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Juri Knorr im Spiel gegen Frankreich
  • Erst stark, dann ausgezehrt: Juri Knorr (Mitte) im Spiel gegen Frankreich.
  • Foto: WITTERS

Franzosen-Star Mahé lobt und warnt: „Juri Knorr spielt überragend, aber …“

„Extrem weh“ tut Deutschlands Handballern der Viertelfinal-K.o. bei der WM, bekennt Kapitän Johannes Golla. Vor allem die Höhe der Niederlage gegen Frankreich (28:35) nach starken ersten 40 Minuten schmerzt und wirkt nach. Dennoch ist Bundestrainer Alfred Gislason „stolz“ auf seine Mannschaft und ihr Auftreten im Turnierverlauf. Jetzt kämpft das DHB-Team in der Platzierungsrunde um Rang fünf und ein ermutigendes Signal für die Heim-EM 2024. Die Konkurrenz hat Deutschland im Medaillen-Kampf der Zukunft wieder auf dem Zettel – zuvorderst wegen Juri Knorr. Doch es gibt auch warnende Stimmen.

Auf dem angestrebten Weg zurück in die Weltspitze ist die Nationalmannschaft in ihrer Entwicklung vorangekommen, vor allem spielerisch. Das soll mit der bestmöglichen Endplatzierung untermauert werden. Mit einem Sieg am Freitag gegen den Olympia-Vierten Ägypten in Stockholm (15.30 Uhr, ARD live) wollen sich Golla & Co. für das Spiel um Platz fünf am Sonntag qualifizieren.

DHB-Team fehlte bei der WM noch die Abgezocktheit

Für das Halbfinale hat es diesmal (noch) nicht gereicht. Weil der DHB-Auswahl in der heißen Phase des Turniers die Kräfte schwanden, was mit der mangelnden Kader-Breite auf internationalem Top-Niveau zu tun hat. Gleiches gilt in Sachen Erfahrung und Abgezocktheit. Auf den Halbpositionen im Rückraum gibt es ein Qualitätsdefizit. Dennoch haben die Auftritte der DHB-Auswahl Eindruck gemacht.


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„Ich glaube, dass Deutschland definitiv ein starker Kandidat sein wird in den nächsten Jahren“, sagt der französische Rückraum-Star Kentin Mahé (31), der mit seiner Équipe im Halbfinale heute auf Schweden trifft, im Gespräch mit der MOPO.

Frankreich-Star Kentin Mahé hält viel Juri Knorr

Besonders beeindruckt ist der Olympiasieger und zweimalige Weltmeister, der früher für den HSV Handball spielte, von Juri Knorr (22), Deutschlands Spielmacher-Juwel. „Knorr hat ein überragendes Turnier gespielt“, lobt Mittelmann Mahé. „Aber überrascht hat mich das nicht. Alle wussten, was er draufhat.“ Ihm imponiere jedoch das Auftreten des deutschen Regisseurs. „Er spielt mit einem Selbstbewusstsein, das ich bei einem so jungen Spieler selten gesehen habe. Er hält bei Provokationen dagegen, lässt sich nicht beeindrucken, zieht sein Spiel durch.“

Knorr ist einer der Vielspieler, im Angriff Dreh- und Angelpunkt und auch in der Abwehr aktiv, hat kaum Pausen, weil er mit seiner Klasse unverzichtbar ist. In den Spielen gegen Frankreich und zuvor Norwegen (26:28) machte sich bei Knorr mit fortschreitender Spieldauer jedoch ein Substanzverlust bemerkbar.

Mahé hofft, dass Knorr die Balance findet

„Ich bin mir nicht sicher, ob er all die Aufgaben, die er hat, bewältigen kann“, meldet Mahé Bedenken an. „Ich glaube, dass er mit Angriff, Abwehr und auch noch Siebenmetern zu viel machen muss. Er ist jemand, der schon sehr früh sehr viel Verantwortung hat und er hat es bei diesem Turnier lange erstaunlich gut getragen.“ Doch so etwas zehrt – körperlich und auch mental.

Mahé ist überzeugt: „Wenn man ihm in Zukunft was abnimmt, wird er nur noch besser – und damit auch die ganze Mannschaft.“ Motto: Weniger ist mehr. Auch Knorr selbst könne das Spiel nicht permanent an sich reißen. „Als Mittelmann lernt man mit der Zeit und mit der Erfahrung, den Kuchen zu verteilen. Ich bin mir sicher, dass er das schafft.“

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Ist Juri Knorr schon ein Weltklassespieler? Mahé hat eine klare Meinung. „Um weltklasse zu sein, reicht ein überragendes Turnier nicht“, stellt er klar. „Dafür musst du es immer wieder tun bei den großen Meisterschaften – und ich habe keinen Zweifel, dass Knorr es immer wieder tun wird. Ich glaube, dass er in Sachen Qualität noch Riesenschritte machen kann.“

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