„Das tut sehr, sehr weh“: Schwerer Dämpfer für die deutschen Handballer
Die Köpfe sind jetzt ganz entscheidend. Es gilt abzuhaken und auszublenden. Am Mittwoch starten Deutschlands Handballer vor einer Weltrekordkulisse im Düsseldorfer Stadion in die Heim-EM. Doch die Verletzung von Patrick Groetzki bei der Generalprobe ist ein schwerer Schlag. Das EM-Aus des Routiniers trifft die Mannschaft vor allem emotional hart.
Mit einem Spieler weniger im Kader wird die DHB-Auswahl in das Mega-Turnier im eigenen Land (10. bis 28. Januar) starten. Die Mannschaft verliert ihren erfahrensten Spieler (34 Jahre/172 Länderspiele), dazu einen kommunikativen Charakter, Ansprechpartner für die Youngster. Ein Teamplayer.
Golla über Groetzkis Ausfall: „Trübt die ganze Stimmung“
„Das tut sehr, sehr weh“, sagte Timo Kastening, der mit Groetzki das Gespann auf Rechtsaußen bildete. Rückraumspieler Julian Köster sprach von einem „sehr bitteren Ausfall“, denn der Routinier sei ein „extrem wichtiger Spieler für uns mit seiner Erfahrung und Ruhe“. Auch Kapitän Johannes Golla redete nicht drum herum: „Das trübt natürlich die ganze Stimmung und Euphorie.“
Mit Rückenwind, Aufbruchstimmung und reiner Vorfreude hatte die Mannschaft nach dem letzten Test zur direkten Vorbereitung auf das erste EM-Spiel gegen die Schweiz ins nächste Quartier reisen wollen, doch das war angesichts der Umstände nicht möglich. Jetzt gilt es, neue Euphorie zu entfachen. Die DHB-Karawane zieht weiter, für einen ist Endstation.
Groetzki: „Schlechtester Zeitpunkt, den man sich vorstellen kann“
„Das ist natürlich so ziemlich der schlechteste Zeitpunkt, den man sich vorstellen kann“, sagte Groetzki, der erst im Dezember nach wochenlanger Verletzung an der Fußsohle sein Comeback gegeben hatte, um bei der EM dabei sein zu können. Vielleicht zu früh. Die alte Verletzung am rechten Fuß ist wieder aufgebrochen.
Die Schlussphase beim 35:31-Sieg im letzten Test gegen Portugal in Kiel am Samstag erlebte Groetzki im Krankenhaus, wo Untersuchungen die Befürchtungen bestätigten und die bittere Diagnose brachten.
Nachnominierung von Zerbe oder Hornke möglich
Bundestrainer Alfred Gislason hält sich die Nachnominierung eines 18. Spielers vorerst offen. „Wir haben bis zum 9. Januar Zeit, den offiziellen Kader bei der EHF zu melden“, erklärte DHB-Sportvorstand Axel Kromer. Für Rechtsaußen Groetzki stünden aus dem erweiterten EM-Kader Lukas Zerbe und Tim Hornke bereit.
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Wahrscheinlicher ist aber, dass der Coach auf eine schnelle Nachnominierung verzichtet, denn es können ohnehin nur 16 Akteure im Spieltagskader stehen. Zur ganzen Wahrheit gehört, dass es für Gislason eine Option war und ist, mit weniger als vier Außen in ein Spiel zu gehen, um einen Spieler mehr im Rückraum oder am Kreis zu haben. Auch Groetzki gehörte zu den Kandidaten für die Tribüne. Im besten Fall schweißt sein EM-Aus die Mannschaft noch weiter zusammen.