„Das Schlimmste, was einem passieren kann“: Deutscher Bob sorgt für WM-Schock
Bei Olympia in Peking trösteten sich Kim Kalicki und Lisa Buckwitz nach der knapp verpassten Medaille als Vierte noch gemeinsam, nun jubelten sie bei der Weltmeisterschaft über Gold und Silber. Die Wiesbadenerin Kalicki raste nach zuletzt zweimal WM-Silber zum WM-Titel im Zweierbob mit Anschieberin Leonie Fiebig. Mit nur fünf Hundertstelsekunden Rückstand holte Buckwitz – diesmal als Pilotin – am Samstag in St. Moritz mit Kira Lipperheide Platz zwei vor Kaillie Humphries aus den USA. Der deutsche Verband musste aber auch einen Schock verkraften
„Die letzten paar Wochen waren taff“, sagte Kalicki in Bezug auf einige Stürze zuvor. Fiebig sprach von „schlaflosen Nächten und ein paar Wehwehchen“ – alles nun vergessen. „Wenn ich offen und ehrlich sprechen kann: Ich habe fast von innen ins Visier gekotzt. Aber ich sagte mir, Kim du kannst das, fahre einfach normal Bob, dann reicht das“, sagte die 25-jährige Kalicki. Cheftrainer René Spies betonte, dass mit ihr „die Erfahrenste an den Lenkseilen gewann“ – und der Doppelerfolg vor der dreimaligen Olympiasiegerin Humphries „überragend“ sei.
Laura Nolte und Neele Schuten stürzten im dritten Lauf
Die ehemalige Anschieberin Buckwitz, die nach dem olympischen Gold-Coup in Pyeongchang mit Mariama Jamanka an die Lenkseile wechselte, ist nach Bronze im Monobob endlich in der Weltspitze der Pilotinnen angekommen. „Zweiter Platz, besser geht’s fast nicht“, sagte sie nach ihrer ersten WM als Chefin im Bob. „Es war ein langer Prozess, es ist auch eine Erfahrungssportart. Es waren schwere Jahre, aber es hat sich gelohnt“, sagte Buckwitz und fügte an: „Ich würde es wieder so machen.“
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Für Zweierbob-Olympiasiegerin Laura Nolte waren die Titelkämpfe nach dem dritten Lauf vorzeitig beendet. Die Winterbergerin stürzte mit ihrer Anschieberin Neele Schuten wie schon zuvor im Abschlusstraining. Sie fuhr zu früh aus der Kurve „Horse-Shoe“, bekam dann zu viel Druck und krachte an derselben Stelle erneut auf die Seite. Mit hohem Tempo raste das Duo seitwärts in Richtung Ziel. Nolte und Schuten versuchten, sich im schützenden Bob zu halten. Das Duo ist wohlauf, wirkte beim späteren Verlassen des Bobs aber angeschlagen. „Gestern war eine Sicherheitslinie, nun wollten wir auf Angriff fahren. Ich wollte ein bisschen mehr machen, dann hat die Lenkung stärker reagiert, als ich dachte. Dann ist er halt umgekippt“, sagte Nolte. „Das ist das Schlimmste, was einem passieren kann, wenn man weit oben in der Bahn stürzt“, ergänzte Thomas Schwab, Vorstand des deutschen Verbandes BSD, in der ARD: „Dann rutscht man noch sehr weit, und es drückt einen immer wieder aus dem Bob. Wir halten dann immer alle die Luft an.“ (aw/dpa/sid)