Meistertitel für Thomas Tuchel?: Frankreichs Ligen vor Saisonabbruch
Köln –
Dieser Artikel wird kontinuierlich fortgeführt – die letzte Aktualisierung erfolgte um 11:12 Uhr am 29. April.
Die Ausbreitung des Coronavirus schreitet immer weiter voran. Um die Pandemie in den Griff zu bekommen, gibt es weltweit strenge Regelungen. Diese haben auch Auswirkungen auf die Sportwelt.
Liga-Saisons in Frankreich wohl beendet
Die neuen Bestimmungen in Frankreich im Zuge der Coronavirus-Pandemie bedeuten laut Verbandspräsident Noel Le Graet (78) das Ende der Fußball-Saison. „Die Entscheidung, mit den Spielen aufzuhören, ist die richtige. Die Gesundheit hat Priorität“, sagte Le Graet der Sportzeitung „L’Equipe“. Der Liga-Verband LFP kündigte an, die Maßnahmen zu begutachten und eine Generalversammlung einzuberufen.
Am Dienstag hatte Premierminister Édouard Philippe (49) in einer Rede vor der Nationalversammlung gesagt, dass die Saison 2019/20 der Profisportarten nicht wieder aufgenommen werden könne, auch nicht im Fußball. Laut Sportministerium sind bis Ende Juli keine Spiele – auch nicht unter Ausschluss von Fans – erlaubt.
Da in der Ligue 1 noch zehn Spieltage – für Meister Paris Saint-Germain sogar elf – zu absolvieren sind, ist ein Saisonabbruch wahrscheinlich. PSG mit Trainer Thomas Tuchel (46) könnte angesichts eines Vorsprungs von zwölf Punkten auf Olympique Marseille zum Meister erklärt werden. Eine derartige Lösung stößt in Frankreich allerdings nicht nur auf Gegenliebe.
So will sich beispielsweise Lyon-Boss Jean-Michel Aulas (71) mit einem Liga-Ende nicht abfinden und schlägt Playoffs vor. Aktuell wäre sein Klub Olympique Lyon auf Platz sieben der Tabelle international nicht mehr vertreten. Le Graet will zumindest den nationalen Pokal retten und das Finale zwischen PSG und AS Saint-Etienne Anfang August austragen.
Bundesarbeitsministerium gibt grünes Licht für Geisterspiele
Die Fußball-Bundesliga hat offenbar eine wichtige Hürde auf dem Weg zu Geisterspielen aufgrund der Coronavirus-Pandemie gemacht. Das Bundesarbeitsministerium hat nach Informationen des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) in Sachen Arbeitsschutz grünes Licht für Spiele der 1. und 2. Liga unter Ausschluss von Zuschauern gegeben.
„Der Arbeitsschutz der Spieler, Trainer und Betreuer kann bei vollständiger Umsetzung des Konzepts weitgehend sichergestellt werden“, heißt es demnach mit Blick auf ein weiterentwickeltes Wiederaufnahme-Konzept der Deutschen Fußball Liga (DFL) in einem Schreiben von Björn Böhning (SPD) als Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium.
Das Schreiben ist an Kanzleramtschef Helge Braun, das Bundesinnenministerium und das Bundesgesundheitsministerium gerichtet.
Dem Arbeitsministerium obliegt aber nicht die Entscheidung für Geisterspiele. Eine positive Rückmeldung ist aber eine Grundvoraussetzung für die Zustimmung der Politik.
Die DFL hatte ihr Konzept für den Wiederbeginn des Liga-Fußballs nach Hinweisen des Arbeitsministeriums weiterentwickelt. In der aktuellen Fassung sei das Konzept „sinnvoll, reduziert Risiken und ist daher arbeitsschutzrechtlich akzeptabel“, heißt es von Böhning.
Die DFL hatte in einem Schreiben ans Arbeitsministerium, das dem RND ebenfalls vorliegt, von einer „Quasi-Quarantäne“ der Spieler gesprochen. „Insofern leben die Spieler in einer Zone, die neben ihrer Privatwohnung auf der anderen Seite den Trainingsplatz, den Spielerbereich des Stadions, die Mannschaftshotels und den Mannschaftsbus umfasst.“ Ein Mund-Nasen-Schutz ist indes auf dem Trainingsplatz und auf dem Spielfeld nicht möglich.
Die Deutsche Fußball Liga hofft auf eine Fortsetzung der ausgesetzten Spielzeit noch im Mai. Am Donnerstag soll bei den Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten auch über die Bundesliga-Thematik gesprochen werden.
UEFA erwartet neue Liga-Pläne bis zum 25. Mai
Die Europäische Fußball-Union (UEFA) erwartet von den Ligen bis zum 25. Mai eine detaillierte Skizze über die möglichen Pläne zur Fortsetzung der Saison. Dies geht aus einem Schreiben von UEFA-Präsident Aleksander Ceferin und Generalsekretär Theodore Theodoridis hervor, das bereits in der vergangenen Woche nach der Sitzung des Exekutivkomitees aufgesetzt worden war.
Demnach soll bis zu besagtem Datum erläutert werden, „wann und in welchem Format“ der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden könnte. Sofern eine Spielzeit gar nicht fortgesetzt werden könnte, solle dies nach Möglichkeit ebenfalls bis zum 25. Mai mitgeteilt werden – und das hat einen Grund.
Am 27. Mai berät das UEFA-Exekutivkomitee über den weiteren Verlauf der bis auf Weiteres ausgesetzten Champions und Europa League. Die hatte die UEFA auch deshalb unterbrochen, um den Ligen die Möglichkeit zu geben, ihre Spielzeiten zu beenden.
Champions Hockey League (CHL): Start verlegt, nur K.O.-Spiele
Die Champions Hockey League (CHL), das Turnier der europäischen Spitzenklubs, hat angesichts der Corona-Krise den Beginn der neuen Saison um einen Monat nach hinten verschoben und zugleich das Format des Wettbewerbs geändert. Statt am 3. September soll die Spielzeit in der europäischen Königsklasse nun am 6. Oktober beginnen.
Zudem wird es keine Gruppenphase, sondern ausschließlich K.o.-Partien mit Heim- und Auswärtsspielen geben. Aus Deutschland gehören Red Bull München, die Adler Mannheim, die Straubing Ice Tigers sowie die Eisbären Berlin zu den 32 CHL-Teilnehmern. Die Paarungen für die erste K.o.-Runde stehen noch nicht fest. Das Finale soll am 9. Februar 2021 ausgetragen werden.
Absage Olympischer Spiele im Fall andauernder Pandemie 2021
Die wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr auf Sommer 2021 verschobenen Olympischen Spiele sollen nach Veranstalterangaben im Fall einer dann weiter andauernden Pandemie abgesagt werden. Die Spiele könnten nicht über 2021 hinaus verschoben werden, sagte Japans Chef-Organisator Yoshiro Mori der Zeitung „Nikkan Sports“ am Dienstag. „In dem Fall werden sie abgesagt.“
FC Liverpool stoppt Umbau an der Anfield Road
Jürgen Klopp (52) muss mindestens ein weiteres Jahr auf mehr Zuschauer im Stadion des FC Liverpool warten. Der Club des deutschen Trainers teilte am Montag mit, dass die Ausbauarbeiten an der Anfield Road wegen der Coronavirus-Pandemie verschoben werden müssen. Frühester Termin für die Fertigstellung sei nun der Sommer 2023. Ursprünglich hätten im Sommer 2022 mehr Sitzplätze für die Anhänger der Reds zur Verfügung stehen sollen. Aktuell fasst die Arena rund 54 000 Plätze.
UEFA gibt 236,5 Millionen Euro für Mitgliedsverbände frei
Finanzspritze von ganz oben: Die UEFA hat 236,5 Millionen Euro freigegeben, um ihre 55 Mitgliedsverbände bei der Bewältigung der Herausforderungen von COVID-19 in ihren jeweiligen Ländern zu unterstützen. Das UEFA-Exekutivkomitee erteilte grünes Licht für die Aufhebung der Bedingungen für Zahlungen im Rahmen des HatTrick-Programms der UEFA.
Diese HatTrick-Mittel werden in der Regel an die nationalen Verbände verteilt, um die laufenden Kosten zu decken und die Entwicklung spezifischer und zielgerichteter Bereiche des nationalen Fußballs zu unterstützen. Die UEFA hat jedoch beschlossen, dass jeder Verband angesichts der negativen Auswirkungen des Coronavirus auf den Fußball auf allen Ebenen seine eigenen Prioritäten setzen kann.
„Unser Sport steht vor einer beispiellosen Herausforderung, die durch die COVID-19-Krise hervorgerufen wurde. Die UEFA möchte ihren Mitgliedern zu einer auf ihre spezifischen Umstände abgestimmten Vorgehensweise verhelfen“ erklärt UEFA-Präsident Aleksander Čeferin (52). „Deshalb haben wir uns darauf geeinigt, dass bis zu 4,3 Millionen Euro pro Verband, die für den Rest dieser und der nächsten Spielzeit gezahlt werden, sowie ein Teil der Investitionsmittel nach dem Ermessen unserer Mitglieder für den Wiederaufbau der Fußball-Community verwendet werden können.“
Es sei „eine verantwortungsvolle Entscheidung, so viel wie möglich zu helfen, und ich bin stolz auf die Einigkeit, die der Fußball in dieser Krise zeigt“, führt der Slowene aus. „Zweifellos wird der Fußball im Zentrum des Lebens stehen, wenn wir zur Normalität zurückkehren. Wenn diese Zeit kommt, muss der Fußball bereit sein, diesem Ruf zu folgen. “
Premier League will am 8. Juni starten
Die Fußballklubs der englischen Premier League streben eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs am 8. Juni an. Das berichtete der britische Sender BBC am Montag. Demnach wollen die Vereine bei ihrem nächsten Meeting am Freitag darüber diskutieren, wie die restlichen 92 Spiele ausgetragen werden können. Es gilt als sicher, dass die Partien ohne Publikum stattfinden werden. Voraussetzung dafür ist die Zustimmung von Politik und Gesundheitsexperten.
Ziel ist es laut BBC, die Saison bis Ende Juli abzuschließen. Für eine Wiederaufnahme der Liga am 8. Juni müssten die Klubs also spätestens am 18. Mai wieder voll mit dem Training beginnen. Der FC Arsenal und Brighton & Hove Albion haben bereits am Montag ihr Trainingsgelände für individuelle Einheiten der Spieler geöffnet.
Bei der Videokonferenz der Klubs am Freitag soll laut dem Bericht auch darüber diskutiert werden, wo die verbleibenden Spiele stattfinden sollen. Schon länger wird darüber spekuliert, dass die Partien an wenigen ausgewählten, neutralen Spielorten ausgetragen werden (hier lesen Sie mehr) – möglicherweise nicht in Stadien, sondern auf Trainingsplätzen.
Oberbürgermeister von Halle untersagt Geisterspiele
Der Oberbürgermeister von Halle hat Geisterspielen in der Stadt vorerst eine Absage erteilt. Bernd Wiegand (63, parteilos) sagte laut der „Mitteldeutschen Zeitung“ in einer Videopressekonferenz, dass es „eine Sonderstellung des Fußballs“ hinsichtlich der Lockerungsmaßnahmen nicht geben werde. Geisterspiele seien nach aktuellem Stand „mit den vorgegebenen Regeln zu Abstand und Sicherheit nicht zu verantworten“. Zuvor hatte sich Wiegand vor Ort ein Bild von den Bedingungen im Stadion des Drittligisten Hallescher FC gemacht. Die 20 Klubs der Liga diskutieren am Montagnachmittag über die Fortsetzung der Saison.
Der HFC gehört zu jenen mindestens acht Vereinen, die sich für ein vorzeitiges Saisonende aussprechen. „Problematisch sind nach unserer Beurteilung die Ausnahme vom Kontaktverbot bei Spielern auf dem Platz, die abweichende Regelung zur Einzelquarantäne und die in unserem Stadion schwierig umsetzbaren räumlichen Anforderungen und Abtrennungen“, sagte Präsident Jens Rauschenbach der Zeitung. Der Unternehmer war selbst an Covid-19 erkrankt, ist inzwischen genesen.
Die Solidaritätszahlung der DFL von 300.000 Euro pro Verein lässt der Klub bei der Bewertung außen vor. „Wir treffen unsere Entscheidungen als Verein unabhängig auf Basis unserer Beurteilung der gesundheitlichen Lage und der behördlichen Genehmigungen“, betonte Rauschenbach. Zudem sprach sich der Funktionär dafür aus, die Saison unbedingt bis zum 30. Juni zu beenden, sollte weitergespielt werden müssen.
Spanischer Gesundheitsminister glaubt nicht an baldige Liga-Wiederaufnahme
In der spanischen Primera Divisón könnte noch viele Monate lang der Ball ruhen. So sagte Spaniens Gesundheitsminister Salvador Illa (53) bei seiner täglichen Corona-Pressekonferenz am Sonntag: „Ich kann jetzt noch nicht sagen, ob der Profifußball vor dem Sommer wieder aufgenommen werden kann. Das wäre rücksichtslos von mir.“
In der Ersten Liga ruht der Spielbetrieb seit 12. März. Es sei nun „unklug“, eine baldige Wiederaufnahme zu versprechen, erklärte der Minister. Mit bislang mehr als 23.000 Todesopfern ist Spanien von der Corona-Krise eines der am härtesten getroffenen Länder. Liga-Boss Javier Tebas (57) hatte allerdings angekündigt, die Saison unbedingt zu Ende spielen zu wollen.
FC Chelsea: Keine Gehaltskürzungen oder staatlichen Hilfen
Der englische Premier-League-Klub FC Chelsea hat sich gegen Gehaltskürzungen für seine Fußballprofis ausgeprochen. Wie die Londoner am Samstag mitteilten, sollen Nationalspieler Antonio Rüdiger (27) und seine Kollegen stattdessen weiter wohltätige Projekte zur Bekämpfung der Coronakrise finanziell unterstützen.
„Derzeit wird die erste Mannschaft der Männer keinen finanziellen Beitrag für den Klub leisten“, schrieben die Blues in einem Statement. Allerdings werde der Vorstand weiterhin Gespräche mit den Spielern über mögliche finanzielle Unterstützungen führen.
Der Gegner des FC Bayern im Champions-League-Achtelfinale will keine staatlichen Hilfen in Anspruch nehmen, den Klub-Mitarbeitern werden bis zum 30. Juni volle Bezüge gezahlt.
Vater von Waldhof-Mannheim-Profi an Corona verstorben
Der Vater eines Profis vom Fußball-Drittligisten Waldhof Mannheim ist schon vor Wochen an einer Coronavirus-Erkrankung verstorben. Das berichtet die Zeitung Rheinpfalz, die aus einer Mail des Waldhof-Geschäftsführers Markus Kompp an die anderen Vereine zitiert. Die Echtheit des Dokuments wird von Kompp bestätigt.
Der Tod des Spielervaters sei der entscheidende Grund, warum „wir beim SV Waldhof Mannheim bereits seit Beginn an, bereits vor der Entscheidung, die Saison vorerst auszusetzen, für einen sofortigen Saisonabbruch argumentieren und die sofortige Prüfung des Saisonabbruchs verlangt haben“, schrieb Kompp demnach.
Die Mannheimer sind in der 3. Liga einer von acht Fürsprechern eines Saisonabbruchs. Andere Vereine möchten die Saison fortsetzen, der Deutsche Fußball-Bund (DFB) will einen außerordentlichen Bundestag entscheiden lassen. Ein Abwägen zwischen wirtschaftlichen, sportlichen, gesellschaftlichen und gesundheitlichen Interessen, welche es „meiner Meinung nach erst gar nicht geben darf“, so Kompp, „fällt euch, liebe Kollegen, vielleicht dann doch auch leichter, wenn ihr einen konkreten Fall kennt.“
Stiftung Patientenschutz kritisiert DFL scharf
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat Kritik an den Plänen der Deutschen Fußball Liga (DFL) zur baldigen Austragung von Geisterspielen geäußert. „Es ist überheblich und arrogant, in welcher Art und Weise sich die Deutsche Fußball Liga die Priorität für Covid-19-Testungen sichern will. Angesichts des Leides der Corona-Krise ist das unanständig“, sagte Vorstand Eugen Brysch im Interview mit dem Online-Nachrichten-Angebot des ZDF.
Demgegenüber hatte DFL-Boss Christian Seifert erst am Donnerstag wiederholt betont, keine Sonderrolle für den Fußball zu beanspruchen und die Entscheidung zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs den politischen Entscheidungsträgern zu überlassen. Auch hatte es in den vergangenen Tagen wiederholt Berichte gegeben, dass die Labore gar nicht ausgelastet sind. Die DFL hatte dazu eine Kooperationsvereinbarung mit insgesamt fünf Laborverbänden abgeschlossen, die versichert hatten, dass die derzeitigen Kapazitäten ausreichend sind und durch Covid-19 keine Limitierung der Testkapazitäten auftreten. Die DFL rechnet mit rund 20 000 Tests zur Durchführung der restlichen Spieltage.
Am 9. Mai könnte die Bundesliga nach fast zwei Monaten Corona-Auszeit ihre Saison fortsetzen. Dieses Datum hatten die Ministerpräsidenten Markus Söder (Bayern) und Armin Laschet (Nordrhein-Westfalen) am Montag in der Live-Sendung der „Bild“ ins Gespräch gebracht. „Solche Deals werden auch dann nicht besser, wenn sie den Segen des Bundesgesundheitsministers und einiger Ministerpräsidenten hätten“, ergänzte Brysch, der die Politik aufforderte, sich für „die systematische Testung der Risikopatienten, ihrer Angehörigen, der Pflegekräfte und Ärzte“ einzusetzen.
Eredivisie: Kein Meister in den Niederlanden
Die niederländische Eredivisie bricht die Saison ab und kürt in diesem Jahr keinen Meister. Diesen Beschluss teilte der niederländische Fußball-Verband KNVB am Freitag im Anschluss an eine Onlinekonferenz mit allen 34 Profiklubs mit. Damit muss Rekordmeister und Tabellenführer Ajax Amsterdam auf seinen 35. Titel warten. Absteiger aus der Eredivisie wird es genauso wie Aufsteiger aus der 2. Liga nicht geben.
Der Entschluss stößt vor allem bei Ajax nicht bei allen Beteiligten auf Gegenliebe: „Wir sind an der Spitze. Die Tordifferenz, die sonst ja immer zählt, spielt jetzt auf einmal keine Rolle? Das ist Bullshit“, wütet der Marokkaner, der im Sommer zum FC Chelsea wechselt.
Ajax, das bis zur Saisonunterbrechung aufgrund der Corona-Pandemie punktgleich vor dem AZ Alkmaar an der Spitze gelegen hatte, wurde für die Play-offs der Champions League nominiert. Der Tabellenzweite Alkmaar nimmt an der zweiten Qualifikationsrunde zur Königsklasse teil. Für die Vorrunden der Europa League wird der KNVB Feyenoord Rotterdam, die PSV Eindhoven und Willem II Tilburg melden. Pokalfinalist FC Utrecht geht leer aus. Der KNVB folgte bei der Vergabe der Tickets für die internationalen Wettbewerbe den Vorgaben der Europäischen Fußball-Union (UEFA).
Die Regierung hatte Großveranstaltungen bis zum 1. September verboten. Der Saisonabbruch war danach nur noch Formsache.
THW Kiel im „Final4“ der Handball-Champions League in Köln
Der neue deutsche Handball-Meister THW Kiel zieht ins Final-Turnier der Champions League in Köln ein. Wie die Europäische Handball-Föderation EHF am Freitag mitteilte, sind die Achtel- und Viertelfinalspiele im höchsten Vereinswettbewerb wegen der Coronakrise abgesagt worden.
Stattdessen werden die ersten beiden Mannschaften der Vorrunden-Gruppe A und B für das „Final4“ gesetzt, das auf den 28./29. Dezember verschoben worden war. Neben Kiel, das die Gruppenphase auf Platz eins der B-Staffel abgeschlossen hatte, sollen der FC Barcelona, Paris St. Germain und Veszprem/Ungarn in Köln um Europas Vereinskrone spielen.
Pikant: Der norwegische Topstar Sander Sagosen, der zur Saison 2020/21 nach Kiel wechselt, steht noch bei PSG unter Vertrag. Der zweite deutsche Vertreter SG Flensburg-Handewitt, der sich als Gruppenfünfter für das Achtelfinale qualifiziert hatte, ist damit aus dem Wettbewerb.
Mit den Kielern, die nach dem Abbruch der Handball-Bundesliga zum Meister erklärt worden waren, steht erstmals seit der Saison 2015/16 wieder eine deutsche Mannschaft im „Final4“.
Leichtathletik: Auch EM in Paris ist nun abgesagt
Dutzende Leichtathletik-Veranstaltungen wurden in den vergangenen Wochen weltweit abgesagt – nun auch die für Ende August geplanten Europameisterschaften in Paris. Keine Überraschung.
Wie der Kontinentalverband European Athletics am Donnerstagabend weiter mitteilte, wurde die Entscheidung aufgrund „einer beispiellosen Gesundheitskrise“ getroffen.
Die mit der Pandemie verbundenen Risiken seien „noch lange nicht unter Kontrolle“. Deshalb habe die Gesundheit der Menschen und der Kampf gegen die Pandemie absolute Priorität und stehe „vor jeder anderen Überlegung“. Ein möglicher neuer EM-Termin wurde in dem Statement nicht genannt.
Die Absage kommt alles andere als überraschend. Dutzende Veranstaltungen waren in den vergangenen Wochen weltweit verlegt oder abgesagt worden – damit steht auch die Leichtathletik vor einem heiklen Kalender-Puzzle: Welt-, Europa-, nationale Veranstaltungen und Wettkampfserien müssen neu abgestimmt und unter einen Hut gebracht werden. Dazu kommt die Verlegung von Mega-Events wie Olympia (jetzt Sommer 2021 in Tokio) und der Fußball-Europameisterschaften (jetzt im Juni/Juli 2021 in mehreren Ländern).
Bereits Ende März hatte die EA bei den Organisatoren in der französischen Hauptstadt eine Machbarkeitsstudie für „alternative Szenarien“ angefordert. Diese sollten auch eine mögliche Verschiebung der EM beinhalten. Die Hallen-EM soll vom 5. bis 7. März 2021 im polnischen Torun ausgetragen werden.
Auch die für August 2021 geplanten Weltmeisterschaften in Eugene im US-Bundesstaat Oregon wurden kürzlich um ein knappes Jahr verschoben: Sie sollen nun vom 15. bis 24. Juli 2022 stattfinden. Wegen des Coronavirus hatte der Weltverband World Athletics Ende Januar bereits die Hallen-WM im chinesischen Nanjing um ein Jahr verschoben. Die für den 13. bis 15. März 2020 vorgesehenen Titelkämpfe sollen nun vom 19. bis 21. März 2021 stattfinden.
In der Diamond League – nach der WM das Premium-Produkt von World Athletics – sind bereits die ersten neun Meetings bis Ende Juni abgesagt worden, zuletzt die Veranstaltungen in Eugene/USA (7. Juni), Oslo (11. Juni) und Paris (13. Juni). Die nächstfolgende Station wäre am 4. Juli in London.
Der Deutsche Leichtathletik-Verband hatte kürzlich die nationalen Meisterschaften in allen Altersklassen und Bereichen bis zum 19. Juli abgesagt. Darunter sind auch die Titelkämpfe der Aktiven, die für 6./7. Juni in Braunschweig angesetzt waren und bereits auf einen unbekannten Zeitpunkt verschoben wurden. Angepeilt wird derzeit das Wochenende 8./9. August – zur Not auch als Geister-Meisterschaften.
UEFA nennt Kriterien für erlaubten Saisonabbruch
Europas Top-Klubs müssen bei einem Saisonabbruch in ihren Ligen keinen Ausschluss von den internationalen Wettbewerben mehr fürchten. Das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA) beschloss bei einer Videokonferenz am Donnerstag, dass im Falle eines vorzeitigen Saisonendes auf einer „transparenten und objektiven“ Basis die Teilnehmer nominiert werden sollen. Dabei dürften vor allem die bis zum Abbruch erzielten Resultate für eine Teilnahme herangezogen werden. Sofern Mannschaften unterschiedlich viele Spiele absolviert haben, könnte anhand eines Punktedurchschnitts entschieden werden.
Die UEFA nannte auch Kriterien für einen erlaubten Abbruch. Dieser sei gestattet, wenn es Anordnungen der Behörden gibt oder eine Fortsetzung der Liga aus finanziellen Gründen keinen Sinn machen würde. Die UEFA behält sich aber das Recht vor, ausgewählten Teilnehmern unter Umständen das Startrecht zu verwehren.
Als erste Liga hatte Ende März die belgische Pro League wegen der Corona-Krise einen Abbruch in Erwägung gezogen, die UEFA drohte daraufhin mit dem möglichen Ausschluss aus Champions und Europa League. Endgültig soll in Belgien am 27. April eine Entscheidung fallen, in den Niederlanden ist das vorzeitige Saisonende wegen des Verbots von Großveranstaltungen bis zum 1. September nur noch Formsache.
Terminkollision: Frauen-EM nach 2022 verlegt
Nach der Verschiebung der Männer-EM sowie der Olympischen Spiele ins Jahr 2021 aufgrund der Coronakrise wird auch die Frauenfußball-EM ein Jahr später als geplant stattfinden. Wie die Europäische Fußball-Union (UEFA) am Donnerstag mitteilte, wird das Turnier in England aufgrund der Terminkollisionen vom 6. bis 31. Juli 2022 ausgetragen. Die WM der Männer in Katar findet zwar im selben Jahr statt, allerdings im Winter. „Unabhängig davon, dass die Austragung der Frauen-EM 2021 auch aufgrund der Verschiebung der Olympischen Spiele schwer vorstellbar gewesen wäre, brauchen wir das Alleinstellungsmerkmal im Fußball, um die größtmögliche Aufmerksamkeit zu erzielen“, sagte Bundestrainer Martina Voss-Tecklenburg: „Die Erfahrungen der vergangenen Welt- und Europameisterschaften haben gezeigt, dass wir damit eine immens hohe Reichweite für unseren Sport erzielen.“