Krimi im Regen! Deutsche Ironman-Weltmeisterin holt in Hamburg EM-Titel
Hochpannung bis zum Ziel! Weltmeisterin Laura Philipp triumphiert in einem hoch spannenden Duell gegen Rivalin Kat Matthews und gewinnt die Ironman Hamburg European Championship. Die Heidelbergerin holt sich am Jungfernstieg mit einer Zeit von 8:03:13 den Europameister-Titel. Dritte wurde die Norwegerin Solveig Løvseth.
Es war das Triathlon-Fest, das viele Experten im Vorhinein erwartet hatten, mit einem bis zur Ziellinie engen Rennen. In der Innenstadt von Hamburg lieferten sich die Athletinnen und die knapp 3000 Hobby-Starter ein tolles Rennen. Dabei begann der Tag außerplanmäßig.
Start musste verschoben werden
Wegen eines Gewitters musste der Start verschoben werden, aber um 7 Uhr morgens, knapp 45 Minuten später als geplant, ging es für die Eisen-Frauen los. Schon beim Schwimmen auf der Alster löste sich eine Spitzengruppe, in der Matthews, Philipp und Titelverteidigerin Jackie Hering waren. Angefeuert von den trotz des Gewitters und der frühen Uhrzeit zahlreichen Hamburger Zuschauern kam die Spitzengruppe nach knapp 54 Minuten aus dem eiskalten Wasser.
Auf der 180–Kilometer.Radstrecke musste Hering schnell ihre Hoffnungen auf die Titelverteidigung aufgeben. Die US-Amerikanerin verlor direkt den Kontakt zur Spitzengruppe und wurde durchgereicht. Matthews forcierte auf der Radstrecke das Tempo und versuchte davonzuziehen, die flache Radstrecke war aber nicht schwer genug, um eine große Lücke zu reißen. Erst zum Ende der zweiten Runde schaffte Matthews es, Philipp zu distanzieren und ging mit einem Vorsprung von knapp einer Minute in den Marathon, Laura Philipps beste Disziplin.
Phillipps kämpft sich zurück
Das zeigte die 38-Jährige dann auch. Sie kämpfte sich Meter für Meter näher an Matthews heran. Nach nur einer der vier zu laufenden Runden hatte sie den Rückstand bereits halbiert. Danach tat sich die Deutsche merklich schwerer.

Aber offenbar hob Philipp sich ihre Energie nur für die letzte Runde auf. Kat Matthews konnte nur zusehen, wie Philipp die Lücke mit einer Leichtigkeit schloss und dann an ihr vorbei, Richtung Jungfernstieg davonrannte.
„Es war absolut verrückt“
Nach mehr als acht Stunden erreichte Laura Philipp unter strömendem Regen als Erste den neuen Zielstrich am Jungfernstieg und konnte den Sieg des Hamburg Ironman bejubeln. Kat Matthews musste sich trotz starkem Rennen geschlagen geben, ihr blieb nichts anderes übrig, als der Siegerin zu gratulieren. Im Ziel zeigte sich die Britin emotional: „Das Publikum hat mich heute getragen. Das war unglaublich, auch wenn ich weiß, dass sie eher für Laura als für mich geklatscht haben.“ Für Philipp ist das nach 2022 der zweite Sieg in Hamburg und damit auch der zweite Europameister-Titel.
„Es war absolut verrückt. Wir haben fast das ganze Rennen über zusammengeklebt. Es war so knapp, und lange sah es so aus, als mache Kat das Rennen“, sagte Philipp. Die Anfeuerung der Fans an der Strecke habe sie aber dazu getrieben, auf der letzten von drei Laufrunden „alles rauszuhauen. Ich bin wirklich fertig, aber super, super stolz“, sagte sie.
Philipp will auf Hawaii ihren WM-Titel verteidigen
Mit der Aufholjagd und dem Sieg setzte Philipp auch ein Zeichen im Hinblick auf die WM-Revanche auf Hawaii (11. Oktober) – das erklärte Saisonziel der beiden Ausnahmeathletinnen. „Das Rennen ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg nach Kona“, hatte Titelverteidigerin Philipp vor dem Start gesagt. Nach dem Zieleinlauf meinte sie: „Es ist immer noch sehr früh, aber ein großer Antrieb, den ich mitnehme, um mich weiter aufzubauen in Richtung Kona.“
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Die große Überraschung des Tages lieferte die Norwegerin Solveig Løvseth. Mit 25 Jahren absolvierte sie in Hamburg ihren ersten Ironman über die volle Distanz und kam als Dritte am Jungfernstieg ins Ziel. Nach dem Rennen zeigte sie sich angesichts ihrer Leistung selbst überrascht: „Ich wusste, dass, wenn ich einen richtig guten Tag habe, das Podium möglich ist. Aber es dann wirklich zu schaffen, ist ein tolles Gefühl.“
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