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  • Hallo, bin jetzt da: Timo Schultz
  • Foto: imago/Revierfoto

Kommentar: Neuer Cheftrainer des FC St. Pauli: Timo Schultz ist eine Chance

Die Suche ist vorbei, am Ende wurden Sportchef Andreas Bornemann und der FC St. Pauli in den eigenen vier Wänden fündig. Timo Schultz zum neuen Cheftrainer zu machen, ist eine Entscheidung, die dem Kiezklub die Tür zu einer wieder deutlich mehr rosafarbenen Zukunft öffnet. Durchgehen muss man allerdings immer noch, und das, ohne den neuen Mann dabei zu überfrachten.

Nach dem völlig missglückten Experiment mit Jos Luhukay gibt es nicht nur im sportlichen Bereich so viel zu kitten oder am besten gleich neu aufzubauen, dass architektonische Fähigkeiten gefragt sein werden.

Schultz muss aus einer Mannschaft, die keine mehr war, wieder eine machen. Er muss Hierarchien entwickeln, das vorhandene Personal sinnvoll einbinden, neue Leute suchen und integrieren. Unterm Strich sollte ein Team stehen, mit dem sich das Volk auf den Tribünen wieder identifizieren kann – und das sportlich möglichst erfolgreich ist.

FC St. Pauli: Schultz ist nicht minder ehrgeizig als Luhukay

Ganz nebenbei kann Schultz allein durch seine Anwesenheit noch dazu beitragen, dass diejenigen, die sich wegen der Kauczinskis und Luhukays dieser Welt entzweit haben, wieder zueinander finden. Er wird – das kann man guten Gewissens vorhersagen – die zuletzt arg vergiftete Atmosphäre an der Kollaustraße zum Positiven hin beeinflussen.

Und es soll bitte niemand glauben, Schultz würde Luhukay in Sachen sportlichem Ehrgeiz auch nur einen Millimeter nachstehen, nur weil der Ostfriese nicht dreinschaut wie sieben Tage Regenwetter.

Alle bei St. Pauli sollten wissen: Timo Schultz ist kein Zauberer

Der Ex-Profi steht für den FC St. Pauli. Das allein ist schon etwas, was er zahlreichen Vorgängern voraus hat. Dennoch gilt es, die Pille flach zu halten. Schultz ist kein Zauberer, kein Magier, es ist noch mal ein Quantensprung von der Jugend in den Profibereich. Nicht nur als Spieler.

Die Nummer kann auch schiefgehen, davor ist niemand gefeit, und man täte gut daran, so etwas bei aller Freude über die (absolut richtige, nahezu alternativlose) Entscheidung pro Schultz auf dem Zettel zu haben.

Aber selbst in diesem Fall hätte die Personalie Timo Schultz etwas Gutes. Denn niemand würde es ihm ernsthaft verübeln, krumm nehmen, vorwerfen.

FC St. Pauli: Langer Zeitraum der Trainer-Suche wirft Fragen auf

Dasselbe gilt im Übrigen für die Verantwortlichen, wobei in diesem Zusammenhang eine Frage erlaubt sein muss: Warum benötigt man zwei Wochen, um festzustellen, dass der eigene U19-Trainer am Ende derjenige ist, der den Kahn wieder auf Kurs bringen soll? Man muss doch davon ausgehen dürfen, dass Schultz‘ Fähigkeiten und Defizite intern hinlänglich bekannt sind, dass man sein Profil kennt und das des neuen Cheftrainers ebenso.

Göttlich spricht von einer Entscheidung Bornemanns

Und dann gibt es nur zwei Möglichkeiten: Es passt – oder eben nicht. Oder anders gesagt: Der lange Zeitraum der Suche suggeriert zumindest nicht zwingend, dass Schultz tatsächlich Wunschkandidat Nummer eins war.

Ungewöhnlich auch, dass Klub-Boss Oke Göttlich in der Pressemitteilung von einer Entscheidung Andreas Bornemanns spricht. Als hätte er mit der Geschichte überhaupt nichts zu tun.

Über die Schultz-Verpflichtung darf man sich freuen

Aber das ist nicht das, was unterm Strich am heutigen Tag kleben bleibt. Schultz ist eine Chance für den FC St. Pauli, vieles von dem wieder geradezurücken, was zuletzt in massive Schieflage geraten war. Da darf man sich auch einfach mal ausnehmend drüber freuen.

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