Matt Hempe prügelt sich auf dem Eis mit seinem Gegner Ryan Reaves
  • Er ist bekannt und beliebt für seine Prügel-Attacken: Matt Hempe (l.) teilt schnell und gerne aus.
  • Foto: IMAGO/USA TODAY Network

Deutscher NHL-Profi sorgt mit Prügel-Attacken für Aufsehen – und wird zur Kultfigur

Auf einen wie Matt Rempe haben sie allem Anschein nach nur gewartet. Prügeleien sind längst verpönt in der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NHL – nicht zuletzt, weil viele sogenannte „Goons“ an den Spätfolgen der dabei erlittenen Kopfverletzungen leiden. Matt Rempe aber stört das bislang nicht, und das Publikum erst recht nicht. Der 21 Jahre alte Hüne mit deutschen Wurzeln ist plötzlich eine Attraktion, wenn auch eine zweifelhafte.

Rempe wurde 2020 von den New York Rangers in der sechsten Runde des Drafts gewählt, er verbrachte seine ersten Jahre in Farmteams. Doch weil sich ein Stürmer der vierten Reihe der Rangers verletzt hatte, wurde der 2,01 Meter große und 110 Kilogramm schwere Youngster Mitte Februar hochgezogen – ausgerechnet zum Freiluft-Spiel gegen Lokalrivale New York Islanders vor 80.000 Zuschauern in der Football-Arena der Giants und Jets. Prompt hinterließ er Eindruck – und wie.

Kaum war Rempe erstmals auf dem Eis, da ließ er noch vor dem anstehenden Bully die Fäuste fliegen und prügelte auf Gegenspieler Matt Mervis ein. Fünf Minuten Strafzeit, aber egal: Die Anhänger der Rangers johlten. Es folgten jeweils vor landesweitem TV-Publikum aufsehenerregende Faustkämpfe gegen den ebenfalls hartgesottenen Nicolas Deslauries von den Philadelphia Flyers sowie gegen Ryan Reaves von den Toronto Maple Leafs.

In seinen acht Einsätzen verbrachte Rempe 39 Minuten auf der Strafbank

Bei den Fans der Rangers ist Rempe, dessen Großeltern dereinst von Deutschland nach Kanada auswanderten, bereits Kult, die Videos seiner Schlägereien sind ein Hit im Netz. Rempes äußerst kuriose Bilanz nach bislang acht Einsätzen: Nur 40:36 Minuten verbrachte er auf dem Eis, dafür bereits 39 Minuten auf der Strafbank. Sonst? Ein Tor, eine Vorlage. Aber, immerhin: Beim 2:1 gegen die Flyers erzielte er nach der Prügelei mit Deslauries den Siegtreffer.

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Noch haben die Gegenspieler Respekt vor Rempes Einsatz – oder zumindest Verständnis. „Ich habe auch mal in seinen Schuhen gesteckt“, sagte Philadelphias Deslauries, „du bist neu, willst dich beweisen und Ältere herausfordern“. Eine „Trophäe“ hat Rempe mittlerweile auch: Mathieu Olivier von den Columbus Blue Jackets verpasste dem ungestümen Jungen aus Calgary in der kanadischen Provinz Alberta beim Duell ein farbenprächtiges Veilchen.

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Außerhalb des Eises gilt Rempe als liebenswertes Kerlchen. Er liest Bücher, bevorzugt Fantasy-Romane, er spielt gerne Gitarre. „Wenn du ihn triffst und kennenlernst“, sagt sein Mitspieler John Brodzinski, „ist er der netteste Kerl aller Zeiten. Er ist ein großer Teddybär und einfach ein guter Mensch.“ Aber dann, ergänzt Brodzinski, „geht er auf’s Eis, es macht klick – und er verändert sich einfach“. (lg/sid)

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