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René Weller ballt die Fäuste
  • René Weller 2007 bei dem Besuch eines Boxkampfs. Der frühere Europameister ist nun verstorben.
  • Foto: Uli Deck/dpa

Nach langer Krankheit: Früherer Boxstar René Weller ist tot

René Weller hatte als Amateur- und Profiboxer viel Erfolg, holte gar den EM-Titel. In Erinnerung bleibt der „schöne René“ vor allem wegen seiner extravaganten Auftritte. Nun ist er im Alter von 69 Jahren gestorben.

Der deutsche Boxsport trauert um René Weller. Der ehemalige Europameister starb am Dienstagabend im Alter von 69 Jahren. Seine Frau Maria bestätigte der Deutschen Presse-Agentur in der Nacht zu Mittwoch einen entsprechenden Bericht der „Bild“-Zeitung. „Hand in Hand und in meinen Armen bist du heute um 17.50 Uhr zuhause in Frieden von mir gegangen“, schrieb sie außerdem auf der gemeinsamen Instagram-Seite.

René Weller litt an Demenz

Weller, der in seinem Heimatort Pforzheim lebte, litt seit Jahren an Demenz, die Erkrankung hatten er und seine Frau im Sommer 2021 öffentlich gemacht. „Du hast gekämpft wie ein Löwe, aber leider deinen letzten Kampf verloren“, hieß es in dem Instagram-Beitrag weiter. „Ich bedanke mich für das wunderschöne Leben und unsere einzigartig große Liebe.“

René Weller (l.) und sein französischer Gegner Jose Maillot während eines Kampfes im März 1988. Marcus Thelen/dpa
René Weller beim Kampf
René Weller (l.) und sein französischer Gegner Jose Maillot während eines Kampfes im März 1988.

Wellers nahender Tod hatte sich in den vergangenen Tagen abgezeichnet. Seine Ehefrau bat seine Freunde, sich von ihm zu verabschieden. Weller machte die Erkrankung zum Ende schwer zu schaffen. „Es kann jeden Tag mit dem Champ zu Ende gehen“, hatte Maria Weller der „Bild“-Zeitung gesagt. Zuletzt habe ihr Mann nur noch „Grießbrei mit Zucker und Zimt“ sowie „etwas Kakao“ zu sich genommen. 

Im November 2014 posierte René Weller mit dem ehemaligen Boxer Lamon Brewster bei Sportpresseball. dpa
René Weller und Lamon Brewster
Im November 2014 posierte René Weller mit dem ehemaligen Boxer Lamon Brewster bei Sportpresseball.

Weller hatte sich 1983 durch einen K.-o.-Sieg in der ersten Runde gegen den Amerikaner James Ortega die Weltmeisterschaft im Superfedergewicht des wenig bedeutsamen Verbandes World Athletic Association erkämpft. Ein Jahr später wurde er auch Europameister. Den Gürtel verlor er erst bei seiner fünften Titelverteidigung gegen den späteren WBO-Champion Gert Bo Jacobsen. Das blieb die einzige Niederlage seiner Profi-Karriere. Bis zu seinem Wechsel ins Profilager hatte der Olympia-Teilnehmer von 1976 insgesamt 355 Amateurkämpfe bestritten und davon 338 gewonnen.

Der Boxer liebte extravagante Auftritte

Berühmt wurde Weller aber auch wegen seiner extravaganten Auftritte und Outfits. Im Ring trug er glitzernde Shorts mit knalligen Botschaften, für Bilder posierte er halb nackt mit fingerdicken Goldketten auf Motorrädern. „Der schöne René“ – so wurde Weller in den Medien oft genannt. 

1983 posierte der Boxer nackt für die Kamera. Jörg Schmitt/dpa
René Weller nackt
1983 posierte der Boxer nackt für die Kamera.

Der fünfmalige „Boxer des Jahres“ machte auch mit seiner Festnahme und Verhaftung 1999 Schlagzeilen. Unter anderem wegen Hehlerei und Kokainhandels wurde Weller zu sieben Jahren Haft verurteilt, vier davon musste er absitzen. Nach seiner Entlassung versuchte sich Weller als Schauspieler, Musiker, Box-Trainer und Initiator einer Unterhaltungsshow.

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Für die Trauerfeier haben die Wellers bereits alles geplant. Laut Maria Weller sollen sechs ehemalige Boxer den Sarg in die Kapelle tragen, dazu soll das Lied „Time to say goodbye“ von Andrea Bocelli gespielt werden. Innen wird der Sarg mit Harley-Davidson-Bettwäsche ausgelegt, außen mit einer roten Rose, Wellers originalen Boxhandschuhen und einer Deutschland-Fahne geschmückt. (dpa/mp)

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