirbt mit 79 Jahren

Sohn Jörg, der seinen Vater kurz zuvor noch im Krankenhaus in Reinbek besucht hatte, bestätigte das am Sonntag. Jürgen Blin hinterlässt zwei Söhne und seine Lebensgefährtin.


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Erst am 24. April hatte der in Burg auf Fehmarn geborene Jürgen Blin noch seinen 79. Geburtstag feiern können. Bevor er in Hamburg als Boxer Erfolge feierte, arbeitete der Sohn eines Melkers als Schiffsjunge und als Fleischermeister. Parallel begann Jürgen Blin mit dem Boxtraining – mit Erfolg. Fünf Hamburger Meistertitel holte Blin, dazu die Deutsche Amateurmeisterschaft im Schwergewicht und den Europameistertitel. Von 48 Kämpfen gewann der Schwergewichts-Boxer 30.

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Berühmt machte Jürgen Blin dann der Kampf vom 26. Dezember 1971 in Zürich. Der Gegner war niemand geringeres als Muhammad Ali, der vielleicht größte Boxer aller Zeiten. Sieben Runden brauchte Ali, um seinem Gegner aus Hamburg den K.o.-Schlag zu versetzen. „Ich bin ein zu hohes Tempo gegangen, war ausgehöhlt. Wenn ich ruhiger geboxt hätte, wäre es eventuell länger gegangen. Aber was soll’s. Sieben Runden steht nicht jeder gegen Ali, der hat seine Gegner meistens in der zweiten oder dritten Runde ausgeknockt“, erinnerte sich Blin später einmal im NDR-„Sportclub“.

Nach der sportlichen Karriere trat Jürgen Blin vor allem als Gastwirt in Erscheinung, betrieb bis 2012 „Jürgen Blin’s Bier-& Snackbar“ am Hauptbahnhof. Kurios: ARD-Sportreporter Waldemar Hartmann hatte den Ex-Boxprofi bereits 2007 während einer TV-Übertragung versehentlich für tot erklärt. „Ich dachte, ich höre nicht richtig. Kurz danach riefen mich schon Freunde an. Ich habe ihnen gesagt: ‚Totgesagte leben halt länger‘“, sagte Blin damals der MOPO.

Hamburger Box-Legende Jürgen Blin: Sein Enkel ist Box-Profi

Hartmann sagte damals, dass ihn ein Kollege auf Jürgen Blins vermeintliches Ableben hingewiesen habe. Tatsächlich handelte es sich dabei um eine tragische Verwechslung: Blins Sohn Knut, der selbst neun Profikämpfe im Schwergewicht bestritt, nahm sich 2004 mit 35 Jahren das Leben.

Das sportliche Erbe der Familie hat mittlerweile Enkel Joscha Blin angetreten. Seit Dezember ist der 24-Jährige als Boxprofi aktiv. Anders als sein berühmter Großvater kämpft Joscha allerdings im Mittelgewicht. „Das würde mich schon freuen, wenn er groß rauskommt“, sagte Jürgen Blin vor dessen Debüt. Das erlebte die Hamburger Legende immerhin noch mit.

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