Trulsen sieht Rot! Norderstedt zieht im Kellerduell an Altona 93 vorbei
Eintracht Norderstedt gewinnt das Hamburger Kellerduell der Regionalliga Nord gegen Altona 93 mit 1:0. Nach einer ereignisarmen ersten Halbzeit konnten die Norderstedter sich einen Doppel-Platzverweis des Aufsteigers zunutze machen und den Siegtreffer erzielen. Durch den Erfolg zieht Eintracht Norderstedt in der Tabelle an Altona 93 vorbei. Der AFC wiederum rutscht auf den 16. Tabellenplatz ab.
Die 1115 Zuschauer im Edmund-Plambeck-Stadion sahen von Beginn an eine etwas mutigere Heim-Mannschaft. Bereits in der dritten Minute verpasste Nick Gutmann die frühe Führung für Norderstedt. Der Rechtsverteidiger setzte eine Flanke aus zentraler Position allerdings deutlich über das Tor. Nichtmal eine Minute später folgte direkt die nächste Chance: Ezra Ampofo dribbelte sich stark durch die Altona-Defensive. Sein Abschluss war für AFC-Torwart Dennis Lohmann aber kein Problem. Nach dem furiosen Start in die Partie flachte die Begegnung zwischen den beiden Kellerkindern der Regionalliga Nord jedoch komplett ab.
Wenige Torchancen in der ersten Halbzeit
So mussten sich die Zuschauer bis kurz vor Ende der ersten Halbzeit gedulden, bis ihnen auf dem Platz wieder etwas geboten wurde. Innerhalb von nur zwei Minuten verpasste der AFC, der von rund 150 Auswärtsfahrern begleitet wurde, gleich zweimal die Chance auf eine mehr als schmeichelhafte Halbzeitführung. Einen Eckball köpfte Michael Ambrosius gefährlich Richtung Tor, dort verlängerte Lesley Karschau (40.). Wenig später war Altona-Stürmer Gianluca Przondziono nach einem verlängerten Einwurf auf und davon Richtung Norderstedter Tor (41.). Torwart Niklas Petzsch konnte beide Torchancen jedoch hervorragend parieren. Und so ging es nach einer spielerisch überschaubaren ersten Halbzeit mit einem 0:0 in die Halbzeit.

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Genau wie in der ersten Halbzeit kamen die Norderstedter auch im zweiten Durchgang besser aus der Kabine. In der 51. Minute verpasste der einschussbereite Lukas Krüger eine Hereingabe von rechts nur um wenige Zentimeter. Kurze Zeit später hätte es dann nach einem direkten Freistoß von Falk Gross fast geklingelt im Altonaer Tor, wäre da nicht Rasmus Tobinski gewesen, der den Ball mit einer Rettungstat noch aus der linken oberen Ecke köpfen konnte (53.). Aber auch Altona meldete sich in der zweiten Halbzeit deutlich früher mit einer Chance. Veli Sulejmanis Abschluss von der Strafraumkante trudelte jedoch knapp am Tor vorbei (55.).
Platzverweis lässt Spiel in Norderstedts Richtung kippen
In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, der von harten Zweikämpfen geprägt war. Innerhalb weniger Minuten sahen erst Altona-Stürmer Lesley Karschau Gelb-Rot (63.) und dann AFC-Interimstrainer André Trulsen, der den krankheitsbedingt fehlenden Andreas Bergmann, ersetzte, die Rote Karte (70.). Für Trulsen selbst, eine harte Entscheidung. „Mir fehlt da so ein bisschen das Fingerspitzengefühl“, erklärte er nach dem Spiel. Auslöser der Szene war ein hartes Einsteigen eines Norderstedters direkt vor der Altona 93-Bank. Das laut Trulsen „grenzwertige Einsteigen“ bewertete der Schiedsrichter jedoch nur als Gelbe Karte. Seine lautstarke Beschwerde und vor allem das unerlaubte Betreten des Platzes bescherte dem Interimstrainer schließlich die Rote Karte.
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Die Überzahl auf dem Platz wussten die Norderstedter in der Folge zu Nutzen. Erst scheiterte Gross aus zentraler Position noch an der Fußabwehr von Lohmann (69.), aber in der 73. Minute traf Lukas Krüger nach einer Ecke artistisch ins Altonaer Tor – die verdiente Führung für Norderstedt.
Altona 93 fast noch mit dem Lucky Punch
In der Unterzahl versuchten der Aufsteiger sich zwar gegen die Niederlage zum Rückrundenauftakt zu wehren, musste aber fast noch das zweite Tor hinnehmen: Wieder war es Gross, der aus kürzester Distanz scheiterte – diesmal am Pfosten (76.). Kurz vor Schluss wäre diese Ungenauigkeit fast noch bestraft worden, denn eine abgefälschte Flanke vom eingewechselten Bendix Gelzer wurde gefährlich Richtung Norderstedt-Tor abgefälscht (88.). Niklas Petzsch war jedoch auf dem Posten und verhinderte den späten Ausgleich.
Am Ende steht für Eintracht Norderstedt, wie Trainer Elard Ostermann nach dem Spiel so treffend formulierte, „ein durchaus verdienter Arbeitssieg“. Durch die eingefahrenen drei Punkte gegen den Keller-Nachbarn zieht die Heimmannschaft in der Tabelle an Altona 93 vorbei. Die wiederum rutschen in der Regionalliga Nord auf den 16. Tabellenplatz ab.
André Trulsen: „Die Rote Karte war spielentscheidend“
Auf Altonaer Seite ärgerte man sich nach Spielende vor allem über den Platzverweis von Karschau, der ein ansonsten ausgeglichenes Spiel auf die Seite der Norderstedter kippen ließ. „Die Rote Karte war sicherlich spielentscheidend“, erklärte Trulsen nach dem Spiel. Als Entschuldigung für die Niederlage wollte er die Rote Karte aber nicht sehen. „Man kann auch in Unterzahl Standards verteidigen“, so der eigentliche Co-Trainer der Altonaer.
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Mit Blick auf die nächsten Wochen ergänzte Trulsen: „Wir müssen schnell regenerieren, die Jungs aufbauen und versuchen zu punkten.“ Die Chance zu Punkten hat Altona 93 bereits am kommenden Mittwoch. Dann steht das Nachholspiel auswärts bei Werder Bremen II an (19.30 Uhr).
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