Ukaleq Slettemark wurde beim olympischen Biathlon-Sprint 65.
  • Ukaleq Slettemark wurde beim olympischen Biathlon-Sprint 65.
  • Foto: Getty Images AsiaPac

In ihrem Land gibt es keinen Schießstand: 20-Jährige mischt olympisches Biathlon auf

Ihre Mutter war Biathletin, ihr Vater sogar Olympionike – jetzt erobert die 20-jährige Ukaleq Slettemark aus Grönland selbst die olympische Bühne.

Wann Ukaleq Slettemark ihr erstes Rentier schoss, ist nicht überliefert. Ihre Mutter war jedenfalls schon früh dran, wie das eben so ist in Grönland. Genau genommen war sie „zehn Jahre alt“, erinnert sich Uiloq Slettemark. Womit indirekt die Leidenschaft für Biathlon geboren war.

Besser als Olympiasiegerin Herrmann: Ukaleq Slettemark mischt die Biathlon-Welt auf

Uiloq Slettemark ging in den 2000er-Jahren mehr als 80 Mal im Weltcup an den Start, sie ist Präsidentin des Verbandes in Grönland. Ihr Mann Oystein war 2010 in Vancouver der erste olympische Biathlet aus Grönland, ihre drei Kinder sind die einzigen konkurrenzfähigen Biathleten von der größten Insel der Welt.

„Es ist nur meine Familie“, sagt die 20-jährige Ukaleq. Sie trat in die Fußstapfen ihrer Mutter, die es 2002 nicht zu den Olympischen Spielen nach Salt Lake City geschafft hatte. Weil sie mit Ukaleq schwanger war.

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Nun schließt sich der Kreis in Peking. Im Einzel traf die Grönländerin als eine von nur zwei Starterinnen alle 20 Scheiben – und war damit sogar besser als Olympiasiegerin Denise Herrmann. In der Loipe fehlen aber noch Welten, weshalb es nur zu Platz 53 reichte.

„Es gibt keinen Schießstand in Grönland“

Slettemark, in Grönlands Hauptstadt Nuuk geboren, lebt und trainiert in Norwegen. „Es gibt keinen Schießstand in Grönland“, sagt sie. In China geht sie für Dänemark an den Start, weil Grönland als autonomer Teil des Königreichs keine eigene Delegation nach Peking entsandte. Ihre Wurzeln präsentierte Slettemark dennoch auf ihrem Rennanzug, den sie mit traditionellen Tunniit-Markierungen der Inuit gestaltet hatte. 


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Mama Uiloq ist derweil zuversichtlich, dass in Zukunft noch mehr Biathleten von der größten Insel der Welt bei Olympia antreten werden. Denn: „Der Umgang mit dem Gewehr gehört zum täglichen Leben.“ (sid)

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