Die Hamburger Olympia-Kampagne scheiterte 2015
  • Werden die Hamburger diesmal Feuer und Flamme für eine Olympia-Bewerbung sein? 2015 scheiterte die Kampagne.
  • Foto: WITTERS

Welche Rolle Hamburg dabei spielt: Deutschland plant neue Olympia-Bewerbung

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) treibt seine Bewerbungspläne um Olympische und Paralympische Spiele deutlich voran. Kurz vor den Sommerspielen in Paris hat das DOSB-Präsidium beschlossen, informelle Gespräche mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) aufzunehmen. Dabei setzt der DOSB auch auf verbindliche Unterstützung vom Bund.

Man könne „nunmehr davon ausgehen, dass es noch in diesem Monat, noch vor Beginn der Olympischen Spiele, einen Kabinettsbeschluss geben wird, der die klare, auch wirtschaftliche Unterstützung der Bundesregierung für eine deutsche Bewerbung zum Ausdruck bringt“, sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert in einem Interview auf der Webseite des Dachverbandes.

Spielt eine entscheidende Rolle bei den Planungen für eine deutsche Olympia-Bewerbung: DSOB-Präsident Thomas Weikert imago/Sven Simon
DSOB-Präsident Thomas Weikert
Spielt eine entscheidende Rolle bei den Planungen für eine deutsche Olympia-Bewerbung: DSOB-Präsident Thomas Weikert

Weikert: „Wichtiger Schritt und starkes Zeichen“

Eine Absichtserklärung des Bundes, ein sogenanntes Memorandum of Understanding, das die möglichen Bewerberstädte und -länder bereits im vergangenen Jahr unterzeichnet hatten, könne laut dem 62-Jährigen „möglicherweise noch in Paris erfolgen“. Dies wäre „ein wichtiger Schritt und ein starkes Zeichen“, sagte Weikert.

Der frühere Tischtennis-Weltverbandspräsident unterstrich, dass eine Bewerbung auch für die Sommerspiele 2036 nicht vom Tisch sei, obwohl es „gerade in der Bundespolitik solche Stimmen gibt“. Er könne die Gründe aufgrund der zwangsläufigen Erinnerung an die Nazispiele von Berlin 1936 „durchaus nachvollziehen“, 50 Jahre nach der Wiedervereinigung hätte Olympia 2040 zudem „ein sehr starkes Narrativ“, sagte Weikert. Die Entscheidung, für welches Jahr sich Deutschland schlussendlich bewirbt und wann diese Entscheidung final getroffen wird, obliege aber „allein dem Sport“, wenngleich eine Bewerbung auf „die ganzheitliche Unterstützung der Bundesregierung“ angewiesen sei.

Hamburg zeigt Interesse an Olympia-Ausrichtung

Welche Rolle Hamburg in den Plänen des DOSB-Präsidenten spielt, blieb zunächst offen. Im November des vergangenen Jahres, hatte der Hamburger Senat beschlossen, sich an einer möglichen deutschen Bewerbung für Olympische und Paralympische Spiele im nächsten Jahrzehnt zu beteiligen – falls es dafür anders als 2015 eine Mehrheit in der Bevölkerung geben sollte.

„Wenn Hamburg im Rahmen einer deutschen Bewerbung als Austragungsort ausgewählt wird, dann wäre das ein neues Angebot an unsere Stadt, über das die Hamburgerinnen und Hamburger in einer neuen Abstimmung entscheiden können“, sagte der Innen- und Sportsenator Andy Grote (SPD). Eine solche Abstimmung soll 2025 stattfinden und könnte in Hamburg nach Angaben der Innenbehörde parallel zur Bundestagswahl durchgeführt werden.

In den informellen Gesprächen mit dem IOC gehe es zunächst nicht um Jahreszahlen, sagte Weikert. Das Ziel sei, in diesem Austausch „das für Deutschland beste Bewerbungskonzept zu finden“, also die Gesellschaft zu überzeugen und zugleich international aussichtsreich zu sein.

DOSB entwirft Bewerbungskonzept bis Dezember

Das IOC hat nach eigenen Angaben eine zweistellige Zahl von Interessenten für die Ausrichtung der Sommerspiele 2036 und viele mögliche Bewerber für 2040. Neben 2036 und 2040 sind laut der im vergangenen Jahr verabschiedeten „Frankfurter Erklärung“ deutsche Bewerbungen auch für die Winterspiele 2038 und 2042 denkbar, allerdings nicht sehr wahrscheinlich.

Das könnte Sie auch interessieren: „Komplexes und kompliziertes Thema“: ARD und ZDF im Olympia-Stress

Für die kommende Mitgliederversammlung am 7. Dezember in Saarbrücken hatte das DOSB-Präsidium die Vorstellung eines konkreten Bewerbungskonzepts ins Auge gefasst. Dieser Zeitplan allerdings hängt laut Weikert „maßgeblich davon ab, wann wir die Gespräche mit dem IOC führen und anschließend mit unseren nationalen Partnern eine Einigung zu einem Konzept erzielen können“. Möglich sei daher auch, „dass wir im ersten Halbjahr 2025 eine außerordentliche Mitgliederversammlung abhalten werden, um die Bewerbung final auf den Weg zu bringen“. (sid/bv)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp