Julian Köster jubelt mit gereckter Faust
  • Er ist ein Held der deutschen Mannschaft bei der EM: Julian Köster
  • Foto: WITTERS

Frauenschwarm Köster ist der Thermomix des deutschen Handballs

Herausragend. Das ist Julian Köster allein aufgrund seiner Größe. Im normalen Leben sowieso. Doch auch bei der Handball-EM im eigenen Land, unter Riesen, sticht der 2,03-Meter-Mann hervor. Es ist vor allem die Vielseitigkeit, mit der er auftrumpft. Und das auf Spitzenniveau. Köster kann einfach alles. Er ist der Thermomix des deutschen Handballs – und begeistert Millionen Haushalte, in denen mit dem DHB-Team mitgefiebert wird. Für seine Mannschaft ist der stille Star längst unersetzlich und im Kampf um das Halbfinale und eine Medaille einer der großen Hoffnungsträger.

Es ist ein kleines Märchen für ihn – und mündet vielleicht in einem großen Wintermärchen. Nur zehn Minuten von seinem Wohnort entfernt erlebt Julian Köster gerade die wohl beste Zeit seiner noch jungen Karriere: auf dem Parkett der Kölner Lanxess Arena. Vor den rund 20.000 Menschen präsentiert sich der 23-Jährige in der Form seines Lebens. Und ist noch lange nicht am Ende.

Köster Player of the Match gegen Ungarn

Es spricht für seine Klasse und mentale Stärke, dass er sein bislang beste Turnierleistung in dem Spiel zeigte, in dem der Druck am größten war. Beim 35:28 gegen Ungarn hatte der Hüne einmal mehr eine überragende Leistung in der Abwehr auf die Platte gebracht, aber auch im Angriff aufgetrumpft. Acht Tore, „Player of the Match“. Sahnetag.

„Das ist ein Highlight, das man so schnell nicht vergisst“, sagt der Kölner, der beim VfL Gummersbach spielt und Kapitän ist, mit einem Strahlen. „Es freut mich unfassbar, dass ich diesen Award bekommen habe. Aber das Wichtigere waren die zwei Punkte.“ Typisch Köster.

Seine Mitspieler schwärmen über Köster

Viel mehr Schwärmerisches oder Emotionales war ihm nach seiner Gala nicht zu entlocken. So explosiv und leidenschaftlich er auf dem Spielfeld agiert, so kontrolliert ist er vor Kameras und Mikros, fast reserviert. Keiner, der Sprüche raushaut. Kein Mann des Überschwangs, obwohl er Karneval-Fan ist.

Das Schwärmen übernehmen andere. Ein „fantastischer Spieler“ sei Köster, sagt Keeper Andreas Wolff. Bundestrainer Alfred Gislason lobt: „Es gibt kaum einen Spieler, der besser ist – in seinem Alter sowieso, aber auch insgesamt ist er einer der weltbesten Abwehrspieler. Und der Angriff kommt immer besser dazu.“

Köster kann einfach alles: Abwehr, Angriff, Anspiele und Abschlüsse. Eine Art handballspielender Thermomix eben. Fast schon mit Geling-Garantie. Als „krasses Gesamtpaket“ hatte Ex-Nationalspieler und Hamburg-Keeper Johannes Bitter den Jungstar vor EM-Start in der MOPO bezeichnet – und sich gewünscht, dass Köster im Angriff das Spiel noch mehr an sich reißt. Das macht dieser bei der Heim-EM.

Köster laut Kastening „Frauenschwarm“

Abseits des Feldes drängt der Musterprofi und „Frauenschwarm“ (Timo Kastening) nicht in den Mittelpunkt. Köster ist bodenständig, bescheiden. Der BWL-Student hält sein Privatleben, auch seine Freundin, aus der Öffentlichkeit heraus. Wenig Glamour, viel Charakter und positive Energie. Das schätzen die Teamkollegen. „Ich finde es echt bemerkenswert, wie weit er für sein junges Alter ist“, sagt Kapitän Johannes Golla. „Ich genieße jedes Training, aber auch jede Minute mit ihm, weil er einfach ein ganz feiner Mensch ist.“

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Als feiner Handballer mit Sinn fürs Grobe wird Köster alles dafür geben, dass seine Gala gegen Ungarn nur ein vorläufiger Höhepunkt bei dieser EM war. Nicht nur für ihn. Für das ganze Team. 

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