Bitteres Tränen-Aus für Anna Seidel: Eishockey-Star muss sie trösten
Olympia sollte für Anna Seidel ein Fest werden. Zum einen wollte sie auf dem Eis das Treppchen in Angriff nehmen, zum anderen sollte Peking der Ort sein, an dem die 23-Jährige endlich ihren Freund und NHL-Profi Moritz Seider wieder in die Arme schließen kann.
Doch die NHL ließ auf Grund von Corona das 20-Jährige Eishockey-Talent nicht nach China reisen. Und für Anna Seidel ist Peking zu einem erneuten Olympia-Drama geworden. Nach dem Viertelfinal-Aus über 1.500 Meter kamen der Shorttrackerin die Tränen.
Deutschlands Beste weinte hemmungslos, schluchzend hielt sich die 23-Jährige die Hände vor das Gesicht und hätte am liebsten die Zeit zurückgedreht. „Ich würde gerne neu aufstehen und nochmal neu laufen“, sagte Seidel nach ihrem Sturz: „Ich begreife das noch gar nicht.“
Vom Pech verfolgt: Vermutlich Seidels letzter Olympia-Auftritt
Eine zweite Chance bekam Seidel nicht. Sturz, Strafe, Schock – ihr mutmaßlich letzter Auftritt bei Winterspielen geriet zum persönlichen Albtraum. „Es ging mir schon besser“, sagte Seidel – die Stimme stockte, wieder flossen Tränen. Seidel, die einzige deutsche Starterin im Shorttrack suchte Trost in den Armen vom Verbands-Sportdirektorin Nadine Seidenglanz.
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Bei ihrem einzigen Auftritt in Peking hatte die Dresdnerin eigentlich gut ins Rennen gefunden. Seidel schob sich auf die zweite Position vor, fiel in der Folge aber leicht zurück. „Ich war dann wahrscheinlich wieder zu aufgeregt“, sagte sie.
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Das Drama nahm seinen Lauf. Vier Runden vor Schluss kam es zu einer folgenschweren Berührung mit der US-Läuferin Julie Letai. Seidel verlor den Halt, ging zu Boden und lief das Rennen abgeschlagen zu Ende. Für ein vor dem Sturz durchgeführtes regelwidriges Überholmanöver erhielt sie zudem eine Strafe. Der Halbfinaleinzug, den sie als Minimalziel ausgegeben hatte, war verpasst. Gold ging wie vor vier Jahren an die Südkoreanerin Choi Minjeong.
Bereits vor vier Jahren gab es eine Enttäuschung für Seidel
Seidel erlebte dagegen vier Jahre nach Pyeongchang eine weitere olympische Enttäuschung. In Südkorea war sie mehrfach gestürzt und hatte über keine Distanz ihr Leistungsvermögen voll abgerufen. 2014 hatte sie als 15-Jährige in Sotschi debütiert.
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Seidel hatte in China Frieden schließen wollen mit den Winterspielen. Stattdessen bleiben aus sportlicher Sicht wieder schlechte Erinnerungen zurück. „Ich habe mich sehr gut gefühlt, im Training und in den Warm-ups“, sagte Seidel: „Ich muss einfach schauen, dass ich mir bei so großen Wettkämpfen das Drumherum nicht so zu Herzen nehme.“
Seidel will mit ihrem Freund, NHL-Profi Moritz Seider „das andere Leben kennenlernen“
Seidel plant den Beginn eines Management-Studiums. Womöglich zieht es sie auch nach Nordamerika, wo ihr Freund, der deutsche NHL-Profi Moritz Seider (Detroit Red Wings), aktiv ist. Sie wolle „das andere Leben kennenlernen, studieren und in anderen Bereichen einen Leidenschaft finden, die ich im Sport gefunden habe“, hatte sie vor der Reise nach Peking gesagt.
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Somit ist es fraglich, ob das deutsche Shorttrack-Aushängeschild noch einmal auf das olympische Eis zurückkehrt. Bei den nächsten Winterspielen 2026 ist sie sehr wahrscheinlich nicht mehr dabei. Ein vierter Olympiastart, sagte Seidel, „ist relativ ausgeschlossen.“
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