Trainer wütet nach Vetter-Debakel
  • Kam mit dem Bodenbelag nicht zurecht: Johannes Vetter
  • Foto: imago/Sven Simon

„Beschissen und betrogen“: Trainer wütet nach Vetter-Debakel

Boris Obergföll, Trainer des gescheiterten Speerwurf-Favoriten Johannes Vetter, fühlt sich nach dem olympischen Wettkampf „beschissen und betrogen“. Der frühere Weltklassewerfer sprach von einer „vollkommenen Chancenungleichheit“. Vetter hatte als enttäuschender Neunter massive Probleme mit dem Belag und sich beim zweiten Versuch, der mit einem Sturz endete, nach Angaben Obergfölls am Fuß verletzt.

Vetter kam nur auf 82,52 Meter, Olympiasieger wurde der Inder Neeraj Chopra mit 87,58 Metern. Der Weltmeister von 2017 war als Wurf-Dominator nach 19 Siegen in Serie und als einziger 90-Meter-Werfer des Jahres nach Japan gereist. „Der Belag ist gut für Weltrekorde und olympische Rekorde auf der Bahn“, sagte Vetter nach dem Desaster und wetterte: „Für Speerwerfer wie mich ist das einfach tödlich.“

„Kindergartenbelag“ sorgt bei Obergföll und Vetter für Ärger

„Das ist natürlich absolut bitter, bei Olympischen Spielen so einen Kindergartenbelag zu verlegen“, sagte Obergföll. Seine Wut könne man gar nicht in Worte fassen. Sein Schützling gilt als besonders kräftiger Werfer, der auf einen sicheren Stand des Stemmbeins angewiesen ist. Vetter hatte vor den Spielen den Mondo-Belag gelobt, dieser sei aber kurzfristig durch einen Hightechbelag für Sprinter und Läufer ausgetauscht worden, erklärte sein 47 Jahre alter Coach.

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In der Qualifikation hätte nicht nur Vetter Probleme mit dem weichen Boden gehabt. Man habe versucht, an den Spikes und an der Anlauftechnik noch etwas zu ändern, schilderte Obergföll. Der Anlaufbereich wurde vor dem Medaillenkampf noch mit zahlreichen Eisbeuteln gekühlt, auch auf Bitten der Vetter-Fraktion – all das nutzte dem Topfavoriten aus Offenburg aber nichts. „So ist quasi dem weltbesten Speerwerfer die Chance auf olympisches Gold genommen worden“, schimpfte sein Trainer. (mp/dpa)

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