Im Alphabet knapp daneben: Falsche Hymne für deutsche Gymnastik-Königin gespielt
Darja Varfolomeev verteidigt bei der WM in der Rhythmischen Sportgymnastik in Rio ihren Mehrkampftitel erfolgreich – es soll nicht ihr einziges Gold bleiben.
Wieder einmal hatte Darja Varfolomeev die größte aller Drucksituationen eindrucksvoll gemeistert. Doch als sie in der Arena Carioca 1 im Olympiapark von Rio mit ihrer Goldmedaille um den Hals auf dem Siegerpodest stand, war auch sie auf einmal völlig ratlos. Statt der deutschen wurde die georgische Hymne eingespielt. Georgia statt Germany, knapp daneben im Alphabet – ein Ärgernis, über das die 18-Jährige nach der erfolgreichen Titelverteidigung ihres Mehrkampftitels in der Rhythmischen Sportgymnastik etwas zerknirscht hinwegsehen konnte. „Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas bei einer WM passiert“, sagte sie, „aber jetzt ist es sowieso nicht mehr zu ändern.“
Varfolomeev krönte sich abermals zur Königin ihrer Sportart
Gewiss, die 18-Jährige hätte etwas anderes verdient gehabt nach ihrem abermaligen Weltklasse-Auftritt in Rio, mit dem sie sich erneut zur Königin ihrer Sportart kürte. Mit vier fehlerfreien Übungen mit dem Ball, den Keulen, dem Band und dem Reifen hatte die Olympiasiegerin von Paris in der Nacht auf Samstag deutscher Zeit klargemacht, dass es auch 2025 kein Vorbeikommen an ihr geben würde. 121,900 Punkte waren der Ausdruck purer Dominanz, der Vorsprung auf die Silbermedaillengewinnerin Stiliana Nikolova aus Bulgarien betrug 2,600 Punkte, der auf die drittplatzierte Italienerin Sofia Raffaeli gar 3,950 Punkte.
Varfolomeev, die bereits vor zwei Jahren den WM-Titel im Mehrkampf gewonnen und in Rio schon in der Qualifikation als Beste restlos überzeugt hatte, hielt sich mit ihrer Freude dennoch zurück. „Es ist ganz gut gelaufen, es waren vier saubere Übungen“, sagte sie – allerdings sei sie „noch nicht ganz erleichtert, weil ich weiß, dass am Sonntag noch die Gerätefinals sind. Darauf muss ich mich sehr konzentrieren“.
Varfolomeev will auch in den Gerätefinals Gold holen
Varfolomeev strebt nach ihrem goldenen Auftakt nach mehr. Denn nach Brasilien war sie nicht nur als amtierende Weltmeisterin im Mehrkampf, sondern auch als jeweilige Titelträgerin mit den vier Handgeräten gereist. Bei der WM 2023 in Valencia hatte sie fünf von fünf möglichen Goldmedaillen in den Einzelwettbewerben gewonnen – ein spektakulärer Triumph, der auch jetzt wieder möglich scheint.

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Auch „Daschas“ Vereinskollegin vom TSV Schmiden, Anastasia Simakova, will am Sonntag im Reifen- und im Bandfinale noch einmal ihr großes Potenzial abrufen. Im Mehrkampf reichte es für die 20-Jährige, die in der nationalen Ausscheidung unter anderem die Olympiavierte Margarita Kolosov ausgestochen hatte, für Platz sechs. „Ich bin sehr zufrieden, dass ich an so einem großen Wettkampf teilnehmen konnte“, sagte sie danach.
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Mit Varfolomeev wird sie jedoch wohl kaum konkurrieren können, zu beständig, zu fehlerfrei wirkt diese in ihren Leistungen. Bestätigt die gebürtige Russin am Sonntag ihre Nervenstärke, wird sie wohl erneut ganz oben auf dem Siegerpodest stehen. Und dann hoffen, auch mit der richtigen Hymne belohnt zu werden. (sid/hen)
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