Ex-Weltmeister Fernando Alonso im Gespräch mit FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem
  • Ex-Weltmeister Fernando Alonso im Gespräch mit FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem
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Stars über Machtkampf in der Formel 1: „Wer wird als nächstes gefeuert?“

Es knallt hinter den Kulissen der Formel 1, der ohnehin viel kritisierte Präsident des Weltverbandes entlässt im Wochentakt hochrangige Mitarbeiter. Es zeichnet sich ein Machtkampf ab.

Kaum war die Formel 1 in Katar angekommen, hatten die nächsten wichtigen Mitarbeiter keinen Job mehr. Eine Entlassungswelle rollt in diesen Tagen durch den Weltverband FIA und sorgt für einige Aufregung, mittlerweile wollen auch die Fahrer nicht mehr bloß zuschauen. „Wir möchten verstehen, was hier gerade vor sich geht“, sagte George Russell: „Wir wüssten gerne, wer als nächstes gefeuert wird.“

Rennleiter Wittich verliert seinen Posten

Russell ist Mercedes-Pilot, mehrfacher Grand-Prix-Sieger und eines der prominentesten Gesichter des Sports. Er ist nebenbei aber auch Vorsitzender der Fahrer-Vereinigung GPDA – und in dieser Funktion wendet er sich vor dem Rennen in Katar (Sonntag, 17 Uhr MEZ/Sky) zum wiederholten Mal öffentlich an Mohammed Ben Sulayem, den Präsidenten der FIA. Streitpunkte gibt es seit Monaten etliche, und auch die Konsequenzen sind vielfältig.

Aktuell geht es um die bemerkenswerte Personalpolitik des Weltverbands. Vor gut zwei Wochen bereits hatte der deutsche Rennleiter Niels Wittich, sozusagen Haupt-Schiedsrichter der Formel 1, seinen Posten verloren. Mitten im Saisonendspurt, noch vor der WM-Entscheidung. Er sei „zurückgetreten“, teilte die FIA mit, Wittich selbst widersprach im Gespräch mit „motorsport-magazin.com“ ganz entschieden: Er sei schlicht gefeuert worden.

Der Formel 1 „gehen langsam die Leute aus“

Wittichs Nachfolger Rui Marques übernahm die äußerst komplizierte Aufgabe des Rennleiters im laufenden Betrieb – muss in Katar und Abu Dhabi (8. Dezember) nebenbei aber auch noch die Formel 2 leiten: In dieser Woche wurde auch die dafür vorgesehene Janette Tan entlassen. Am Dienstag erhielt zudem Tim Mayer, einer der dienstältesten Stewards der Formel 1, eine Textnachricht von Ben Sulayems Assistenz: Auch der Amerikaner muss kurzfristig gehen.

Grund seien persönliche Befindlichkeiten des Präsidenten, sagte Mayer der BBC. Und wies zudem darauf hin, dass die FIA sich gerade echte Probleme schafft: „Sie tun sich keinen Gefallen, ihnen gehen langsam die Leute für diese Jobs aus.“

FIA-Boss Ben Sulayem strebt Wiederwahl an

Der Abgang der Fachkräfte hat also konkrete Auswirkungen auf das Sportliche, auch sportpolitisch wird es aber gerade interessant. Ben Sulayem nämlich, seit 2021 im Amt, möchte im kommenden Jahr wiedergewählt werden – dass die Formel 1 sich das auch wünscht, darf bezweifelt werden.

Die Streitpunkte sind zahlreich, Ben Sulayem wurden Alleingänge und aktive Einflussnahme vorgeworfen. Eine der jüngsten Auseinandersetzungen wirkte zunächst wie eine Lappalie: Ben Sulayem störte sich an vermeintlich unangemessener Sprache prominenter Piloten wie Max Verstappen und Charles Leclerc, ließ die Stewards – eigentlich unabhängig in ihren Entscheidungen – Strafen verhängen.


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Auch FIA-intern soll dies äußerst umstritten gewesen sein, „man kann so etwas anders lösen“, sagte der entlassene Mayer nun: „Es sei denn natürlich, man möchte seine Muskeln spielen lassen.“ Die Fahrer um Weltmeister Verstappen („lächerlich“) kritisierten die Entscheidungen – und forderten vom Präsidenten in einem offenen Brief, sie endlich wie „Erwachsene“ zu behandeln. Überhaupt fehle die „Transparenz“ in der Zusammenarbeit. „Die FIA muss da einfach besser werden“, sagt auch Rekordweltmeister Lewis Hamilton.

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In dieser Gemengelage wird Ben Sulayem nun Wahlkampf machen. Er ist dabei grundsätzlich nicht auf die Formel 1 angewiesen, ähnlich wie im Fußball-Weltverband FIFA wählen alle Nationalverbände den Präsidenten. In diesen Tagen allerdings wirkt die Königsklasse, die mit weitem Abstand reichweitenstärkste Rennserie der Welt, wie eine lautstarke Opposition.

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