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Der Hamburger Boxer Peter Kadiru kassiert schwere Treffer von Gegner Marcos Aumada
  • Heftig: Der Hamburger Boxer Peter Kadiru (Mitte) kassiert schwere Treffer von Gegner Marcos Aumada und geht k.o.
  • Foto: WITTERS

Schock im Autohaus! Schwerer K.o. für Hamburgs Box-Hoffnung Kadiru

Begeisterungsstürme und Bestürzung, Ausrufezeichen und Fragezeichen. Bei der Premiere des neuen Hamburger Profi-Boxstalls P2M mussten die Macher einen heftigen Rückschlag hinnehmen. Schwergewichts-Hoffnung Peter Kadiru ging in seinem Kampf schon in Runde eins schwer k.o. – ein Schock für den Boxer, sein Team und seine Fans. Die großen Pläne mit dem Lokalmatadoren sind vorerst geplatzt. Für Titel-Glanz sorgten zwei neue Weltmeisterinnen, die mit Fäusten und emotionalen Worten begeisterten.

58 Sekunden. Nicht einmal eine Minute. Dann war alles vorbei und das Desaster perfekt. 106-Kilo-Koloss Kadiru lag schwer atmend rücklings auf dem Ringboden, um ihn herum sein Trainer und seine geschockten Betreuer. Die rund 450 geladenen Gäste im zur Box-Halle umfunktionierten Porsche-Zentrum an der Lübecker Straße waren nahezu verstummt.

Peter Kadiru verliert Kampf in Hamburg durch K.o.

Bange Momente. Es dauerte, bis sich der 25-Jährige nach einer ersten Behandlung etwas berappelte, von Teammitgliedern gestützt in seine Ecke wankte, sich von da an unter einem weißen Handtuch über seinem Kopf versteckte und dann auf Nimmerwiedersehen in die Kabine schlich.


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„Peter ist am Boden zerstört“, berichtete sein Trainer Christian Morales später. Es war Kadirus erste Niederlage im 15. Profikampf – eine niederschmetternde. Sein argentinischer Gegner Marcos Aumada (35) hatte ihn mit einem rechten Aufwärtshaken in Runde eins kalt erwischt, weil Kadiru unaufmerksam und behäbig begonnen hatte. Nach einem weiteren Niederschlag war der Kampf vorbei.

Manager Bönte: Kadiru ohne Erinnerung an K.o.-Schlag

Es bleibt abzuwarten, wie Kadiru den K.o. und auch die Schmach wegsteckt. „Aus so einer Niederlage kann man auch gestärkt hervorgehen“, betonte Manager Bernd Bönte, früherer Klitschko-Macher. „Das haben viele große Boxer vorgemacht. Peter kann und muss daraus lernen.“ Bönte berichtete auch: „Peter kann sich an den K.o.-Schlag nicht erinnern.“

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Die völlig überraschende Niederlage durchkreuzt auch die Pläne von P2M. Auf dem für März geplanten zweiten Kampfabend sollte Kadiru den Hauptkampf bestreiten, eine Europameisterschaft. „Daraus wird nichts“, weiß Morales. Jetzt geht es darum, seinen Boxer wieder aufzurichten und in die Spur zu bringen, mental. Dennoch soll Kadiru auf der Veranstaltung im März nach Möglichkeit wieder boxen, einen Aufbaukampf bestreiten.

Schwergewichts-Talent Viktor Jurk siegt mit Blitz-K.o.

Blitzschnell und beeindruckend siegte dagegen Kadirus Stallkollege Viktor Jurk (22). Nach gerade einmal 15 Sekunden schickte das Schwergewichts-Juwel seinen erfahrenen Gegner Tyfun Kurz (42) mit einem krachenden linken Haken auf die Bretter. Dritter K.o.-Sieg im dritten Kampf. „Viktor ist ein Riesentalent. Der bringt alles mit“, lobt Manager Bönte.

2,05-Meter-Riese Jurk hat große Ziele. „Das Ziel ist Weltmeister – irgendwann auf jeden Fall“, stellt der Flensburger klar. Zunächst ist eine Junioren-WM geplant.

Hamburgerin Kisikyol holt ersten WM-Titel für P2M

Auf den WM-Thron hat es die Hamburgerin Dilar Kisikyol bereits geschafft. Die 30-Jährige sicherte sich mit einem haushohen Punktsieg (dreimal 100:90) über Eva Hupmayer (36) den WM-Titel im Leichtgewicht der WIBF. „Ich bin glücklich und dankbar, dass ich mir diesen Traum erfüllen konnte“, strahlte die erste Titelträgerin des neuen Boxstalls.

Dilar Kisikyol (r.) besiegte Eva Hubmeier im WM-Kampf in Hamburg. WITTERS
Dilar Kisikyol im Boxring
Dilar Kisikyol (r.) besiegte Eva Hubmeier im WM-Kampf in Hamburg.

Im spektakulärsten und spannendsten Fight des Abends, zugleich Hauptkampf, sicherte sich Nina Meinke (29) ebenfalls den WM-Titel (WIBF). Die Federgewichtlerin aus Berlin besiegte die zähe Ex-Weltmeisterin Edith Matthysse (42) nach Punkten (97:93, 99:91, 98:9). Allerdings war der Kampf knapper als das zu deutliche Urteil aussagt.

Nina Meinke mit emotionaler Dankesrede nach WM-Sieg

„Es ist einfach unglaublich!“, schwärmte Meinke in ihrer emotionalen Siegesansprache. „Ich möchte meinem Papa danken, der mir das ermöglicht hat. Danke an meine Mama, die auch als Seelenklempnerin immer für mich da ist. Danke an meinen Mann Philipp, der die letzten Wochen aushalten musste mit meinen Launen. Es ist der schönste Abend meines Lebens!“

Für weitere Siege sorgten im Vorprogramm der Rostocker Schwergewichter Felix Langberg (30) mit einem Erstrunden-Knockout gegen den zuvor unbesiegten Anil Can Yildiz (23) sowie die deutsche Mittelgewichtshoffnung Simon Zachenhuber (24/Erding), der seinen kurzfristig eingesprungenen und schwachen Gegner Ali Hassan Zadeh (36) ebenfalls in Runde eins ausknockte.

Der K.o. von Kadiru ist ein Schlag ins Kontor für P2M. Der erste Kampfabend war dennoch alles in allem eine gelungene Premiere. Die Frage, ob Kadiru wieder in die Spur findet und seine Karriere erfolgreich fortsetzen kann, bleibt.

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